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Wundversorgung
Erste Hilfe bei kleinen Wunden
Damit Bagatellwunden keine großen Spuren hinterlassen
Wundheilung in drei Phasen
Die physiologische Wundheilung der Haut ist ein komplex ablaufender Vorgang mit dem Ziel, den unbeschädigten Zustand der Haut wieder herzustellen. Unabhängig von der Art der Wunde und dem Ausmaß des Gewebeverlustes verläuft jede Wundheilung in drei ineinander übergreifenden Phasen: Der Exsudationsphase zur Blutstillung und Wundreinigung folgt die Granulationsphase zum Aufbau von neuem Gewebe, das die Wunde auffüllt, sowie die Epithelisierungsphase zur Ausreifung, Narbenbildung und Epithelisierung der Wunde. Dieser Prozess ist normalerweise innerhalb von 21 Tagen nach einer Verletzung abgeschlossen, sofern keine Infektion oder Wundheilungsstörung vorliegt.
Komplikationen
Das Ziel jeder Wundbehandlung ist es, eine Infektion zu verhindern sowie die Wundheilung zu unterstützen und zu beschleunigen. So kann sich das Gewebe schnell belastungsstabil verschließen, eine möglichst nur kleine und ästhetisch akzeptable Narbe bleibt zurück. Gewünscht ist eine primäre Wundheilung, das heißt ein unkomplizierter Heilungsvorgang nicht infizierter, gut adaptierter Wunden. Wird dieser Prozess durch äußere Faktoren wie die fehlerhafte Versorgung einer Wunde oder durch bestehende Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen, Immunschwäche oder Diabetes mellitus gestört, liegt eine sekundäre, verlangsamte Wundheilung vor, die besonders bei alten und morbiden Patienten viele Probleme aufwirft. Erst durch eine adäquate Behandlung oder Behebung der zugrundeliegenden Ursachen (siehe Kasten) kann eine angepasste zeitgemäße Wundversorgung erfolgreich sein. Generell gilt: Beim Diabetespatienten gibt es keine Bagatellverletzungen, hier muss rechtzeitig der Kontakt zu Fachärzten aufgenommen werden.
Ursachen für Wundheilungsstörungen
- Alter
- Ernährungs- und Flüssigkeitszustand
- geschwächtes Immunsystem durch bestimmte Erkrankungen (Tumoren, Tuberkulose, HIV)
- Arzneistoffe (Antikoagulanzien, Zytostatika, Immunsuppressiva, Cortison)
- Grunderkrankungen (Anämie, pAVK, Diabetes mellitus, venöse Insuffizienz)
- Eigenschaften der Wunde selbst (große, verschmutzte Wunden, Fremdkörper)
- Wundinfektion
Wundreinigung und Desinfektion mit optimalen Antiseptika
An erster Stelle der Wundversorgung steht die Reinigung und Desinfektion der verletzten Haut. Nach Entfernung von Schmutzpartikeln und Keimen kann eine saubere Wunde ohne Komplikationen abheilen. Kleine Fremdkörper können aus der unkomplizierten Wunde mit fließendem Leitungswasser oder mit steriler physiologischer Kochsalzlösung herausgespült bzw. mit einer sterilen Pinzette entfernt werden. Bei Schnittwunden schwemmt das Blut die Verschmutzungen häufig selbst hinaus. Zur anschließenden Wunddesinfektion von akuten Hautverletzungen wie Schürf-, Schnitt- und Risswunden werden hauptsächlich farblose Antiseptika eingesetzt wie Octenidin (Octenisept®, Bode Stellisan®) und Polyhexanid (Hansaplast® Wundspray). Diese Verbindungen decken ein breites Wirkspektrum gegen Bakterien, Viren und Pilze ab. Sie besitzen eine gute Haut- und Schleimhautverträglichkeit und brennen nicht auf der Wunde. Dagegen