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UniDAZ
Studierende diskutieren über die Zukunft der Apotheke
Zum Einstieg der Bundesverbandstagung (BVT) hielt Prof. Dr. Johannes Peter Surmann einen Festvortrag zum Thema "Ein kritischer Blick auf die Pharmazie". Hierbei befasste er sich auch mit dem Pharmaziestudium und zeigte auf, wo er Ansatzpunkte für Veränderungen sieht. Damit traf er genau das Anliegen der Studierenden, die in diesem Bereich ebenfalls einen gewissen Handlungsbedarf sehen.
Die Delegiertenversammlung stand unter dem großen Thema "Öffentliche Apotheke". Dort berichtete Frau Doreen Zely (Apothekenkammer Berlin) über "Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten" für Apotheker, und Frau Daniela Bussick (ABDA) ging mit ihrem Vortrag "Weiterbildung – Umgang mit dem Patienten" auf einen wichtigen Aspekt der Weiterbildung ein. Frau Christiane Otto (Bayer AG) stellte das Pilotprojekt "Training Weekend" vor, welches zunächst an den Universitäten in Nordrhein-Westfalen angeboten werden soll, um die individuellen Fähigkeiten von Pharmaziestudierenden stärker zu fördern.
Patient rückt in den Fokus
In der BVT ging es dann recht schnell weiter mit interessanten Berichten des Vorstandes. Dabei wurden unter anderem die drei besten Ausbildungsapotheken des Jahres 2012 vor dem Plenum gewürdigt (siehe DAZ Nr. 20, S. 58). Auch gab es einen Bericht zum EPSA Training Weekend, welches zum ersten Mal vom 5. bis 7. April 2013 in Frankfurt am Main stattfand und zu einer regelmäßigen Veranstaltung des BPhD ausgebaut werden soll. Des Weiteren gab es noch einige informative Vorträge zum IMP (Individual Mobility Project) und Twinnet-Programm, die seit der Einführung der neuen Assistenzstellen im BPhD weiter vorangebracht werden konnten (s. DAZ Nr. 20, S. 61). An dieser Stelle sei Johanna Schäfer aus Leipzig (IMP Coordinator) und Kathrin Gasteyer (ehemals Twinnet Coordinator) für ihr Engagement gedankt.
Interessant war auch die Vorstellung der "Student Declaration on the Future of Pharmacists". Dabei handelt es sich um ein gemeinsam erarbeitetes Meinungspapier der EPSA (European Pharmaceutical Students‘ Association) und der IPSF (International Pharmaceutical Students‘ Federation), welches unterstützt von der FIP (International Pharmaceutical Federation) einen Leitfaden über die Rolle des Apothekers in der Arzneimitteltherapie darstellen soll. Eine der vielen Quintessenzen der Deklaration ist, dass der Schwerpunkt in den Aufgaben des Apothekers nicht mehr nur auf dem Arzneimittel liegen wird, sondern dass der Patient stärker in den Fokus rückt. Dieses Meinungspapier kann auch als Grundlage dienen, um bereits im Studium Veränderungen in diese Richtung einzuleiten.
Weiterhin wurden auf der BVT die ersten Konzepte der Kampagne "Gesundes Leben – frei von Diabetes Typ 2" erarbeitet, zusammen mit einigen ICPs (International Contact Persons). Vorbild ist die vom IPSF initiierte Kampagne "10.000 steps a day keep diabetes away", deren Ziel es ist, das Gesundheitsbewusstsein der Mitmenschen zu schärfen und sie auf die steigende Problematik von Diabetes mellitus Typ 2 aufmerksam zu machen. Die Pharmaziestudierenden sind angehende Gesundheitsexperten und können helfen, Krankheiten zu vermeiden, indem sie darüber informieren.
Im Mittelpunkt der BVT standen die von den Delegierten erarbeiteten Resolutionen, die aus dem Projekt "Pharmazie 2020" der DPhG hervorgegangen sind. Diese stehen auf der Homepage (www.bphd.de > Downloads) zur Verfügung. Die Delegierten der Tagung waren sich darin einig, dass dieses Projekt der DPhG erfolgversprechend ist und für die Zukunft einige positive Ergebnisse für die Entwicklung des Pharmaziestudiums mit sich bringen wird.
Neue Vorständler
Auf der BVT hatten die Delegierten fünf Ämter im Vorstand des BPhD zu besetzen. Zum neuen Präsidenten wurde David Reiner (Frankfurt am Main) gewählt, der nach der eineinhalbjährigen Amtszeit von Daniel Mädler dessen Nachfolge antritt. Sven Lobeda (Halle/Saale) wurde zum Beauftragten für Lehre und Studium bestimmt und übernimmt das Amt von Juliane Zindler. Des Weiteren tritt Kathrin Gasteyer aus Freiburg das Amt des EPSA Liaison Secretary an, welches zuvor David Reiner innehatte. Tobias Köpcke wurde in seinem Amt als Internet- und Pressebeauftragter des BPhD bestätigt. Seit der letzten Satzungsänderung müssen sich alle Amtsinhaber spätestens zwei Jahre nach Amtsantritt einer Wiederwahl stellen. Dies soll die Dynamik innerhalb des Vorstands fördern und neue Impulse vonseiten des Plenums ermöglichen.
