Arzneimittel und Therapie

Meist ähnlich effektiv, aber ...

Behandlung von venösen Thromboembolien im Vergleich

Akute venöse Thromboembolien (VTE) können auf unterschiedliche Weise behandelt werden. In einer Metaanalyse wurden jetzt die Wirksamkeit und Sicherheit der verschiedenen Regime verglichen. Wenn auch keine signifikanten Unterschiede gefunden wurden, deuten sich doch tendenziell Unterschiede bezüglich Effektivität und Blutungsrisiko an.

In der Regel werden venöse Thromboembolien initial mit parenteralen Antikoagulanzien [unfraktioniertem (UFH), niedermolekularem Heparin (NMH) oder Fondaparinux] sowie anschließend mit Vitamin-K-Antagonisten (VKA) behandelt. Neuere Vertreter, wie die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) und direkten Thrombininhibitoren (Dabigatran) ergänzen die gültigen Leitlinien, wodurch sich nun die Frage nach der optimalen Therapieempfehlung stellt. Kanadische Forscher des Ottawa Hospital Research Institutes haben eine Metaanalyse bisheriger Vergleichsstudien durchgeführt und evaluierten, welche Therapie bei akuter VTE am ehesten zu empfehlen ist. Insgesamt 45 klinische Studien, welche mindestens zwei unterschiedliche Regime verglichen, zeigen die Überlegenheit einer Therapie mit niedermolekularem Heparin und Vitamin-K-Antagonisten gegenüber der Kombination mit unfraktioniertem Heparin, welche mehr VTE-Rezidive sowie schwere Blutungen innerhalb der dreimonatigen Nachbeobachtungszeit verursachte.

Fondaparinux mit Vitamin-K-Antagonisten war ähnlich wirksam wie die Kombination aus niedermolekularem Heparin und Vitamin-K-Antagonisten. Der Verzicht auf Vitamin-K-Antagonisten erhöhte das Risiko für Lungenembolien.

Die neu zugelassenen direkten oralen Antikoagulanzien Rivaroxaban und Apixaban zeigten im Vergleich zur Therapie mit niedermolekularem Heparin und Vitamin-K-Antagonisten weniger Blutungen und eine bessere Rezidivprophylaxe.

Insgesamt bestätigt die Metaanalyse die Empfehlung, niedermolekulares Heparin mit Vitamin-K-Antagonisten als leitliniengetreue Therapie der akuten venösen Thromboembolie einzusetzen. Auch direkte orale Antikoagulanzien zeigen ausreichende Wirksamkeit und gehen zudem mit einem geringeren Blutungsrisiko einher. Dennoch ist eine vergleichende Interpretation der Ergebnisse nur bedingt zulässig, da nicht alle verfügbaren Therapieoptionen in den betrachteten Studien auch tatsächlich direkt miteinander verglichen wurden. Eine Ableitung möglicher Vorteile einzelner Behandlungen ist daher zumindest teilweise strittig. 

Quelle

Castellucci LA et al. Clinical and safety outcomes associated with treatment of acute venous thromboembolism: A systematic review and meta-analysis. JAMA 2014;312(11):1122–1135

 

Apotheker André Said

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