verlieren Präparate auf Povidon-Iod-Basis (z.B. Betaisodona®, Polyvidon®) zunehmend an Bedeutung, weil sie durch Blut und Eiter inaktiviert werden und somit nicht für blutende Wunden geeignet sind. Bei großflächiger Anwendung kann zudem die Iodresorption für Schilddrüsenpatienten problematisch sein. Auch die Braunfärbung von Textilien ist von Nachteil. Chlorhexidin-Salze und Wasserstoffperoxid sind als Wundantiseptika obsolet, da sie stark wundheilungshemmend wirken und den Heilungsprozess verzögern. Antiseptika auf alkoholischer Basis haben den Nachteil, dass sie stark brennen und damit die Wunde zusätzlich reizen. Enzym-haltige Salben, die oft Vaseline als Grundlage enthalten und dadurch auf der Wunde zu Exsudat-Stau führen, sollten ebenso wenig verwendet werden wie antibiotische Salben, die nicht bis in die Wundtiefe wirken und zudem ein hohes Resistenzrisiko aufweisen. Eine Verbindung, die aufgrund ihrer Struktur und ihrer Wirkweise als antimikrobielles Peptid bezeichnet wird, ist Tyrothricin. Das Polypeptidgemisch aus Gramicidin und Tyrocidin steht als 0,1-prozentige Zubereitung (Tyrosur® Gel und Puder) zur lindernden Behandlung von kleinflächigen, oberflächlichen, wenig nässenden Wunden zur Verfügung.
Wundversorgung: trocken oder feucht?
Der nächste Schritt der Wundversorgung nach der richtigen Desinfektion ist der Schutz der Wunde durch eine geeignete Wundauflage, die eine feuchte Wundumgebung ermöglicht und somit den Heilungsprozess optimiert. Der Erfinder der „feuchten Wundheilung“ Georg Winter entdeckte, dass die Neubildung des Gewebes in einer feuchten Wundumgebung um bis zu fünfzig Prozent schneller abläuft als unter einer trockenen Kruste. Trotzdem wird die Mehrzahl der Wunden traditionell versorgt, nur etwa ein Viertel aller Wunden mit Produkten der feuchten Wundheilung. Hier besteht noch erheblicher Beratungsbedarf in der Apotheke. Neben Mull-, Vlies-, Saugkompressen sowie den herkömmlichen „Pflastern“ steht mittlerweile ein umfangreiches Sortiment an Wundschnellverbänden mit Hydrogelen oder Hydrokolloiden zur Verfügung (Hansaplast® Med Schnelle Heilung, Ratioline® protect Gelpflaster, DermaPlast® Hydro Strips/zuschneidbares Hydrokolloidpflaster, GoTac® HydroGel-Pflaster, Dermaplast® Schnittwunden/Schürfwunden Set). Diese feuchten Wundauflagen sorgen in jeder Phase für ein optimales Wundmilieu. Sie halten die Wunde warm und feucht, nehmen überschüssiges Wundexsudat auf und gewährleisten die Wundruhe in der Granulations- und Epithelisierungsphase. Darüber hinaus ermöglichen sie im Gegensatz zu traditionellen Wundauflagen einen atraumatischen Verbandwechsel. Sie verhindern ein regelrechtes Wundpeeling durch das schmerzhafte Abziehen der in die Wundauflage eingewachsenen Kapillaren und Fibringerüste. Wie klinische Studien belegen, sorgt die moderne feuchte Wundversorgung bei konsequenter Anwendung für eine schnellere und komplikationsarme Abheilung. Das Risiko der Narbenbildung wird reduziert, da die Zellen optimale Bedingungen für einen raschen und problemlosen Wundverschluss erhalten. Neben dieser feuchten Wundversorgung hat aber auch die trockene Wundbehandlung nach wie vor ihre Berechtigung, vor allem bei der Akutversorgung kleiner, unkomplizierter Alltagsverletzungen.
Wann zum Arzt?