Sören Krawczyk (Halle/Saale) wurde in das neu geschaffene Amt des Young Pharmacist Beauftragten gewählt, das die inhaltliche Ausrichtung des Bundesverbandes erweitert. Ab jetzt ist der BPhD nicht nur ein Ansprechpartner für Studieninteressierte, Studierende und Pharmazeuten im Praktikum, sondern er will auch junge Apotheker beim Start ins Berufsleben begleiten.
Hat der selbstständige Apotheker eine Zukunft?
Ein Highlight der BVT war die Podiumsdiskussion zum Thema: "Die öffentliche Apotheke – Hat der selbstständige Apotheker eine Zukunftsperspektive?" Unter der Moderation von Daniel Mädler (ehemaliger Präsident des BPhD) legten ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, Apothekerin Ann-Kathrin Kossendey und Herr Uwe Deh (Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes) zunächst ihre Sichtweisen dar, bevor sie sich einigen Fragen der Delegierten stellten. Schmidt vertritt die Auffassung, dass Apotheker selbst die Chance haben, über ihre Zukunft zu bestimmen, wohingegen Kossendey auf dem Standpunkt steht, dass die Spielregeln von der Politik und den Krankenkassen vorgegeben werden. Deh hingegen betonte, dass die Patienten mit ihren Bedürfnissen bei diesem Thema nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Es bleibt abzuwarten, was die Zukunft bringen wird, doch war es für die Teilnehmer der Bundesverbandstagung interessant, die verschiedenen Meinungen zu hören und die entsprechenden Personen zu sehen, von denen man sonst nur in der Presse liest.
Vielseitige Workshops
Wie bei jeder BVT fanden in Berlin auch diverse Workshops statt. So gab es ein PCE (Patient Counseling Event), einen Wettbewerb zur pharmazeutischen Beratung, der nach dem internationalen Vorbild der IPSF durchgeführt wurde. Hier hatte jeder die Möglichkeit, ein simuliertes Beratungsgespräch zu führen und seine Leistung von einer Fachjury, bestehend aus Iris Minichmayr, Martin Gotthardt und Matthias Buchheim, bewerten zu lassen. Die drei erfolgreichsten Teilnehmer waren Monika Büning (Münster), Roman Reiner (Frankfurt) und Lennart Moritz (Freiburg), die im Finale noch einmal gegeneinander vor dem Plenum ihr Können unter Beweis stellten. Am Ende erklärte die Jury Monika Büning zur besten Beraterin und Gewinnerin des PCE.
Maximilian Brauner (UAEM) hielt einen Workshop mit dem Titel "Gerechter Zugang zu Medikamenten", und Ulrich Brunner (pharma4u) leitete den Workshop "Lernen mit Online-Medien". Auch konnten die Delegierten mit Herbert Botterbrod und Thomas Bammert (PJ- und Rechtsbeauftragter des BPhD) über das Thema "Vereinsrecht" diskutieren und so einen tieferen Einblick in diese Materie erhalten. Ein weiterer Workshop befasste sich mit dem Thema "Kontaktpersonen", bei dem es um die Erarbeitung eines Konzeptes ging, wie die Studierenden noch besser miteinander vernetzt werden können. Besonders interessant ist die "BVT für Neulinge" gewesen, bei der die Teilnehmer, die zum ersten Mal auf einer Bundesverbandstagung waren, eine kleine Einführung in das Geschehen einer solchen Tagung und in die jeweiligen Aufgabengebiete der Vorstandsmitglieder erhielten.
Versteigerung für einen guten Zweck
Für lustige Unterhaltung sorgte die Versteigerung, die mittlerweile zu einer Tradition auf der Sommer-BVT geworden ist. Hierbei konnten alle Fachschaften etwas aus ihrer Region mitbringen und für einen guten Zweck versteigern. Der Erlös von 663 Euro kommt der Hilfsorganisation "Apotheker ohne Grenzen Deutschland" zugute.
Das Rahmenprogramm der BVT, organisiert von der Fachschaft Berlin, hatte viel zu bieten. So konnten beim gemeinsamen Grillen Kontakte geknüpft werden und bei einer Live-Band am Abend ausgelassen mitgesungen werden.
Die 114. BVT in Berlin war eine sehr abwechslungsreiche und zugleich produktive Tagung, gekoppelt mit einem gut durchdachten Rahmenprogramm, und wird den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Die nächste Bundesverbandstagung findet vom 8. bis 10. November 2013 in Frankfurt am Main statt. Im Frühjahr 2014 folgt dann die 116. BVT in Düsseldorf.
Das 11. Pharmaweekend, die zertifizierte Fortbildungsveranstaltung des BPhD, findet vom 7. bis 9. Juni in Bonn statt; in Greifswald folgt ein Jahr später das 12. Pharmaweekend.
Wir danken unseren Unterstützern dafür, dass sie diese tolle Veranstaltung möglich gemacht haben: Förderverein des BPhD, Deutsche Ärzte Finanz, Noweda, Deutsche Apotheker- und Ärztebank, Berliner Apotheker-Verein, emra med Arzneimittel, Ravati Seminare, Boehringer Ingelheim, Apothekerkammer Berlin, Deutscher Apotheker Verlag, Der Katerkiller, ARZ Service, redmed, Rausch, Sanacorp Pharmahandel, Treuhand Hannover, Soldan, sanotact.
Tobias Köpcke, Internet- und Pressebeauftragter des BPhD
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