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Leitbild-Diskussion
DPhG-Konzept „Pharmazie 2020“
Perspektiven für Forschung und Lehre
Die Pharmazie gilt als zentrale Disziplin innerhalb der molekularen Lebenswissenschaften. Der wissenschaftliche Fortschritt im Bereich der Arzneimittel ist in den letzten Jahren rasant verlaufen. Um das große Potenzial der Pharmazie noch sichtbarer zu machen, hat die DPhG bereits unter der Präsidentschaft Prof. Schubert-Zsilavecz die Initiative „Pharmazie 2020“ gestartet. Der amtierende Präsident Prof. Steinhilber hat gemeinsam mit dem Vorstand, dem wissenschaftlichen Beirat und den Fachgruppen der DPhG die Initiative des Altpräsidenten auf der Jahrestagung 2012 sowie in einem zweitägigen interdisziplinären Workshop in Weimar (April 2013) weiterentwickelt. Herausgekommen sind dabei wegweisende Positionspapiere für die fünf pharmazeutischen Fächer. Die Dokumente sind auf der DPhG-Homepage (www.dphg.de) hinterlegt.
Vernetzung in der Wissenschaftslandschaft
Pharmazeuten übernehmen nicht nur die verantwortungsvolle Aufgabe der ordnungsgemäßen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln, sondern haben auch aufgrund ihrer wissenschaftlichen Ausbildung ein großes Potenzial bei der Erforschung und Entwicklung neuer, effektiver Arzneimittel. Um dieses Potenzial optimal auszuschöpfen, müssen die einzelnen Fächer in der Pharmazie intensiver als bisher interdisziplinär zusammenarbeiten. Auch fachübergreifende Forschungskooperationen sind anzustreben, da sie den Fortschritt in der Forschung fördern und nützlich sind für die Einwerbung von Drittmitteln. An den Hochschulen gilt: Allein die Erfolge in der Forschung ermöglichen es, dass die Hochschulpharmazie Chancen hat, den Zuschlag für Drittmittel-geförderte Verbundprojekte zu erhalten. Interdisziplinäre Verbundprojekte, z.B. die DFG-Sonderforschungsbereiche, sind wiederum für die Reputation der Hochschulpharmazie sehr förderlich. Angesichts der Sparzwänge der Universitäten wird künftig auch die Vernetzung mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen (Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft) eine große Rolle spielen. Ebenso wichtig wird in Zukunft die Förderung durch Mittel der Europäischen Union sein. Dass die Hochschulpharmazie schon heute mit großem Erfolg interdisziplinär arbeiten kann, beweisen die „Leuchtturmprojekte der pharmazeutischen Forschung“ wie das im November 2011 an der Universität Greifswald eröffnete Center of Drug Absorption and Transport (C_DAT) oder das im Jahr 2012 gegründete Zentrum für Pharmaverfahrenstechnik (PVZ) der TU Braunschweig.
Keine Zukunft ohne Nachwuchsförderung
Die Zukunft der Hochschulpharmazie hängt ab von der Qualität der Wissenschaftler. Deshalb ist eine gezielte Nachwuchsförderung von größter Bedeutung. Die DPhG sieht hier im Vergleich zu anderen naturwissenschaftlichen Fächern Nachholbedarf für die Pharmazie. Die Promotionsquote ist mit etwa 20 Prozent steigerungsfähig. Es fehlen zudem mancherorts attraktive Angebote für Post-Docs sowie Stellen für Habilitanden und Juniorprofessoren. Die DPhG wünscht sich bei den Promotionen mehr strukturierte Graduiertenkollegs, durch die exzellente Doktoranden in interdisziplinären Programmen mit Auslandsaufenthalten bereits während der Promotion optimal auf ihre Tätigkeit als Wissenschaftler vorbereitet werden.
DPhG fordert Aktualisierung der Lehrinhalte
Das Studium der Pharmazie ist traditionell naturwissenschaftlich geprägt. Das ist nach Ansicht der DPhG auch richtig, denn die Basis für die pharmazeutische Ausbildung muss die wissenschaftliche Pharmazie sein und bleiben. Allerdings setzt sich die DPhG für eine Anpassung und Novellierung der Lehrinhalte sowie für die Etablierung neuer Lehrkonzepte an den Universitäten ein. Um die Herausforderungen in Zukunft meistern zu können, muss reproduktives Lernen, wie es heute noch üblich ist, durch beispielhaftes oder problemorientiertes Lernen sowie durch Transferfähigkeit ersetzt werden. An dem zweitägigen Workshop in Weimar im April 2013 haben die Teilnehmer im Dialog mit den Studierenden, Berufsverbänden und Hochschullehrern konkrete Vorschläge zur Aktualisierung der Lehrinhalte erarbeitet. Diese Vorschläge finden sich auf der Homepage der DPhG. Nach Einschätzung der DPhG könnten diese Vorschläge rasch umgesetzt werden, da die derzeit gültige Approbationsordnung flexibel genug für Anpassungen ist. Handlungsbedarf sieht die DPhG bei der Strukturierung und Qualitätssicherung des 3. Ausbildungsabschnitts, der außerhalb der Universität stattfindet. In diesem Abschnitt der Ausbildung sollte auch die Vermittlung des Fachwissens dem Patienten gegenüber praktisch eingeübt werden. Um sich ein genaues Bild von der Qualität im 3. Ausbildungsabschnitt zu machen, wird die DPhG gemeinsam mit dem Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) demnächst eine Online-Umfrage zu dieser Thematik starten.
Apotheker, Arzneimittel und Patient
Apotheker sollten sich in erster Linie wissenschaftlich mit dem Arzneimittel in all seinen Facetten beschäftigen, denn das Arzneimittel ist das Alleinstellungsmerkmal der Apotheker. Nur entsprechend naturwissenschaftlich ausgebildete Apotheker sind in der Lage, Patienten kompetent und verantwortungsvoll zu beraten und sich dadurch als unverzichtbare Partner im Gesundheitswesen zu erweisen. Eine Pharmazie ohne Patient ist nicht vorstellbar. Eine verantwortungsvolle Arzneimittelversorgung ohne wissenschaftlich ausgebildeten Apotheker ebensowenig.
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