- andauernde, unstillbare Blutung
- tiefe oder große Wunden
- Fremdkörper in der Wunde (z.B. Glassplitter) → nicht herausziehen!
- Verletzungen mit klaffenden Wundrändern
- Infektionszeichen (Rötung, Schwellung, Schmerz)
- Störungen der Sensibilität und Motorik
- bei unzureichendem Tetanusschutz
- Diabetiker
Wundversorgungs-Know-how: Auf die Wundstelle am Körper kommt es an
Ist man mit einem Allround-Pflaster für alle Wunden gut beraten? Sicherlich nicht, auch wenn die sogenannten Universalpflaster diese Schlussfolgerung nahelegen. Abhängig von der Art und dem Körperteil, an dem sich die Verletzung befindet, stehen dank einer umfangreichen Produktpalette an Wundverbänden unterschiedliche Pflasterlösungen zur Verfügung. Zur richtigen Abdeckung der Wunde sind die Pflaster in verschiedenen Formen, Größen, in unterschiedlichem Material oder mit variierenden Klebeeigenschaften erhältlich, als Strips oder als Meterware zum Abschneiden. Bei besonders kleinen Wunden, z.B. einer Mini-Schnittwunde nach der Rasur, eignen sich kleine Pflasterpunkte, auch Spots genannt. Elastic-Wundverbände (z.B. Hansaplast® Med Elastic, Ratioline® elastic) sind aus flexiblem, dehnbarem Material und somit ideal für Gelenke und Körperteile, die viel bewegt werden. Auch für Hände und Finger gibt es die passenden Speziallösungen: Finger-Strips (z.B. Hansaplast® Med Fingerstrips) sind extralang und haben somit genau die richtige Länge, um einen Schnitt am Finger zu versorgen, ohne dass das Pflaster gleich wieder abrutscht. Darüber hinaus gibt es spezielle Fingerkuppen-Pflaster in Schmetterlingsform. Wasserfeste Pflaster (z.B. DermaPlast® Aqua, Curaplast® wasserfest) bieten eine optimale Abdeckung beim Duschen. Da die Pflaster sehr flexibel sind, sollte beim Anbringen darauf geachtet werden, dass das Pflaster ohne Zug und faltenfrei appliziert wird. Bei besonders empfindlicher Haut sind hautfreundliche und hypoallergene Sensitive-Pflaster (z.B. Ratioline® sensitive, DermaPlast® sensitive) die richtige Wahl. Für die kindergerechte Versorgung stehen besonders hautfreundliche Wundverbände mit verschiedenen Kindermotiven zur Verfügung (z.B. Hansaplast® Junior, Ratioline® kids). Silberhaltige Wundauflagen (z.B. komplettes Hansaplast® Med-Sortiment) für infektionsgefährdete Wunden enthalten bakterizid und antiseptisch wirkendes Silber, welches sofort freigesetzt wird, wenn die Silber-Ionen in Kontakt mit der Wunde kommen. Fragen zur Sicherheit und Unbedenklichkeit dieser Produkte sind nicht ausreichend geklärt, jedoch ist bisher keine Resistenzentwicklung gegenüber Silber beobachtet worden.
