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Herzinfarkt und Schlaganfall
Wenn die Gefäße dicht machen …
Was passiert, "wenn die Gefäße dicht machen"? Im Eingangsvortrag erläuterte Prof. Dr. Job Harenberg, Mannheim, die Pathogenese thromboembolischer Ereignisse. Diese werden durch neuronale, endotheliale und koagulatorische Systeme gesteuert. Zahlreiche Faktoren wie etwa Patientencharakteristika (Alter, Body Mass Index), genetische Dispositionen, Verletzungen, Erkrankungen oder Tumorleiden können die Homöostase stören und zu einem Gefäßverschluss oder Blutungen führen.
Die bekanntesten Folgen einer Thromboembolie sind Schlaganfall und Herzinfarkt. PD Dr. Dr. Lars Marquardt, Erlangen, streifte Ursachen, Symptome, Prophylaxe, Prognose und Therapie des Schlaganfalls und berichtete über die aktuelle Bewertung der neuen Antikoagulanzien bei Patienten mit Vorhofflimmern (s. u.).
Den praxisbezogenen Part übernahm Dr. Bettina Zeiter, Mainz, die die pharmazeutische Betreuung von Patienten unter einer antikoagulativen Therapie vorstellte. Da der Benefit dieser Therapie hoch, die Compliance der Patienten aber niedrig ist, kommt dem Apotheker bei der Beratung eine besondere Aufgabe zu.
Therapie und Sekundärprophylaxe des Herzinfarkts wurden von Prof. Dr. Thomas Unger, Maastricht, erläutert. Obwohl Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache sind, wird ihnen in der Öffentlichkeit relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Fachkreise werden jedoch zeitnah über wichtige Neuerungen informiert. Die aktuellen Behandlungsoptionen sind in den Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, European Society of Cardiology) zusammengefasst und nach ihrem Evidenz- und Empfehlungsgrad gelistet.
Im Fokus: die neuen oralen Antikoagulanzien
Die neuen oralen Antikoagulanzien zogen sich wie ein roter Faden durch die ganze Veranstaltung. Prof. Dr. Dietmar Tenk, Bad Krozingen und Freiburg, ging in seinem Vortrag auf die drei neuen Arzneistoffe Dabigatran, Rivaroxaban und Apixaban ein und stellt die aktuellen Studien vor, in denen ihr Nutzen zur Prophylaxe eines Schlaganfalls und einer systemischen Embolie bei Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern untersucht wurde. Sie zeigten im Vergleich mit Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin, Phenprocoumon) ein günstigeres Nutzen-Risiko-Verhältnis und werden wohl zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dass sie bereits heute im Apothekenalltag eine Rolle spielen (Um- und Neueinstellungen von Patienten), zeigten die vielen Fragen aus dem Auditorium.
Im abschließenden Vortrag ging Dr. Kati Fikenzer, Homburg, auf die Möglichkeiten zur Verbesserung der Compliance herzkranker Patienten ein und stellte die Pharm-CHF-Studie der ABDA vor, die im Oktober 2012 begonnen hat (www.pharm-chf.de).
In dieser Studie wird untersucht, ob ein zwischen Ärzten und Apothekern abgestimmtes Programm zur Complianceförderung die Gesundheit von älteren Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz verbessern kann. Die primären Endpunkte der Studie, an der öffentliche Apotheken und Arztpraxen teilnehmen, sind die Anzahl der Todesfälle und die Häufigkeit ungeplanter Krankenhausaufenthalte aufgrund kardiovaskulärer Ereignisse.
pj
DAZ 2013, Nr. 13, S. 110
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