Arzneimittel und Therapie

NSAR – in Kombination gefährlicher

Das Risiko von gastrointestinalen Blutungen steigt

Die Einnahme von nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) steigert bekanntermaßen die Gefahr von Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt. Eine neue Fallserienanalyse zeigt nun, dass die zusätzliche Kombination mit anderen Wirkstoffen zu einer signifikanten Erhöhung des Risikos für gastrointestinale Blutungen führt.

Gastrointestinale Blutungen sind häufig Folge einer Langzeitbehandlung mit NSAR oder niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS). Eine Begleittherapie mit Protonenpumpen-Inhibitoren (PPI) gilt dabei als präventive Maßnahme zur Vermeidung von Blutungen, vor allem bei Risikopatienten. Auch wird empfohlen, die Kombination von NSAR mit einigen Wirkstoffklassen wie Corticosteroiden oder selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) zu vermeiden, da hierdurch das Blutungsrisiko steigt [1].

Forscher des Erasmus Medical Center in Rotterdam haben nun analysiert, in welchem Ausmaß bestimmte Arzneistoffkombinationen tatsächlich das Risiko für Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt erhöhen [2]. Hierzu wurden die Daten von insgesamt 114.835 Patienten mit GI-Blutungen aus sieben verschiedenen elektronischen Gesundheitsdatenbanken gewonnen und auf die jeweilige Medikation hin analysiert. Es zeigte sich, dass die Therapie mit unselektiven NSAR ein höheres Risiko für GI-Blutungen besitzt, als die Gabe von COX-2-selektiven Antirheumatika. Darüber hinaus erhöhte die Therapie mit Corticosteroiden, Aldosteron-Antagonisten oder Antikoagulanzien in Kombination mit nicht-selektiven NSAR bzw. niedrig dosierter ASS das Risiko für Magen-Darm-Blutungen, nicht jedoch die Kombination mit COX-2-selektiven NSAR.

Das höchste Risiko bestand bei der Kombination von nicht-selektiven NSAR mit Corticosteroiden [Inzidenzrate 12,8 (95% KI 11,2 bis 14,7)], das sogar größer war als das Risiko unter niedrig dosierter ASS und Corticosteroiden. Die Therapie mit SSRI führte zudem bei allen NSAR-Typen zu einer signifikanten Erhöhung des Blutungsrisikos.

Die Autoren empfehlen daher, dass bei älteren Personen mit Komorbiditäten, bei denen die Gabe mehrerer Wirkstoffklassen indiziert ist, zunächst die Notwendigkeit für eine NSAR-Behandlung abgeschätzt werden sollte. Wenn möglich sollte die Gabe von NSAR diskontinuierlich erfolgen bzw. in der niedrigsten wirksamen Dosierung und kürzest nötigen Therapiedauer. 

Quelle

[1] Lanza FL, Chan FK, Quigley EM. Guidelines for prevention of NSAID-related ulcer complications. Am J Gastroenterol 2009;104:728-738

[2] Masclee GMC et al. Risk of Upper Gastrointestinal Bleeding From Different Drug Combinations. Gastroenterology 2014;147(4):784-792.e789

 

Apotheker André Said

 

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