Eine Besonderheit: Sprühpflaster
Befinden sich Wunden an einer Stelle, die kaum oder nur schwer mit einem Pflaster versorgt werden kann, bietet ein Sprühpflaster eine gute Alternative. Sprühpflaster enthalten Filmbildner auf Polyacrylatbasis in schnell verdunstenden Lösungsmitteln. Durch die Applikationsform kann der Polymerfilm sehr gleichmäßig und dünn auf die Haut aufgesprüht werden. Das Lösungsmittel verfliegt innerhalb von Sekunden, der zurückbleibende, wasserfeste Schutzfilm passt sich elastisch dem Körper und seinen Bewegungen an. Sprühpflaster (Flint® Med Sprühverband, OpSite® Spray Sprühverband, Hansaplast® Sprüh-Pflaster, DermaPlast® ProtectSpray+ mit UV-Schutz) sind geeignet zur Versorgung von kleinen Schnitt- und Schürfwunden, sollten aber nicht auf blutenden, infizierten, tiefen oder großen Wunden bzw. nicht bei Verletzungen im Bereich von Augen oder Schleimhäuten angewendet werden. Neben den Sprühpflastern kann die Behandlung von leichten Wunden auch mit Hydrogelen (z.B. Fenistil® Wundheilgel) erfolgen. Sie können sofort nach der Reinigung auf die Wunde aufgetragen werden und lindert die Schmerzen durch einen Kühleffekt. Das Wundheilgel reguliert den Feuchtigkeitsgehalt in der Wunde, indem es trockenen Wunden Feuchtigkeit zuführt („Hydrogel-Effekt“) und nässenden Wunden überflüssiges Wundsekret entzieht („Hydrokolloid-Effekt“). Dadurch wird der Heilungsprozess unterstützt und das Narbenrisiko reduziert.
Tipps zur Narbenbehandlung
- Frische Narben benötigen wie frische Wunden „Wundruhe“, daher sollte frühestens zwei Wochen nach Wundverschluss mit der lokalen Therapie begonnen werden.
- Nach Abschluss der Wundheilung sollte die Haut weich und geschmeidig gehalten werden durch regelmäßige Pflege mit Massage der betroffenen Partie.
- Narben, die sich entzünden oder massiv wuchern (Keloide), müssen ärztlich untersucht werden. Eventuell ist eine chirurgische Intervention oder Laserbehandlung erforderlich.
- Bei einer frischen Narbe sollten Solarienbesuche und UV-Strahlung vermieden werden. Der Lichteinfluss kann sowohl den Heilungsprozess als auch Farbe und Beschaffenheit des Narbengewebes beeinträchtigen.
- Eine Narbe verträgt keine Reibung, daher ist zu enge oder scheuernde Kleidung zu meiden.
- Narben, die nah an Gelenken liegen, sollten besonders bei körperlicher Betätigung geschützt werden, da sie sehr leicht wieder aufplatzen können.
- Gelverbände eignen sich besonders bei großen und älteren verhärteten Narben. Hier wird das Narbengewebe zunächst mit warmen Kompressen aufgeweicht, danach das Gel leicht einmassiert und die Fläche mit einem Verband über Nacht abgedeckt.
Problem der unschönen Narbenbildung
Die regenerative Wundheilung bedeutet den gleichwertigen Ersatz von untergegangenen Zellen oder Geweben. Sie ist nur bei solchen Zellen möglich, die zeitlebens ihre Teilungsfähigkeit behalten. Dazu zählen die Zellen der Basalschicht der Epidermis. Wird bei einer Verletzung also nur die Epidermis geschädigt, z.B. bei Schürfwunden, heilt diese Wunde narbenlos ab. Narben bilden sich hingegen immer dann, wenn über die Epidermis hinaus auch tiefere Hautschichten verletzt wurden. Kollagene Bindegewebsfasern füllen hier die Wunde von innen her auf. Dieses Narbengewebe unterscheidet sich von der unversehrten Haut nicht nur durch den Verlust der Hautanhangsgebilde, sondern auch durch die fehlende Elastizität, die besonders über Gelenken zu Spannungsgefühlen führen kann. Durch die Entstehung feiner Blutgefäße rötet sich eine frische Narbe. Die Rötung klingt langsam ab und zurück bleibt meist helleres Gewebe, da farbgebende Zellstrukturen fehlen. Wie sichtbar eine Narbe bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. von Art und Ausmaß der Gewebeschädigung, Wundheilungsverlauf, allgemeinem Gesundheitszustand, genetischen Faktoren und vom Lebensalter. In rund 15% der Fälle bilden sich pathologische Narbenarten – hypertrophe Narben oder Keloide – aus. Sie weichen in ihrem äußeren Erscheinungsbild deutlich von ihrer Umgebungsstruktur ab und zeichnen sich durch eine Bindegewebsvermehrung aus, die über das normale Hautniveau hinausragt. Während hypertrophe Narben auf das ursprüngliche Traumagebiet beschränkt bleiben, wachsen Keloide auch über die eigentliche Läsion hinaus auf den gesunden Hautbereich.
