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Prisma
Dem α-Synuclein auf der Spur
Markierung mithilfe von Tracern
α-Synuclein-Aggregate sammeln sich in den Lewy-Körperchen, die der Neuropathologe Friedrich Lewy vor hundert Jahren in den Neuronen von verstorbenen Parkinson-Patienten entdeckt hat. α-Synuclein an sich spielt eine wichtige Rolle bei der Faltung von Proteinen. Wenn es aber aggregiert und unlöslich wird, verliert es diese Funktion und ist nur noch zellulärer „Müll“, der die Neuronen belastet und sie schließlich zum Absterben bringt (siehe „Prisma“ in DAZ 2013, Nr. 27, S. 8).
Das europäische Forschungsprojekt MultISyn, „Multimodal Imaging of rare Synucleinopathies“, an dem in Tübingen die Professoren Thomas Gasser und Bernd Pichler führend mitarbeiten, verfolgt das Ziel, α-Synuclein-Aggregate durch ein bildgebendes Verfahren nachzuweisen. Den Probanden wird dazu eine radioaktiv markierte Substanz, die selektiv an α-Synuclein-Aggregate bindet, in eine Gehirnvene injiziert; nach einer gewissen Zeit wird ihr Gehirn mit einem PET-MRT-Scanner untersucht, um die von der injizierten Substanz ausgesendete radioaktive Strahlung zu messen und dadurch auf die Lokalisation und Konzentration der α-Synuclein-Aggregate zu schließen.
Derzeit werden noch verschiedene Substanzen, die als Tracer, d.h. als selektive Liganden infrage kommen, in Tierversuchen auf ihre Eignung geprüft. Schließlich müssen sie auch in vivo funktionieren und dürfen im Organismus keinen Schaden anrichten. Erst wenn eine Substanz die Anforderungen erfüllt, kann sie klinisch geprüft werden.
Die ersten klinischen Tests dürften nicht an Parkinson-Patienten, sondern an Patienten mit verwandten Krankheiten erfolgen, bei denen noch mehr α-Synuclein-Aggregate produziert werden; eine davon ist die Multisystematrophie.
Quelle: Parkinson: Neuer Tracer soll Krankheitsverständnis und Therapie verbessern; www.hih-tuebingen.de/presse, Pressemitteilung vom 30.01.2014.
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