DAZ aktuell

Demo mit 1200 PTA-Schülern

48.000 Unterschriften für "NRW braucht PTA!"

(cs). "NRW braucht PTA – wir sind für Gesundheit da!" So skandierten vergangene Woche rund 1200 PTA-Schülerinnen und -Schüler vor dem Düsseldorfer Landtag. Sie überreichten der Schulministerin Sylvia Löhrmann und Gesundheitsministerin Barbara Steffens 48.000 Unterschriften zum Erhalt der PTA-Ausbildung in NRW.
Im Regen stehen gelassen – so fühlen sich PTA-Schülerinnen und -Schüler in NRW. Rund 1200 von ihnen demonstrierten vergangene Woche für eine sozial gerechtere PTA-Ausbildung.
Foto: Constanze Schäfer

Wegen der angespannten Haushaltslage in Nordrhein-Westfalen sieht sich das Gesundheitsministerium außer Stande, weiterhin die PTA-Lehranstalten mit monatlich 73 Euro je Schüler zu unterstützen. Die Folge: Die 16 PTA-Lehranstalten werden ab Herbst die derzeit – je nach Standort – zwischen etwa 200 und 300 Euro monatlich liegenden Lehrgangsgebühren erhöhen müssen, um wirtschaftlich zu bleiben. Für die angehenden PTA bedeutet dies eine monatliche Mehrbelastung von 73 Euro und damit oft auch das Aus für ihren Traumberuf. Deshalb demonstrierten am 20. März rund 1200 von ihnen vor dem Düsseldorfer Landtag für eine sozial gerechtere PTA-Ausbildung.

In den vergangenen 30 Tagen fand zudem eine groß angelegte Unterschriftenaktion im Rahmen der Kampagne "NRW braucht PTA!" statt, in der sich mehr als 48.000 Bürger der Forderung an die Landesregierung für eine sozial gerechte und kostenfreie PTA-Ausbildung an den Berufskollegs anschlossen. Die Demonstration vor dem Düsseldorfer Landtag und die Übergabe der Unterschriften an die zuständige Schulministerin Löhrmann stellten den vorläufigen Höhepunkt der Kampagne dar.

Löhrmann sagt Gespräch zu

Es hat seit Bekanntwerden der geplanten Streichung bereits zahlreiche Gespräche zwischen den Apothekerorganisationen und den betroffenen Ministerien gegeben – doch bislang ohne Ergebnis. Vor dem Hintergrund, dass alle vergleichbaren technischen Assistenzberufe an Berufskollegs angesiedelt sind, baut die Apothekerschaft nun auf ein angebotenes Treffen mit Schulministerin Löhrmann Ende April. Die Apothekerorganisationen fordern, dass die rot-grüne Landesregierung, die sich im Wahlkampf für "kostenlose Bildung von der Kita bis zur Hochschule" stark gemacht hat, sich an ihre Versprechungen hält und die PTA-Lehranstalten in die bestehenden Berufskollegs überführt.

Zum Hintergrund

In vielen anderen Bundesländern werden die PTA-Lehranstalten mit Haushaltsmitteln der jeweiligen Schulministerien finanziert. Im Regelfall sind die beruflichen Bildungsgänge bei diesen Ministerien angesiedelt, da Bildung Ländersache ist. Deshalb existieren in vielen Bundesländern kostenfreie Ausbildungsangebote für PTA. In NRW hingegen erfolgt die Finanzierung der PTA-Lehranstalten durch Fördervereine, das Schulgeld der Lehrgangsabsolventen, Kommunen, Unterstützung der Apothekerkammern und -verbände und einen Zuschuss des Gesundheitsministeriums.

Angesichts der angespannten Haushaltslage in Nordrhein-Westfalen wurden Ende des vergangenen Jahres die Ministerien aufgefordert, nach Einsparpotenzialen in ihren Ressorts zu suchen. Da es sich von Seiten des Gesundheitsministeriums bei der finanziellen Unterstützung der PTA-Lehranstalten um eine freiwillige Leistung handelt, fiel diese dem Rotstift zum Opfer. Betroffen vom Wegfall des Zuschusses in Höhe von monatlich 73 Euro sind alle PTA-Schülerinnen und -Schüler, die nach den Sommerferien dieses Jahres mit ihrer Ausbildung an einer der nordrhein-westfälischen PTA-Lehranstalten beginnen möchten. Die bereits im vergangenen Jahr gestarteten Absolventen erhalten auch für das zweite Ausbildungsjahr den Landeszuschuss. Auf diese Weise können im Jahr 2013 gut eine halbe Million Euro und ab 2014 jährlich etwa 1,3 Millionen Euro im Landeshaushalt eingespart werden.

Die Apothekerkammern und -verbände in Nordrhein-Westfalen unterstützen die PTA-Lehranstalten mit jährlich etwa 800.000 Euro. Sie befürchten angesichts der Situation, dass künftig deutlich weniger PTA ausgebildet werden und es zu massiven Personalengpässen kommen wird. Deshalb haben sie die gemeinsame Kampagne "NRW braucht PTA!" ins Leben gerufen. Nähere Informationen dazu sind unter www.nrw-braucht-pta.de zusammengestellt.



DAZ 2013, Nr. 13, S. 14

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