Aus der Hochschule

MLU Halle verstärkt Kooperation mit Äthiopien

Auf der Suche nach neuen Phytopharmaka und pharmazeutischen Hilfsstoffen erforschen Wissenschaftler und Studierende des Institutes für Pharmazie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der School of Pharmacy der Addis Abeba Universität (AAU) gemeinsam die Flora Äthiopiens.
Empfang der äthiopischen Gäste in Halle (von links): Prof. Teferi Gedif, Prof. Kaleab Asres, Prof. Reinhard ­Neubert, Prorektorin Prof. Foljanty-Jost, Dr. Manja Hussner, Prof. Tsige Gebremariam, Stefanie Fleischhauer.
Foto: MLU

Die MLU pflegt bereits seit zehn Jahren eine Partnerschaft mit der AAU, die sie nun weiter ausbauen kann. Mit Mitteln des Hochschulkooperationsprogramms "Welcome to Africa", das der Deutsche Akademische Austauschdienst und das Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufen haben, begann ein dreijähriges Projekt zur Erforschung äthiopischer Arzneipflanzen. Durch seine topografische und klimatische Vielfalt hat Äthiopien eine außerordentlich abwechslungsreiche Flora mit über 7000 höheren Pflanzen, darunter ca. 12% Endemiten. Ein großer Anteil dieser Pflanzen wird dort schon lange volksmedizinisch verwendet.

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Neubert (MLU) und Prof. Dr. Kaleab Asres (AAU) leiten dieses Projekt, das am 11. Dezember offiziell startete und folgendermaßen abläuft: An der AAU werden Extrakte aus äthiopischen Pflanzen gewonnen, deren Inhaltsstoffe später in den Laboratorien der MLU isoliert, pharmakologisch getestet und strukturell aufgeklärt werden. So will man u. a. neue Anthelminthika, neue Ceramide zur Behandlung von Hautkrankheiten, aber auch neue Stärkesorten als pharmazeutische Hilfsstoffe finden.

Pro Jahr werden jeweils zwei bis vier Studierende und Wissenschaftler von MLU und AAU für jeweils zwei Monate ausgetauscht; so sind seit dem 1. Dezember 2012 zwei äthiopische Wissenschaftler in Halle, die dort u. a. mit modernen Analysenmethoden vertraut gemacht werden. Im Gegenzug erhalten Studierende der MLU die Gelegenheit, die äthiopische Flora zu erforschen. Es haben sich bereits fünf Studierende gemeldet, die innerhalb dieses Projektes ihre Diplomarbeiten anfertigen wollen.


Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Neubert



DAZ 2013, Nr. 1/2, S. 69

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