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Arzneimittel und Therapie
Apotheker können Fehlerrate von Hausärzten senken
Patientensicherheit kann verbessert werden
In einer amerikanischen Studie konnte gezeigt werden, dass es bei sieben von 100 Hausarztpatienten wenigstens einmal im Jahr zu sogenannten vermeidbaren Arzneimittelnebenwirkungen kommt. Dazu gehört beispielsweise die Verordnung von nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAID) ohne Gastroprotektion bei Patienten mit einem Magenulkus in der Vorgeschichte. Auch die Verordnung von Betablockern an Asthmapatienten sollte unterbleiben. Bei älteren Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Verordnung von ACE-Hemmern beziehungsweise Schleifendiuretika nicht ohne ein Monitoring von Nierenfunktion und Elektrolyten erfolgen. Jetzt wurde an der Universität Nottingham in einer Studie untersucht, ob eine intensive Beratung durch einen Apotheker die Häufigkeit dieser drei Fehler senken kann. Für diese pragmatische PINCER-Studie wurden 72 Hausarztpraxen auf zwei Interventionen randomisiert. In der (Kontroll)-Gruppe erhielten die Ärzte über zwölf Wochen hinweg von ihrer Praxissoftware eine Rückmeldung, wenn sie einen der drei genannten Fehler begangen hatten. In der zweiten Gruppe erhielten sie ebenfalls einen Warnhinweis der Praxissoftware, es schloss sich aber zusätzlich eine Beratung durch einen Apotheker an. Dazu besuchte der Apotheker in der Hausarztpraxis den Arzt und ein weiteres Mitglied des Praxisteams (z. B. Schwester oder Sprechstundenhilfe). Besprochen wurde hier der Medikationsfehler sowie die Möglichkeiten, wie dieser in Zukunft vermieden werden kann. Durch diese zusätzliche intensive Betreuung konnte die Fehlerrate deutlich reduziert werden, wie ein Follow up nach sechs und zwölf Monaten zeigte: Nicht-steroidale Antiphlogistika wurden zu 42% seltener ohne Magenprotektion verschrieben, Asthmapatienten erhielten zu 27% seltener Betablocker, und bei der Verordnung von ACE-Hemmern und Schleifendiuretika wurden die Labortests zu 49% seltener vergessen. Alle Unterschiede waren statistisch signifikant.
Und was kostet das?
Die Autoren beziffern erforderlichen den Zeitaufwand der Apotheker auf zwei Stunden pro Woche. In einer Kosten-Nutzen-Berechnung kommen sie zu dem Ergebnis, dass nach sechs Monaten pro verhinderten Verordnungsfehler 75 britische Pfund bzw. nach zwölf Monaten pro verhinderten Verordnungsfehler 85 britische Pfund aufgewendet werden müssten. Die in der PINCER-Studie durchgeführten Interventionen schätzen die Autoren deshalb als eine kosteneffektive Möglichkeit ein, die Patientensicherheit zu verbessern, wünschenswert sei es, dieses Projekt auf ganz Großbritannien auszudehnen. Doch in einem Editorial im Lancet wird bezweifelt, dass sich eine Beratung durch einen Apotheker außerhalb solch einer Studiensituation realisieren lasse, immerhin haben ein Drittel aller angeschriebenen Praxen die Teilnahme abgelehnt.
Quelle
Schnipper, J.L.; Rothschild J.M.: Improving medication safety. Lancet, Early Online Publication, 21 February 2012 doi:10.1016/S0140-6736(12)60078-6.
ck
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