Arzneimittel und Therapie

Additive Effekte von Osteoanabolika und Antiresorptiva

Bei postmenopausalen Frauen, die an einer Osteoporose erkrankt sind, führte die Kombinationstherapie mit Denosumab plus Teriparatid zu besseren klinischen Ergebnissen als die jeweiligen Monotherapien. Diese vielversprechenden Ergebnisse einer kleineren Untersuchung müssen nun in größeren Studien verifiziert werden.

In den vergangenen Dekaden konnte das Spektrum der Osteoporosetherapie erweitert werden, ein erster wichtiger Schritt war die Einführung der Bisphosphonate, dem Parathormon-Analoga und RANKL-Inhibitoren folgten. Trotz dieser neuen therapeutischen Möglichkeiten sind die Folgen einer Osteoporose nicht reversibel. Nun hofft man, mit Kombinationstherapien zu besseren Ergebnissen zu gelangen. Eine Möglichkeit ist die kombinierte Gabe des Antikörpers Denosumab und des Parathormon-Fragments Teriparatid. Denosumab ist ein humaner monoklonaler IgG2 -Antikörper, der gegen den RANK-Liganden (RANKL) gerichtet ist und die Interaktion dieses Liganden mit seinem Rezeptor hemmt. RANKL ist ein Zytokin, das für Bildung, Funktion und Überleben von Osteoklasten erforderlich ist. Wird RANKL gehemmt, wird auch die Knochenresorption unterbunden. Diese Hemmung der Knochenresorption wird in der Osteoporosetherapie genutzt.

Teriparatid ist ein rekombinantes Parathormon-Fragment, das die Neubildung von Knochensubstanz durch Anregung der Osteoblasten bewirkt und die festigende Trabekelstruktur wiederherstellt. Die Kombination aus dem antiresorptiv wirksamen Denosumab und dem osteo-anabolen Teriparatid wurde in der DATA-Studie (The Denosumab And Teriparatide Administration Study) eingesetzt, da man sich additive Effekte der beiden Wirkstoffe erhoffte.

Für die DATA-Studie wurden 100 postmenopausale Frauen mit Osteoporose ausgewählt und drei Gruppen zugeteilt.

  • Die Gruppe 1 (n = 36) erhielt einmal täglich 20 µg Teriparatid s.c. (Teriparatid-Gruppe),
  • Frauen der Gruppe 2 (n = 34) alle sechs Monate 60 mg s.c. Denosumab (Denosumab-Gruppe) und
  • Probandinnen der Gruppe 3 (n = 30) einmal täglich 20 µg Teriparatid s.c. plus alle sechs Monate 60 mg Denosumab s.c. (Kombinations-Gruppe).

Zu Studienbeginn sowie nach drei, sechs und zwölf Monaten wurde die Knochendichte gemessen. Die Daten wurden mit einer Intention-to-treat-Analyse ausgewertet. Der primäre Studienendpunkt waren Veränderungen bei der Knochenmineraldichte (ermittelt mit einer Dual Energy X-ray Absorptiometry). Für die Analyse standen die Daten von 94% der Teilnehmerinnen zur Verfügung. Nach zwölf Monaten war die Knochenmineraldichte am stärksten unter der Kombinationstherapie angestiegen. So betrug der Zuwachs an der Lendenwirbelsäule 9,1% vs. 6,2% unter Teriparatid bzw. 5,5% unter Denosumab. Am Oberschenkelhals stieg die Knochenmineraldichte um 4,2% an (vs. 0,8% unter Teriparatid und 2,1% unter Denosumab). An der Hüfte wurde unter der Kombinationstherapie ein Zuwachs von 4,9% erzielt (vs. 0,7% unter Teriparatid und 2,5% unter Denosumab).

Kommentatoren dieser Studie sehen in den Ergebnissen einen Beweis für additiven Effekte antiresorptiver und osteoanaboler Wirkstoffe. Noch zu klären sind Langzeitwirkungen und die Therapiesicherheit sowie die Frage, ob sich die erhöhte Knochenmineraldichte auch in einem verringerten Frakturrisiko niederschlägt.


Quelle

Tsai J. et al. Teriparatide and denosumab, alone or combined, in women with postmenopausal osteoporosis: the DATA study randomised trial. Lancet online, 15. Mai 2013, http://dx.doi.org.10.1016/S1040-6736(13)60856-9.

Eastell R. et al. Is it time to combine osteoporosis therapies? Lancet online, 15. Mai 2013, doi.org.10.1016/S1040-6736(13)60984-8.

www.clinicaltrials.gov NCT00926380.


Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

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