Notwendigkeit der Behandlung
Grundsätzlich stellen hypertrophe Narben und Keloide gutartige Hautveränderungen dar. Die Behandlungsbedürftigkeit ergibt sich aus den auftretenden Symptomen wie Juckreiz, Rötungen, Schmerzen, aus funktionellen Beeinträchtigungen (z.B. Kontraktion, mechanische Irritation durch Erhabenheit) sowie aus ästhetischen Gründen, die zum Teil zu einer hohen Einschränkung der Lebensqualität mit Stigmatisierung führen können. Die Behandlungsmethode der ersten Wahl kann bei Narben nicht standardisiert werden, weil zu viele Variablen (z.B. Lokalisation, Alter und Art der Narbe, genetische Disposition) bei der Entwicklung und Rückbildung von Narben das Geschehen beeinflussen. Oft ist eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden erforderlich.
Was tun, um Narben zu vermeiden?
Narbenbildung zu verhindern ist bei größeren Wunden kaum möglich. Um zumindest das Risiko zu reduzieren, können Pflaster mit dem Prinzip der feuchten Wundheilung angewendet werden. Narbenpflaster und Silikon-Gelfolien kommen zur Behandlung junger, aber auch bereits länger bestehender Narben infrage. Sie können im Gegensatz zu Narbengels oder -cremes unmittelbar nach Wundverschluss angewendet werden. Beim Hansaplast® Narben Reduktionspflaster handelt es sich um selbstklebende, atmungsaktive Pads aus Polyurethan-Schaum. Die Wirkung wird einer lokalen Temperaturerhöhung zugesprochen. Über eine Steigerung von Stoffwechselprozessen soll die Neustrukturierung im Narbengewebe aktiviert werden. Silikonplatten und Silikongel wirken über Okklusion und daraus folgende Durchfeuchtung des Stratum corneums. Silikone sind erhältlich als Gele, Cremes, Kissen, Auflagen und Folien. Sie werden in der Regel 12 bis 24 Stunden/Tag über 12 bis 24 Wochen angewendet. Silikon-Gele eignen sich hauptsächlich für die Anwendung im Gesicht oder an Gelenken, Sprays vorwiegend für besonders berührungsempfindliche Narben. Darüber hinaus gibt es viele weitere Narbengels- bzw. -cremes mit unterschiedlichen Inhaltsstoffen, die das Narbengewebe geschmeidiger machen sollen (s. Tabelle).
Die Wundheilung komplementärmedizinisch unterstützen
Ab dem Moment der vollständigen Wundheilung kann komplementär abends regelmäßig dünn zunächst Echinacea/Viscum comp. Gelatum® (Wala) und nach drei bis vier Wochen dann etwas Narben Gel® (Wala) auf die Narbe aufgetragen werden. Biochemisch kommt die kombinierte orale Gabe der Schüßler Salze Nr. 1, 9 und 11 sowie die zusätzliche äußere Anwendung der Cremes Nr. 1 und 11 infrage. Aus homöopathischer Sicht wird die Einnahme von Calcium fluoratum D12 für eine beschleunigte Narbenheilung und zur Erzielung kosmetisch ästhetischer Narben empfohlen. Dieses Mittel soll ebenfalls Juckreiz im Narbenbereich lindern. Hypericum D6 hat sich vor allem bei schmerzenden Narben bewährt, die bei Wetterwechsel Missempfindungen hervorrufen. Silicea D12 wird bei alten, aufbrechenden Narben und Graphites D12 bei wulstigen Narben, die sich leicht entzünden, eingesetzt.
