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DAZ aktuell
Pilotprojekt geplant
Ziel des Projektes in Nordrhein: Mithilfe des Medikationsmanagements sollen insbesondere unerwünschte Arzneimittelwirkungen zurückgedrängt werden. Diese sind bekanntlich vor allem bei älteren Menschen ein Problem – denn bei ihnen ist Polymedikation ein großes Thema. Die Apotheken sollen daher aufspüren, ob relevante Wechselwirkungen zu befürchten sind, Doppel- und Mehrfachverordnungen oder eine potenziell inadäquate Medikation (Priscus-Liste) vorliegen. Dafür ist auch eine Vergütung vorgesehen: Pro Medikationscheck erhalten die teilnehmenden Apotheker 55 Euro plus Mehrwertsteuer. Wie oft ein solcher Medikationscheck nötig ist, wird je nach Patient unterschiedlich sein.
Starten soll das Projekt mit einer Machbarkeitsstudie über drei bis vier Monate. Mitmachen werden hier zwei bis drei Altenheime und die sie versorgenden Apotheken. In der ersten Jahreshälfte 2013 soll dieser erste Schritt abgeschlossen sein, so der Plan. Bevor es losgeht, müssen die Heime noch ausgesucht und die Studiendetails von Fachleuten erarbeitet werden. Der ersten kürzeren Studie folgt sodann eine zwölfmonatige Studienphase mit etwa zehn bis zwölf Heimen. Ein unabhängiges wissenschaftliches Institut wird anschließend auswerten, was die besondere pharmazeutische Betreuung gebracht hat. Erste aussagekräftige Ergebnisse könnten bereits Ende des Jahres 2013 vorliegen.
Ziel: Leistung der Regelversorgung
"Ich bin überzeugt, dass der Medikationscheck durch Apotheker die Arzneimitteltherapie in Alten- und Pflegeheimen nachhaltig verbessern wird", erklärt Thomas Preis, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein. Er freut sich sehr, dass die AOK Rheinland/Hamburg im Bereich der Polymedikation Handlungsbedarf erkannt hat und etwas für die Arzneimitteltherapiesicherheit tun will. Zentral sei dabei, dass die Koordination des gesamten Medikationsmanagements auf den Apotheker übertragen werde. "Von der Kooperation geht somit ein wichtiges Signal aus für die wachsende Bedeutung von besonderen pharmazeutischen Dienstleistungen durch Apotheker", so Preis weiter. Bislang gibt es in der Republik kein vergleichbares Projekt. Langfristiges Ziel ist es, dass das Modell Teil der Regelversorgung wird. Zunächst im Heimbereich, so Preis. Dann aber auch gerne darüber hinaus – schließlich sind auch im ambulanten Bereich die Probleme der Polymedikation allgegenwärtig.
Günter Wältermann, Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, ist ebenfalls zufrieden mit der neuen Zusammenarbeit: "Wir freuen uns darüber, dass wir beginnend mit den Menschen im Pflegeheim einen gemeinsamen Weg mit den Apothekern gefunden haben, um der Übermedikation dieser Menschen etwas entgegenzusetzen." Die AOK Rheinland/Hamburg engagiere sich bereits lange in diesem Bereich – bislang allerdings vor allem in Zusammenarbeit mit Ärzten. Die Einbindung der Apotheker sei nun "ein weiterer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung".
Hinter sich wissen AOK und Apotheker auch die NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Ihr ist ebenfalls klar: Angesichts der immer älter werdenden Patientinnen und Patienten ist ein wirksameres Medikationsmanagement und eine bessere sektorenübergreifende und multi-professionelle Zusammenarbeit von Ärzte-, Apothekerschaft und Pflegeeinrichtungen notwendig, um die Arzneimitteltherapie zu optimieren und um Arzneimittelrisiken besser und frühzeitiger erkennen zu können.
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