Arzneimittel und Therapie

Zu späte Thromboseprophylaxe?

Klinikaufenthalt erhöht VTE-Risiko für Schwangere

ck| In einer aktuellen Studie wurde untersucht, wie hoch das Risiko für eine venöse Thromboembolie (VTE) für Schwangere ist, wenn sie während der Schwangerschaft stationär behandelt werden mussten. Als Vergleichsgruppe dienten Schwangere ohne Krankenhausaufenthalt.

Dazu wurden im Rahmen einer populationsbasierten Kohorten-Studie die Daten von 206.785 Frauen in Großbritannien im Alter zwischen 15 und 44 Jahren ausgewertet. Eine Hospitalisierung während der Schwangerschaft ging mit einem erhöhten Thromboembolie-Risiko von 16,6 Fällen auf 1000 Personen-Jahre einher, eine Steigerung um das 17,5-fache. Auch 28 Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus war das Risiko auf 5,8 Fälle pro 1000 Personenjahre erhöht. Normalerweise treten venöse Thromboembolien bei ein bis zwei Schwangerschaften von 1000 auf. Dass das Liegen im Krankenbett und die Immobilität das Risiko für VTE erhöhen, ist bekannt. In Deutschland werden daher stationär aufgenommene Schwangere grundsätzlich mit niedermolekularem Heparin zur Thromboseprophylaxe behandelt. In Großbritannien dagegen wird erst nach mehreren Tagen Liegezeit mit der Thromboseprophylaxe begonnen. Darin wird ein Grund für die hohe Prävalenz an Thromboembolien in der britischen Studie gesehen. Die Autoren betonen, dass nicht nur auf eine pharmakologische Prophylaxe bei Schwangeren geachtet werden sollte. Jeder Klinikaufenthalt sollte kritisch hinterfragt werden. 

Quelle

Sultan A, West J, Tata L et al. Risk of first venous thromboembolism in pregnant women in hospital. BMJ 2013; 347:f6099

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