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INTERPHARM 2014 - POP
So geht man vor
Medikationsmanagement in der Apotheke
Nach § 1a, Abs. 6 ApBetrO wird beim Medikationsmanagement die gesamte Medikation des Patienten, einschließlich der Selbstmedikation, wiederholt analysiert mit dem Ziel, die Arzneimitteltherapiesicherheit und die Therapietreue zu verbessern, indem arzneimittelbezogene Probleme erkannt und gelöst werden.
Voraussetzungen gegeben
In der Apotheke sind nach Richling die Voraussetzungen für ein optimales MTM grundsätzlich gegeben. Hier besteht in aller Regel sowohl ein naher Kontakt zum Patienten als auch ein Überblick über dessen Arzneimittel. Darüber hinaus verfügt die Apotheke über die nötige pharmazeutische Kompetenz und gute Datenbanken. Um als Arzneimittelfachmann/-frau wahrgenommen zu werden, ist eine strukturierte Vorgehensweise und permanente Aktualisierung insbesondere der pharmakotherapeutischen Grundlagen unbedingt erforderlich.
Laut der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) und des Pharmaceutical Care Network Europe (PCNE) differenziert man drei Stufen des Medikationsmanagements (MTM).
- Beim einfachen MTM werden ausschließlich Apothekendaten berücksichtigt. Hier können arzneimittelbezogene Probleme z.B. anhand der Abverkaufs-Historie erkannt werden.
- Beim erweiterten MTM werden darüber hinaus in einem Interview patientenspezifische Informationen erfasst.
- Für ein klinisches MTM sind zusätzliche Daten wie Diagnosen und Laborwerte erforderlich.
Auf das Serviceangebot eines MTM können potenzielle Patienten durch persönliche Ansprache, mithilfe von Flyern und Zeitungsannoncen aufmerksam gemacht werden. Ein besseres Verständnis der Medikation wirkt sich positiv auf den Therapieerfolg und auf die Patientenzufriedenheit aus. Eine Einverständniserklärung der Patienten ist erforderlich, um einerseits wichtige ärztliche Informationen für das MTM einzuholen und gewonnene Erkenntnisse mit der jeweiligen Arztpraxis auszutauschen. In diesem Kontext empfiehlt es sich, umliegende Arztpraxen über die angebotene Serviceleistung zu informieren und die vom Arzt bevorzugten Kommunikationswege abzustimmen. Auch der Arzt profitiert von einem MTM sowohl durch wertvolle Informationen über die Patienten als auch durch Zeitersparnis aufgrund der apothekerlichen Medikamenten-Expertise und nicht zuletzt durch eine bessere Gesundheit der behandelten Patienten. Es ist ratsam, mit den Patienten sowohl zur Datenerhebung als auch für die abschließende Beratung einen persönlichen Gesprächstermin zu vereinbaren. Ein „ad-hoc“-MTM am HV sollte unbedingt vermieden werden.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass zur Erstellung eines umfassenden MTMs ein Zeitraum von ca. einer Woche eingeplant werden sollte. Die Kenntnisse des Patienten zu seiner Medikation und Hinweise auf Non-Compliance sollten hierbei ebenso berücksichtigt werden wie die korrekte Anwendung, eine plausible Dosierung und die optimalen Einnahmezeitpunkte. Insbesondere die Fragen zur Compliance erfordern viel Fingerspitzengefühl. Darüber hinaus ist die Identifizierung relevanter Nebenwirkungen, Interaktionen, Kontraindikationen und therapeutischer Duplikationen essenziell. Zur Dokumentierung und Bewertung der gewonnenen Informationen sowie zur Erstellung eines Therapieplans dient das aus dem angloamerikanischen Raum übernommene SOAP-Schema:
Medikationsplan sichert Erfolg
Im Rahmen der abschließenden Beratung sollten Hinweise zur korrekten Einnahme der Medikation, zur Anwendung und Lagerung sowie zum Therapiemonitoring gegeben werden. Auch die Erstellung eines aktuellen Medikationsplans ist für den Therapieerfolg von großer Bedeutung und rundet ein vollständiges MTM ab. Nicht zuletzt profitiert auch der Apotheker von der anspruchsvollen Serviceleistung, da diese zu einer höheren Zufriedenheit und zu einem besseren Ansehen des Berufsstandes führt.
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