Arzneimittel und Therapie

Sind langwirksame Insuline besser?

Therapie an Patientenpräferenzen orientieren

Die Insulintherapie des Typ-1-Diabetes sollte zu einer effektiven Senkung des HbA1c-Wertes führen, sicher und kosteneffektiv sein. Um zu untersuchen, ob langwirksame Insulin-Analoga (Insulin glargin, Insulin detemir) dem NPH-Insulin (Neutral-Protamin-Hagedorn-Insulin) vorzuziehen sind, hat eine kanadische Forschergruppe eine Metaanalyse durchgeführt.

Dazu wurde die Senkung des HbA1c-Wertes in 26 Studien mit insgesamt 6776 Patienten verglichen. Wie die Tabelle zeigt, waren die langwirksamen Insulin glargin und Insulin detemir dem NPH-Insulin bei einer medianen Therapiedauer von 26 Wochen statistisch signifikant überlegen. Allerdings erreichte der Unterschied in der HbA1c-Reduktion keine klinische Relevanz, da erst eine Differenz von mindestens 0,5% im HbA1c-Wert als klinisch bedeutsam gilt.

Bei den sekundären Endpunkten waren die langwirksamen Insulin-Analoga dem NPH-Insulin in zwei Punkten überlegen: Sie verursachten seltener schwere Hypoglykämien und führten zu einer etwas geringeren Gewichtszunahme. Die Insuline unterschieden sich jedoch nicht in der Häufigkeit mikro- und makrovaskulärer Komplikationen. Ebenso war keine Überlegenheit eines Insulins bei der Gesamtmortalität feststellbar.

Die Berechnung der Kosteneffektivität lieferte ein inkonsistentes Ergebnis, da bei den analysierten Studien unterschiedliche Kosten einbezogen wurden (z.B. mit oder ohne intangible Kosten) und die Therapiekosten in den Ländern variierten.

Insgesamt zeigte die Metaanalyse, dass langwirksame Insulin-Analoga dem NPH-Insulin nur in einzelnen Punkten geringfügig überlegen sind. Bei der Therapieentscheidung sollten daher die Präferenzen des Patienten, die Therapiekosten und die Verfügbarkeit im Verordnungsland berücksichtigt werden.

Quelle

Tricco AC et al. Safety, effectiveness, and cost effectiveness of lang acting versus intermediate acting insulin for patients with type 1 diabetes: systematic review and network meta-analysis. BMJ 2014;349:g5459

Apothekerin Karin Schmiedel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.