Arzneimittel und Therapie

HIV: WHO rät zur Präexpositionsprophylaxe | ADA-Positionspapier zum Diabetes Typ 1 | Fortschritt in der Tuberkulose-Therapie | Lieferengpass bei Amsacrin

HIV: WHO rät zur Präexpositionsprophylaxe

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihren neuen Leitlinien erstmals bei gesunden Menschen mit einem hohen HIV-Infektionsrisiko eine Präexpositionsprophylaxe in Betracht zu ziehen. Als Personen mit einem hohen HIV-Infektionsrisiko gelten unter anderem Männer, die Sex mit Männern haben (MSM), Transsexuelle, Drogensüchtige oder Prostituierte. Die WHO betont, dass es Ziel sein muss, nicht nur die Krankheit zu behandeln, sondern bereits die Infektion zu verhindern. Die Präexpositionsprophylaxe bei Gesunden ist in Deutschland nicht unumstritten. Es wird befürchtet, dass die medikamentöse Prophylaxe zu einem riskanten Verhalten führen könnte. Zudem schützen die Arzneimittel nicht vor anderen Geschlechtskrankheiten und Koinfektionen (Hepatitis und Tuberkulose). Daher empfiehlt die WHO auch weiterhin, Kondome zu benutzen.

ADA-Positionspapier zum Diabetes Typ 1

Die American Diabetes Association (ADA) hat zum ersten Mal ein Positionspapier veröffentlicht, das sich ausschließlich mit dem Management des Diabetes Typ 1 in allen Altersgruppen befasst. Typ-1-Diabetes wird häufig als eine „Kinderkrankheit“ angesehen, und bisher wurden kaum spezifische Daten erfasst. Zu oft würden Typ-1-Diabetiker wie Typ-2-Diabetiker behandelt, obwohl das verschiedene Erkrankungen seien. In diesem Positionspapier wird ein neuer HbA1c-Zielwert für Kinder angegeben: er sollte in jedem Alter unter 7,5% liegen. Damit werden die bisherigen Zielwerte (< 8,5% für Kinder unter sechs Jahren, < 8% für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, < 7,5% für Jugendliche zwischen 13 und 19 Jahre) abgelöst. In Deutschland wurde schon 2012 in einer Leitlinie für alle Altersgruppen ein anzustrebender Wert von HbA1c < 7,5% angegeben.

Fortschritt in der Tuberkulose-Therapie

Die Tuberkulose-Alliance berichtet von einem Erfolg im Kampf gegen die Tuberkulose.Eine Triple-Therapie (PaMZ) aus dem neuen Nitroimidazol-Antibiotikum PA-824 (Pa), dem Fluorchinolon Moxifloxacin sowie dem Tuberkulostatikum Pyrazinamid hatte in einer kleinen Studie mit 200 Tb-Patienten positive Ergebnisse gebracht. Die Dreifach-Kombination (täglich 200 mg PA-824, 25 mg gewichtsabhängig Pyrazinamid und 400 mg Moxifloxacin zeigte eine signifikant höhere frühe bakterizide Aktivität als andere getestete Wirkstoffkombinationen. Noch in diesem Jahr soll eine größere Studie mit 1500 Patienten in 15 Ländern beginnen.

Lieferengpass bei Amsacrin

Die NordMedica A/S teilt mit, dass das Zytostatikum Amsidyl® (Amsacrin) voraussichtlich bis 2015 nicht lieferbar ist. Hintergrund sind Mängel bei den Fertigstellungs- und Kontrollverfahren im Herstellungsbetrieb, die bei einer GMP-Inspektion festgestellt wurden. Es gibt keine Hinweise, dass unsterile Produkte auf den Markt gekommen sind. Amsacrin ist ein Acridin-Derivat, das zur Induktions- und Erhaltungstherapie der akuten myeloischen Leukämie und akuten lymphatischen Leukämie bei Erwachsenen nach Versagen konventioneller Therapien eingesetzt wird.

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