Immunologische Zusammenhänge didaktisch gut aufbereitet

Seit Erscheinen der ersten Auflage des Buches "Immunologie, Grundlagen und Wirkstoffe" im Jahr 2005 sind etwa sieben Jahre vergangen. In diesem Zeitraum sind nicht nur neue Erkenntnisse in der immunologischen Grundlagenforschung gewonnen worden, sondern auch zahlreiche neue Wirkstoffe, die das Immunsystem beeinflussen, entwickelt und zugelassen worden. Andere wurden vom Markt genommen. Das Buch, das erstmals die Immunologie unter pharmazierelevanten Aspekten behandelt hat, war bei seinem erstmaligen Erscheinen in eine Marktlücke gestoßen; die erste Auflage ist mittlerweile vergriffen.

Es wurde also höchste Zeit für eine zweite Auflage des Buches, die nun in aktualisierter, neu bearbeiteter und erweiterter Form vorliegt. Grundsätzlicher Aufbau und didaktisches Konzept blieben erhalten. Ilse Zündorf ist jetzt, neben Angelika Vollmar und Theodor Dingermann, "vollwertige" Mitautorin.

Im Teil A werden die für das Verständnis der Arzneimittelwirkungen notwendigen immunologischen Grundlagen dem aktuellen Wissensstand entsprechend und gut verständlich dargestellt. Die Erweiterung gegenüber der ersten Auflage wird besonders im Teil B deutlich, der sich den Immuntherapeutika widmet. Er ist gegliedert in die Kapitel Immunsuppressiva, Immunstimulanzien, Impfstoffe, Seren und Immunglobuline, Therapeutische Antikörper und Antikörper-Varianten, sowie Antiallergika. Darüber hinaus enthält er Abschnitte zur Insektenstich-Allergie und zur Hyposensibilisierung. Auch in Entwicklung befindliche Präparate werden vorgestellt.

Im Teil C werden immunologische Techniken und Methoden behandelt. Glücklicherweise ist dieser Teil nicht den zwischenzeitlichen Streichüberlegungen zum Opfer gefallen. Auch wenn er immunologische Techniken und Methoden nur ausgewählt und kurz darstellen kann, werden doch die Prinzipien der relevanten Verfahren und ihre Einsetzbarkeit verständlich vermittelt. Breiteren Raum nimmt jetzt z. B. die Darstellung der Antikörperproduk-tion in transgenen Mäusen ein.

Das Buch ist didaktisch hervorragend gestaltet. Die Abbildungen sind wie in der ersten Auflage farbig und, auch durch die ausführlichen Legenden, sehr informativ. In vom Text abgetrennten Kästen wird das essenzielle "Grundwissen" hervorgehoben. Bei den nicht als Impfstoffe verwendeten Immuntherapeutika bedeutet das z. B., dass Präparate (Spezialitäten), Indikation, Mechanismus und Dosierung auf "einen Blick" erkennbar werden. Bei den Impfstoffen werden die Erreger der jeweiligen Infektion, Übertragung, Inkubationszeit, Symptome, Impfschema (Grund- und Auffrischimpfungen), mögliche Impffolgen, die Schutzrate und die Schutzdauer in jeweils einem Kasten hervorgehoben. Auch die Impfempfehlungen der STIKO werden schnell ersichtlich. Damit ist das Buch auch für die Beratungspraxis in der Apotheke sehr gut einsetzbar.

Trotz inhaltlicher Erweiterung ist, dank anderem Schriftbild, die Seitenanzahl annähernd gleich geblieben. Die Überschriften sind jetzt farblich hervorgehoben und teilweise unterlegt, was die Lesbarkeit verbessert. Das betrifft insbesondere auch das Inhaltsverzeichnis, das durch die Hervorhebung der Überschriften der Hauptkapitel (1. und 2. Ebene) wesentlich besser überschaubar ist als in der ersten Auflage. Die Kapitel sind jetzt im ganzen Buch und nicht mehr nur jeweils innerhalb der drei Hauptteile durchnummeriert. Dadurch wird die Nummerierung der Legenden der Abbildungen und Tabellen verkürzt und insgesamt die Orientierung erleichtert. Die Übersicht über die im Buch verwendeten Icons ist jetzt in der letzten Umschlagseite angebracht und damit schnell auffindbar.

Insgesamt besticht auch die zweite Auflage des Buches "Immunologie, Grundlagen und Wirkstoffe" durch die hohe Aktualität, die ausgezeichnete didaktische Gestaltung und den klaren Bezug der Immunologie zur Pharmazie.

Es wird nicht nur Pharmazeuten und Studenten der Pharmazie, sondern z. B. auch Medizinern und Biologen wärmstens empfohlen.

Prof. Dr. Ulrike Lindequist, Institut für Pharmazie, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

DAZ 2013, Nr. 1/2, S. 88