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Arzneimittel und Therapie
Impfrisiken bei Kombinationsimpfstoffen
Diskussion um Fieberkrämpfe nach Fünffachimpfung
Impfempfehlungen bestehen nur für Impfstoffe, bei denen Komplikationen durch die Erkrankung deutlich häufiger sind als die sehr selten auftretenden Impfkomplikationen. Dennoch kommt es gelegentlich zu Nebenwirkungen wie leichtes Fieber über zwei bis drei Tage, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen, die zumeist aber vergleichsweise harmlos sind. Eine lokale Impfreaktion ist sogar erwünscht, da sie als Zeichen für eine gute Immunantwort gilt. Ein Argument gegen den Einsatz von Mehrfachimpfstoffen ist eine mögliche Überlastung der Immunabwehr. Tatsächlich stimulieren bestimmte Teilkomponenten der Kombinationsimpfungen das Immunsystem schwächer als bei Einzelgabe. Dadurch kann dann eine zusätzliche Impfspritze notwendig sein. Insgesamt jedoch kann durch Mehrfachimpfstoffe die Zahl der erforderlichen Spritzen deutlich reduziert werden.
Kein erhöhtes Epilepsierisiko
Zwei frühere Untersuchungen hatten die Möglichkeit eines erhöhten Risikos für Fieberkrämpfe nach einer Fünffachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio und Haemophilus influenzae Typ b (DTaP-IPV-Hib) gezeigt. Da die Ergebnisse statistisch nicht signifikant waren, konnte ein Zufall nicht ausgeschlossen werden. An einer Megastudie der Universität Aarhus nahmen nahezu 380.000 Kinder teil, die zwischen 2003 bis 2008 in Dänemark geboren wurden. Der Impfstoff wird seit 2002 in Dänemark eingesetzt. Die Wissenschaftler überprüften, in welchem Zusammenhang Krankenhausaufenthalte aufgrund von Fieberkrämpfen und eine DTaP-IPV-Hib-Fünffachimpfung stehen.
Tatsächlich wurden am Tag nach der ersten Impfung Kinder sechsfach häufiger wegen Fieberkrämpfen hospitalisiert als Kinder, die zuvor nicht geimpft worden waren. Nach der zweiten Impfung war das Risiko noch vierfach erhöht, aber nach der dritten Impfung konnte kein erhöhtes Risiko für Fieberkrämpfe, die zumeist im Alter von 14 bis 16 Monaten auftreten, nachgewiesen werden. Einen ernsthaften Grund zur Beunruhigung gibt es nicht, auch wenn die Ergebnisse statistisch signifikant sind, da Fieberkrämpfe zumeist harmlos verlaufen und auch nicht mit dem Auftreten einer Epilepsie verbunden werden können. So erkranken geimpfte Kinder nicht häufiger an einer Epilepsie als ungeimpfte Kinder. Insgesamt kam es zwischen 2003 bis 2008 auch nur zu neun Hospitalisierungen wegen eines Fieberkrampfes am Tag der ersten Impfung, nach der zweiten waren es zwölf Hospitalisierungen und am ersten Tag nach der dritten Impfung waren es 27, was einer Inzidenzrate von 13,1 pro 100.000 entspricht. Die Autoren halten die Fünffachimpfung gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Polio und Haemophilus influenzae Typ b (DTaP-IPV-Hib) aufgrund ihrer Ergebnisse für unbedenklich.
Quelle
Dr. Hans-Peter Hanssen
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