Arzneimittel und Therapie

Bei Kombination mit MTX kann Dosis reduziert werden

Bei Patienten mit mittelschwerer aktiver rheumatoider Arthritis kann durch die Kombinationstherapie mit Methotrexat und Etanercept eine niedrige Krankheitsaktivität erreicht werden. Diese kann auch erhalten werden, wenn die Dosis von Etanercept reduziert wird, wie die PRESERVE-Studie zeigte.

Eine klinische Remission oder eine niedrige Krankheitsaktivität (LDA, low disease activity) sind die beiden essenziellen klinischen Ziele in der Therapie der rheumatoiden Arthritis (RA). Hintergrund der von Pfizer unterstützten PRESERVE-Studie war es, diese Ziele bei Patienten mit einer mittelschweren rheumatoiden Arthritis zu untersuchen: Kann durch die Kombinationstherapie von Etanercept und Methotrexat die Krankheitsaktivität bei rheumatoider Arthritis reduziert werden? Und kann die niedrige Krankheitsaktivität auch nach Dosisreduktion oder dem Absetzen von Etanercept erhalten werden? Für die multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie wurden Patienten im Alter zwischen 18 und 70 Jahren rekrutiert. Die Studiendauer erstreckte sich von März 2008 bis September 2009. Eingeschlossen wurden Patienten mit mittelschwerer Krankheitsaktivität, DAS 28 > 3,2 und < 5,1, die bereits eine Dosis von Methotrexat (15 bis 25 mg) pro Woche über mindestens acht Wochen erhalten hatten. DAS 28 ist eine modifizierte Version des Disease Activity Score, der Nennungen von schmerzenden und geschwollenen Gelenken für 28 Gelenke beinhaltet. Mit diesem Score ist es möglich, eine rheumatoide Arthritis zu quantifizieren. Die Werte reichen von 2,0 bis 10,0, wobei höhere Werte eine höhere Krankheitsaktivität widerspiegeln. Die Patienten wurden zunächst in der ersten offenen Studienphase 36 Wochen mit 50 mg Etanercept in Kombination mit Methotrexat behandelt und damit in einen Zustand einer DAS 28-LDA überführt, was einer mäßiggradigen Aktivität entspricht. Danach erfolgte die zweite doppelblinde Studienphase, die sich über 52 Wochen erstreckte. Hierfür wurden die Patienten, die eine stabile niedrige Krankheitsaktivität oder Remission aufwiesen, in drei verschiedene Therapiearme im Verhältnis 1:1:1 randomisiert: entweder 50 mg Etanercept plus MTX, 25 mg Etanercept plus MTX oder Placebo plus MTX.

Primärer Endpunkt war der Anteil an Patienten mit einem DAS 28 < 3,2 in der 88. Woche in den Gruppen, die mit 50 mg Etanercept bzw. Placebo therapiert wurden. Ein freibleibender primärer Endpunkt war der Anteil an Patienten mit einer stabilen niedrigen Krankheitsaktivität in der Therapiegruppe 25 mg Etanercept. Insgesamt wurden 834 Patienten rekrutiert, davon wurden 604 Patienten in die doppelblinde zweite Studienphase überführt, 497 Patienten schlossen diese zweite Phase ab. Aktuell liegen die Ergebnisse nach 88 Wochen vor. Demnach führte die Kombinationstherapie von 50 mg Etanercept plus MTX bei 83% der Patienten zu einer niedrigen Krankheitsaktivität. Im Vergleich dazu wurde eine niedrige Krankheitsaktivität in der Placebo plus MTX-Gruppe bei 43% der Patienten festgestellt (mittlere Differenz 41%, 95 CI 32,5 bis 49,1%, p < 0,0001). In der Gruppe mit der niedrigen Etanercept-Dosis (25 mg Etanercept plus MTX) führte die Therapie bei 79% zu einer niedrigen Krankheitsaktivität (mittlere Differenz 36%, 95 CI 27,0 bis 44,8%, p < 0,0001). Die Studie zeigt, dass Patienten mit einer niedrigen Krankheitsaktivität von einer Kombinationstherapie von Etanercept plus MTX profitieren können, dabei erhält auch eine reduzierte Etanercept-Dosis die niedrige Krankheitsaktivität.


Quelle

Smolen S, et al. Maintenance, reduction, or withdrawal of etanercept after treatment with etanercept and methotrexate in patients with moderate rheumatoid arthritis (PRESERVE). Lancet, 2013 Jan 17; doi: 10.1016/S0140-6736(12)61811-X

Miossec P. Rheumatoid arthritis: still a chronic disease. Lancet, 2013 Jan 16. doi:pii: S0140-6736(12)62192-8.


Apothekerin Elisabeth Hemrich, PharmD



DAZ 2013, Nr. 8, S. 44

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