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Männer- und Frauenberufe: Bleibt alles beim Alten?

Gehalts- und Rentenunterschiede als Folge

Am Girls’ Day und Boys’ Day, dem 27. März, gab es viele Aktionen, um Schülerinnen und Schülern Berufe näherzubringen, die gerade keine typische Frauen- oder Männerdomäne sind. Aus Sicht von ADEXA ist aber wichtig, dass Mädchen und Frauen stärker auf eine angemessene Bezahlung in ihrem (angestrebten) Beruf achten als bisher.

Laut Bundesinstitut für Berufsbildung stand auch 2013 der Beruf Verkäuferin auf dem Spitzenplatz bei den von jungen Frauen neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Bei ihren männlichen Azubi-Kollegen liegt der Kraftfahrzeugmechatroniker in der Pole-Position. Die traditionelle Fixierung der Schulabsolventinnen auf ein enges Spektrum von zehn Berufen – darunter überwiegend Dienstleistungsberufe im Einzelhandel, Büro oder in der Arztpraxis – führt direkt hinein in eine immer weiter auseinandergehende Einkommensschere zwischen den Geschlechtern – bis hin zur Rente.

„Besonders problematisch ist, dass die Tariflöhne in frauentypischen Berufen oft immer noch viel niedriger sind“, sagt dazu Christina Klenner vom WSI. Das belegen Beispiele: Verkäuferinnen beginnen in Nordrhein-Westfalen mit einem Grundgehalt von 1629 Euro im Monat, Einzelhandelskauffrauen mit 1818 Euro. Ein frisch ausgelernter Kraftfahrzeugmechatroniker bekommt dagegen 2029 Euro und ein Industriemechaniker in der westdeutschen Kautschukindustrie mindestens 2315 Euro.

Umdenken ist auf beiden Seiten erforderlich

„Das Bild vom männlichen Familienernährer und der Frau als Zuverdienerin ist heute endgültig unbrauchbar geworden“, sagt ADEXAs Zweite Vorsitzende Tanja Kratt. „Um endlich aus dieser Schieflage zu kommen, müssen sowohl die jungen Frauen selbst als auch die Arbeitgeber umdenken. Ich kann Schülerinnen und weiblichen Studierenden nur raten, darauf zu achten, welche Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten es in den verschiedenen Berufen und Branchen gibt. Dabei sind Tarifverträge als Richtschnur und Mindestbedingungen zu sehen. Die Option, selbst übertarifliche Zulagen zu verhandeln, sollte man zusätzlich immer nutzen!“

PTA-Ausbildung schulgeldfrei?

Tanja Kratt begrüßt die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, die Ausbildung in den Pflegeberufen künftig ohne Schulgeld ermöglichen zu wollen. Denn wer im Gesundheitsbereich eine unverzichtbare Arbeit für die Gesellschaft leistet, dürfe nicht gezwungen werden, noch Geld für die Ausbildung mitzubringen. Das gebe hoffentlich auch einen Anstoß, die PTA-Ausbildung schulgeldfrei zu organisieren, so Kratt. 

Quelle: Böckler-Impuls 06/2014.

 

Dr. Sigrid Joachimsthaler

 

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