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Adexa-Info
„Beinahe wie ein Klassentreffen“
9. Leipziger Fortbildungstag 2013
Begrüßt wurden die rund 100 Teilnehmer von Birgit Engelmann, die die Fachgruppe PI/ApothekerassistentInnen bei ADEXA leitet. Die angereisten PTA wurden von Bianca Grützmacher willkommen geheißen. Sie betreut für ADEXA die Schulen in den östlichen Bundesländern und hat selbst ihre PTA-Ausbildung in der Ruth-Pfau-Schule absolviert. Auch der ehemalige Direktor Gerhardt Taube – für viele ein gefragter Gesprächspartner – war anwesend. Friedhelm Schlüter, stellvertretender Schulleiter und für die PTA-Ausbildung zuständig, hat die Veranstaltung wieder tatkräftig unterstützt. Dafür herzlichen Dank! Eine besondere Freude war auch der Besuch von Cornelia Kern, die als Redakteurin für die ADEXA-Rubrik in der PTAheute zuständig ist. Sie nutzte die Gelegenheit, auch die Ausbildungsstätte kennenzulernen.
Rechtliches für den Alltag
Für die Teilnehmer gab es ein strammes Fortbildungsprogramm. Zu Beginn stand das Thema „Arbeitsrecht im Apothekenalltag“, zu dem ADEXA-Rechtsanwältin Minou Hansen aus der Praxis in der Rechtsberatung berichtete. Aus den zahlreichen Fragen und Diskussionen im Publikum wurde schnell deutlich, dass die behandelten Fragen – wie Arbeitsvertrag, Inhaberwechsel und Urlaubsanspruch – für viele Zuhörer relevant sind. Ein Rahmentarifvertrag auch für Sachsen wäre hier hilfreich, da er Rechtssicherheit sowohl für Mitarbeiter als auch für Apothekenleiter geben würde.
Plausibilitätsprüfung ganz praxisnah
Im Anschluss referierte dann Apothekerin Ingrid Ewering zum Thema „Plausibilitätsprüfung in der Rezeptur“. Die Begeisterung und die Fachkenntnis, mit der sie aus der Praxis berichtete, übertrugen sich schnell auf das Publikum, sodass auch hier ein lebhaftes Gespräch entstand. Dabei konnte die – sicherlich wichtige – Dokumentation als Papiertiger entlarvt werden, vor der man sich nicht fürchten muss.
Workshop zur Gesprächsführung
Nach einer kurzen Mittagspause stand der nächste Schwerpunkt auf dem Programm: ein Kommunikationsworkshop, der von Marion Nagel und Sebastian Schwabe vom Verein media:port Leipzig geleitet und von Minou Hansen unterstützt wurde. Mit viel Witz und Engagement schafften es die Leiter, die Teilnehmer in Kleingruppen für die „Quadratische Gesprächsführung“ nach der Theorie von Friedemann Schulz von Thun zu sensibilisieren und knifflige Gesprächssituationen für die Praxis vorzubereiten.
Gerade bei dieser Veranstaltung in Leipzig ist es (auch als Referentin) immer besonders bereichernd, wie interessiert die Teilnehmer sich an den Vorträgen beteiligen. Viele von ihnen haben selber ihre Ausbildung an der Schule absolviert und kennen sich seit Jahren, sodass es auch immer ein wenig „Klassentreffen“ ist, in das aber auch alle neuen Anwesenden herzlich integriert werden.
Wir freuen uns darüber, dass wir diesen Termin auch im nächsten Jahr anbieten können, und hoffen auf viele vertraute und neue Gesichter!
Kommentar
Lebenslanges Lernen – ein Glückskriterium?!
Bereits zum neunten Mal haben sich in Leipzig Apothekenangestellte aus Sachsen und den umliegenden Kammerbezirken zum jährlichen Fortbildungstag von ADEXA getroffen. Die Veranstaltung war ausgebucht. Das zeigt, wie engagiert die Kolleginnen und Kollegen in puncto Fortbildung sind. Lebenslanges Lernen, so hat eine Umfrage der Bertelsmann-Stiftung ergeben, hängt für 86 Prozent der Deutschen mit Glück und Wohlbefinden zusammen. Und in einem Interview im Rahmen des aktuellen ARD-Themenschwerpunkts „Glück“ wies Themenpate Dr. Eckart von Hirschhausen auf Forschungsergebnisse hin, dass Investitionen in Bildung, ebenso wie in Gesundheit, Freiheit und bürgerschaftliches Engagement, glücksstiftend wirken.
Daraus ergibt sich der Appell an die Politik, hier die richtigen Schwerpunkte für die jetzige Legislaturperiode zu setzen.
Es ist auch ein Hinweis an jede und jeden von uns, dem Thema Fort- und Weiterbildung lebenslang offen gegenüber zu bleiben, ebenso wie der ehrenamtlichen Aktivität, zum Beispiel in der Gewerkschaft. Gleichzeitig ist das eine positive Bestätigung für alle, die dies seit Jahren umsetzen. Übrigens: 43 Prozent der vom NDR aktuell befragten Norddeutschen haben solch ein Glücksgefühl bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit schon erlebt.
Es ist aber vor allem auch ein eindringlicher Fingerzeig in Richtung Arbeitgeber: Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wollen und brauchen zeitliche und finanzielle Unterstützung, um sich durch Fort- und Weiterbildung fachlich fit und motiviert zu halten. Das muss zudem honoriert werden durch angemessene Gehälter.
In Sachsen wäre der erste Schritt dazu eine Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen, damit lernwillige PharmazeutInnen gute und sichere Arbeitsbedingungen finden. Das wäre eine Investition in Bildung und Gesundheit zugleich, denn glückliche Apothekenteams beraten besser und verbessern damit die Gesundheit ihrer Kunden.
Arbeitgebern, die sich nicht um das Wohlergehen ihrer Mitarbeiter scheren, und auch deren Angestellten möchte ich noch ein weiteres Ergebnis der NDR-Umfrage zu Bedenken geben: Immerhin 44 Prozent der Befragten hat ein Arbeitsplatzwechsel glücklicher gemacht.
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