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Aus Kammern und Verbänden
Becker als Präsident des LAV Baden-Württemberg bestätigt
Grundsatzrede zeigt sieben große Herausforderungen
Im Mittelpunkt der konstituierenden Beiratssitzung des LAV in Baden-Württemberg stand Ende Januar zweifellos die Wahl des neuen Vorstandes. Die 41 neuen Beiräte, von denen 34 an der Sitzung teilnehmen konnten, trafen sich am 25. Januar in Ludwigsburg zum ersten Mal. In seiner Bewerbungsrede zur Wahl des Präsidenten des LAV stellte Becker seine berufspolitischen Ziele als sieben Herausforderungen dar, die die anstehende Wahlperiode 2012 bis 2015 bestimmen würden. Zuvorderst nannte Becker die auskömmliche Vergütung für den Apothekenstand: "Leistung muss sich wieder lohnen! Seit 2004 ist die Apothekerschaft von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Wir müssen alles daran setzen, dass wir hier den Anschluss wieder erreichen." Zweitens, so Becker, müsse die Verhandlungsposition der Apothekerschaft wieder gestärkt werden. "Es kann nicht angehen, dass Verträge der Krankenkassen immer öfter nach dem "Vogel-friss-oder-stirb"-Muster gestrickt werden. Wir müssen erreichen, dass auch auf der Kassenseite nicht nur rein finanzielle Erwägungen im Blickfeld sind. Der Mensch und Patient muss wieder mehr in den Mittelpunkt unser aller Handeln rücken."
OTC darf nicht weiter schwächeln
Fritz Becker führte aus, dass die Stärkung der Selbstmedikation weiterhin ein großes und wichtiges Ziel sei. Das Verhältnis der beiden apothekerlichen Geschäftsbereiche müsse sich angleichen. "Derzeit liegt der Rx-Bereich durchschnittlich bei 68 Prozent, während die Selbstmedikation mit 32 Prozent schwächelt. Wir müssen unser Ziel von einem Verhältnis von 60 zu 40 Prozent wieder stärker vorantreiben." Ebenso wichtig sei es, neue Versorgungsformen unter der Einbeziehung der Apothekerschaft zu verankern. "Das ist ein elementar wichtiger Punkt", zeigte Becker auf. "Wir müssen die niedergelassene Apotheke hier platzieren. Es gibt allzu viele Player, die auf diese Position schielen. Unter einer kollektivvertraglichen Grundversorgung wollen wir kassenindividuelle Versorgungskonzepte aufbauen und anbieten. Aber, ich weiß auch, wo die Schwierigkeiten liegen. Wie wir in Baden-Württemberg an unserem Vertrag ‚Asthma aktiv’ sehen, ist das ein dickes Brett, das wir bohren müssen. Es führt jedoch kein Weg daran vorbei, dass wir diese Aufgabe in Angriff nehmen. Hier brauchen wir aber die Unterstützung der kompletten Mitglieder. Nur wenn wir darlegen können, dass wir diese zusätzliche – und auch extra honorierte – Versorgung qualitativ und flächendeckend anbieten können, werden wir als Versorgungspartner ernst genommen."
Das Feld nicht anderen Playern überlassen
Man müsse sich zudem ernsthaft mit der Frage auseinandersetzen, wer in Zukunft die Führung der Patienten übernehmen soll: Die Industrie, die Kassen oder wieder die medizinischen und pharmazeutischen Leistungserbringer? "Ich will, dass die Apotheken hier partizipieren!"
In seiner fünften Herausforderung bekräftigte Becker sein Vertrauen und seinen Glauben in das schützende Kollektiv des LAV und des DAV als Dachorganisation. Der LAV sei die "unverzichtbarste Kooperation", in der sich ein Apotheker einbringen könne. "Unser Know-how und unsere Leistungsfähigkeit, die gerade in Baden-Württemberg ihresgleichen suchen, macht uns so schnell keiner nach." Um künftig noch effizienter arbeiten zu können, – sowohl in der einzelnen Offizinapotheke als auch in den verbandlichen Strukturen, – müsse mit dem Wust an Bürokratie aufgeräumt werden, welcher die Apotheken und den Verband an vielen Stellen lähme und einenge. Becker: "Wir brauchen, um unsere Aufgaben weiterhin gut erledigen zu können, intelligente Datenbanken und intelligente EDV-Lösungen. Wir brauchen Regularien, die eingreifen, wenn Kassen Ressourcen verpulvern wie beispielsweise bei mutwilligen Retaxationen. Hier wird Arbeitszeit vernichtet: bei den Kassen, bei den Apotheken und beim Verband. Das muss aufhören!" Becker forderte ein, dass EDV-Lösungen am besten aus apothekernahen oder apothekereigenen Strukturen kommen sollten. "Hier kennt man den Bedarf und die Anforderungen, hier bleiben das Know-how und die Daten in sicheren Händen", so Becker. Er schloss seine Bewerbungsrede mit dem klaren Bekenntnis zur Selbstverwaltung und zeigte sich zuversichtlich, dass die Zukunft trotz großer Herausforderungen gelingen kann, wenn die Apothekerschaft zusammenhalte, zusammenstehe und zusammenarbeite.
Neuer Vorstand komplett
Nach seiner einstimmigen Wahl zum Präsidenten des LAV für die kommenden vier Jahre, stellte Becker seinen Plan für das Organigramm des künftigen Vorstandes vor. Darin sind zwei Vizepräsidenten für das Ressort GKV und Non-GKV vorgesehen, denen wiederum je zwei weitere Vorstände zugeordnet sind. Dem erweiterten Kreis gehören dann noch der Schatzmeister sowie ein Schriftführer und zwei Rechnungsprüfer an. Neben Fritz Becker wurden die beiden Stuttgarter Apotheker Wolf Kümmel und Christoph Gulde als Vizepräsidenten gewählt. Gulde war bereits von 1996 bis 2007 Mitglied des Vorstandes gewesen – vom Jahr 2000 an in der Funktion des Vizepräsidenten. Uwe Geiß aus Weinheim, bislang LAV-Vizepräsident, war nicht mehr zur Wahl angetreten. Die Position des LAV-Schatzmeisters übernimmt weiterhin Theodor Reinert (Mannheim), der im Nachgang auch zum Schriftführer gewählt wurde. Die bisherigen Mitglieder des Vorstandes Dr. Michael B. Vetter (Stockach), Eleftherios Vasiliadis (Waiblingen) und Andreas Buck (Laupheim) wurden in ihren Ämtern bestätigt. Als weiteres neues Mitglied des Vorstandes wurde Tatjana Zambo (Gaggenau) gewählt. Christof Mühlschlegel und Dieter Harfensteller übernehmen die Funktionen der Rechnungsprüfer.
go
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