Fortbildungskongress

Hilfen bei Arthrosen

Im Mittelpunkt steht die Funktionsverbesserung

Bei der Arthrose handelt es sich um eine heterogene Gruppe verschiedener Erkrankungen mit sehr unterschiedlichen Ursachen, die aber ein einheitliches klinisches Bild aufweisen, so Prof. Dr. Bernd Swoboda, Erlangen. Arthrosen werden, im Gegensatz zu den entzündlichen Gelenkerkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis, als degenerative Erkrankung bezeichnet. Sie sind gekennzeichnet durch Knorpelverlust, Veränderungen des Knochens, eine reaktive Synovitis, Schwellungen und Schmerzen im Gelenk.

Prof. Dr. Bernd Swoboda Foto: DAZ/wes

Die Therapie der Arthrose stützt sich auf drei Säulen: die nichtmedikamentöse (Physiotherapie, Patientenschulung, physikalische Maßnahmen usw.), die medikamentöse sowie die operative Therapie (mit der Endoprothetik als ultima ratio).

Niedrigst wirksame Dosierung

Für die medikamentöse Therapie der Arthrose gibt es weder Leit- noch Richtlinien, sondern ausschließlich Empfehlungen verschiedener medizinischer Gesellschaften. Dabei stehen die Reduktion oder Beseitigung des Schmerzes, Funktionsverbesserung der betroffenen Gelenke und eine Verlangsamung der Arthroseprogression im Vordergrund. Eingesetzt wird das gesamte Spektrum der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), wobei keine Kombinationen mehrerer NSAR empfohlen werden. Der Einsatz soll nicht dauerhaft erfolgen und die niedrigste wirksame Dosierung soll eingesetzt werden.

Glucocorticoide können in das betroffene Gelenk injiziert werden. Intraartikuläre Corticoide sollen nicht mehr als viermal pro Jahr und mit einem Mindestabstand von vier Wochen appliziert werden.

Umstrittene Zusatzmedikation

Die häufig von Patienten in der Selbstmedikation bzw. Zusatzmedikation eingesetzten Hyaluronsäure-, Glucosaminsulfat- und Chondroitinsulfatpräparate sind stark umstritten. Zwar konnte in einer Studie mit Glucosaminsulfat eine Vergrößerung des Gelenkspaltes um durchschnittlich 0,07 mm gegenüber einer Verkleinerung der Spalte um 0,31 mm bei Placebo gezeigt werden, in einer großen Metaanalyse 2010 zeigte sich aber keine Schmerzreduktion durch Glucosamingabe. Auch für Hyaluronsäure und Chondroitinsulfat ergeben die Studien keine signifikante Wirksamkeit.


wes



DAZ 2012, Nr. 7, S. 73

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