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Barmer GEK setzt künftig auch auf Rabattverträge im Mehrpartnermodell
Dass sich die Lage bei den Arzneimitteln in jüngster Zeit entspannt hat, habe seine Ursache in den Kostenbremsen, betonte Schlenker am Dienstag in Berlin: Insbesondere im 16-prozentigen Herstellerrabatt auf Nicht-Festbetragsarzneimittel und dem Preisstopp, die bereits seit August 2010 wirken, zum Jahresende jedoch auslaufen sollen – so sieht es das Gesetz vor. Aus Schlenkers Sicht reichen die dreieinhalb Jahre nicht; er hält es für angemessen, diese Zwangsmaßnahmen fünf Jahre gelten lassen. Zumindest so lange, bis auch der Bestandsmarkt teilweise einer Nutzenbewertung unterzogen wurde. Hiervon verspricht sich die Barmer GEK mehr als von der frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel. Letztere sei für die Kassen noch nicht wirklich spürbar. Verwundert zeigte sich Schlenker über die jüngste Entscheidung der Regierungskoalition, das Wirtschaftlichkeitsgebot bei der zweckmäßigen Vergleichstherapie entfallen zu lassen und ein "Bestimmungsrecht der Pharmaindustrie" zuzulassen. Die Frage der Wirtschaftlichkeit soll künftig nur noch im Rahmen der Erstattungsbetragsverhandlungen zum Tragen kommen – bewusst sollen Nutzenbewertung und anschließende Preisverhandlung entkoppelt werden. Schlenker rechnet damit, dass diese Änderung zu einer Verteuerung auf der Preisebene führen wird. Auch dies ist für ihn ein Grund, die Zwangsmaßnahmen zulasten der Industrie weiterlaufen zu lassen.
Die Rabattverträge, die die Barmer GEK erst seit Ende 2011 öffentlich ausschreibt, helfen hingegen sparen. Rund 250 Wirkstoffe stehen mittlerweile unter Rabattvertrag. Schlenker beziffert das Volumen auf 1,4 Milliarden Euro, die Einsparungen auf 300 Millionen Euro. Und er kündigte an, bei den Ausschreibungen etwas zu ändern. Bislang setzte die Kasse ausschließlich auf Exklusivverträge. Künftig soll – "wenn es sich pharmakologisch anbietet" – das Mehrpartnermodell zum Zuge kommen. Dies könne die Versorgungssicherheit erhöhen und überdies auch die Rabattquote steigern.
Kritik vom BPI
Beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) kommt Schlenkers Forderung nach Verlängerung von Preisstopp und erhöhtem Herstellerabschlag gar nicht gut an. Sie sei "absolut nicht akzeptabel", so BPI-Hauptgeschäftsführer Henning Fahrenkamp. Die Zwangsmaßnahmen belasteten die Branche schon viel zu lange. Was die Kritik an den Änderungen am AMNOG-Verfahren betrifft, so ist diese für Fahrenkamp "wenig überraschend und im Moment sehr populär". Dennoch seien die Vorwürfe falsch. Man dürfe nicht vergessen, dass vielen Wirkstoffen der Nutzen bislang allein aus formellen Gründen verwehrt wurde, so Fahrenkamp.
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