Zum Weiterlesen
Service Wundschnellverbände
- - Versorgung kleiner Alltagswunden und chronischer Wunden
- - moderne Wundauflagen für den Handverkauf
- - Pflaster bei Herpes, Blasen und Hühneraugen
Auch für die Behandlung von Schnitt- und Schürfwunden stehen Homöopathika zur Verfügung. Arnica D6 gilt als das „Erste-Hilfe“-Mittel schlechthin bei Verletzungen aller Art. Es soll blutstillend wirken, den Wundschmerz vermindern, die Wundheilung beschleunigen und den Unfallschock lindern. Auch bei stumpfen Traumen wie Prellungen und großflächigen Blutergüssen kommt Arnica zum Einsatz (hier auch als Arnika Wundtuch, Wala). Staphisagria D6 soll die komplikationslose Abheilung glattrandiger, klaffender, sehr schmerzhafter Schnittwunden (z.B. durch Glasscherben oder Messerschnitt) mit hoher Berührungsempfindlichkeit im verletzten Bereich fördern. Bei ausgefransten Schürfwunden sowie schlecht heilenden, zu Eiterungen neigenden Wunden kann Calendula D6 angewendet werden. Die Ringelblume soll für eine gründliche Wundausreinigung sorgen und zusätzlich den Gewebeneuaufbau fördern. In der Erstversorgung offener Wunden sorgt die Calendula-Essenz (Weleda) für eine Begrenzung und Reinigung des Wundgebietes. Für die Nachbehandlung von Hautwunden kann schließlich die Calendula Wundsalbe® (Weleda) bzw. Calcea Wund- und Heilcreme® (Wala) mit den Inhaltsstoffen aus Calendula und Echinacea eingesetzt werden.
Zur Akutversorgung von Bagatellverletzungen steht in der Apotheke neben den Desinfektionsmitteln und Wundschnellverbänden also ein umfangreiches Sortiment an weiteren Arzneimitteln zur Verfügung. Diese sollten den Kunden im Rahmen einer optimalen Beratung auf jeden Fall ans Herz gelegt werden und können in Kombination mit praktischen Pflegetipps und Verhaltensregeln für einen wirklichen Mehrwert während des Heilungsprozesses einer Wunde sorgen.
Autorin
Ines Winterhagen hat in Marburg Pharmazie studiert und ist seit der Approbation 2003 in der öffentlichen Apotheke tätig. Sie ist Fachapothekerin für Offizinpharmazie, Homöopathie und Naturheilkunde. In der Reihe Beratungspraxis schrieb sie die Bücher „Neurodermitis“ und „Psoriasis“. Sie ist Referentin und Mitglied im Weiterbildungsausschuss der LAK Baden-Württemberg.
Quelle
Vasel-Biergans A. Wundauflagen für die Kitteltasche, 3. Aufl., Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2010.
Meyer-Chlond G. Für eine adäquate lokale Wundbehandlung, Dtsch Apoth Ztg 2011; 5, 52–57.
Protz K. Moderne Wundauflagen unterstützen Heilungsprozess, Geriatrie Journal 2004, 5, 3333 ff.
Wiesenauer M. Homöopathie für Apotheker und Ärzte, 15. Akt.Lfg, Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2013.
Wigger-Alberti W et al. Novel abrasive wound model to investigate the healing properties of different dressings for superficial wounds, J Wound Care 2009; 18 (3): 123–131.
Wigger-Alberti W et al. Efficacy of a polyurethan dressing on hypertrophic scars in comparison to a silicone sheet, Journal Wound Care 2009; 18 (5): pp 208–214.
S2-Leitlinie Therapie pathologischer Narben (AWMF 013-030) www.awmf.org/leitlinien.
Barre K, Leistner K, Vatterott N und die Arbeitsgruppe EVIBAG. Leitungswasser zur Wundreinigung: Eine sichere Alternative zu steriler Kochsalzlösung? 2004, www.gesundheit.uni-hamburg.de
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