Arzneimittel und Therapie

Früh Beikost füttern und keine Katzen anschaffen

Evidenzbasierte Empfehlungen zur Allergieprävention

ck | Nach wie vor ist die Prävalenz allergischer Erkrankungen hoch, die Möglichkeit einer kausalen Therapie begrenzt. Die Prävention gewinnt an Bedeutung. Evidenzbasierte Empfehlungen zur Primärprävention gibt nun die überarbeitete und aktualisierte S3-Leitlinie Allergieprävention.

Die aktuelle Datenlage unterstützt die Empfehlung, dass Säuglinge in den ersten vier Monaten voll gestillt werden sollten. Auch nach der Einführung der Beikost kann und soll weiter gestillt werden. Durch längeres insbesondere ausschließliches Stillen werden allergiepräventive Effekte nicht verstärkt. Dass Beikost nach dem vollendeten 4. Lebensmonat eingeführt wird, ist wegen eines erhöhten Nährstoffbedarfs sinnvoll, die Beikost sollte aber aus Gründen der Allergieprävention nicht verzögert gegeben werden. Während Schwangerschaft und Stillzeit sollte die Ernährung ausgewogen sein. Eine vorbeugende diätetische Restriktion wird nicht empfohlen. Es gibt Hinweise, dass Fisch in der Ernährung einen protektiven Effekt auf die Entwicklung atopischer Erkrankungen beim Kind hat, und zwar sowohl, wenn die Mutter ihn während der Schwangerschaft und oder Stillzeit verzehrt, als auch wenn Kinder im 1. Lebensjahr Fisch essen. Daher sollte Fisch auf dem Speiseplan der Frauen stehen und bei Kindern mit der Beikost eingeführt werden. Die Studienlage zu Haustieren bestätigt, dass für Nicht-Risikokinder keine Einschränkung gilt. Für Kinder mit erhöhtem Allergierisiko sind die Ergebnisse für Hunde- und Katzenhaltung unterschiedlich. Eine Hundehaltung ist mit einer Risikoreduktion für atopisches Ekzem und Asthma verbunden. Katzenhaltung geht nicht mit einem erhöhten oder erniedrigten Risiko für atopische Erkrankungen einher. Allerdings geben Einzelstudien bei Risikokindern ein deutlich erhöhtes Ekzemrisiko an, wenn Katzen gehalten werden. Daher wird empfohlen, dass Familien mit erhöhtem Allergierisiko sich keine Katzen anschaffen sollten.

Eine neue Empfehlung wurde zum Kaiserschnitt verabschiedet. Grund ist ein erhöhtes Risiko für Asthma bei Kindern, die durch Kaiserschnitt auf die Welt kamen. Da derzeit rund jedes dritte Kind durch Kaiserschnitt geboren wird, sollte das bei der Auswahl des Geburtsverfahrens berücksichtigt werden.

Neu ist eine Stellungnahme zu psychosozialen Einflüssen. Das Erleben schwerwiegender Lebensereignisse (Trennung der Eltern, Tod eines Elternteils) sowohl in der Schwangerschaft als auch in der frühen Kindheit kann das Risiko für nachfolgende atopische Erkrankungen erhöhen. Ein präventiver Ansatz könnte die frühzeitige therapeutische Begleitung dieser Kinder sein. 

Quelle

S3-Leitlinie Allergieprävention der DGAKI und der DGKJ, Stand Juni 2014

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.