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Leistungskraft mit Leidenschaft
In seiner Begrüßung der etwa 300 anwesenden Mitglieder hob der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klaus Brauer hervor, dass die avisierte Erhöhung des Packungshonorars für die Apotheken vor dem Hintergrund des auf 30 Milliarden zulaufenden Überschusses in GKV und Gesundheitsfonds provokativ wenig sei. Um ihren Mitgliedern in der schwierigen wirtschaftlichen Situation beizustehen, habe die Noweda neben einem Kosteneinsparprogramm ein Denkpapier erarbeitet, das den Mitgliedern hilft, ihre Betriebe zu analysieren und zu optimieren. Durch Intensivierung der Geschäftsbeziehungen zu Bestandskunden und durch viele Neukunden hätten sich Kostendegressionseffekte ergeben. Die Früchte daraus seien über eine genossenschaftliche Mitgliederleistungsvergütung allen Mitgliedern, die intensiv mit ihrem Unternehmen zusammenarbeiten, zu Gute gekommen.
Deutliches Umsatzwachstum
Leistungskraft und Leidenschaft sind für den Noweda-Vorstandsvorsitzenden Wilfried Hollmann zentrale Hintergründe für den Erfolg der Genossenschaft, auch im Berichtsjahr 2011/2012. Während das durchschnittliche Umsatzwachstum des Pharmagroßhandels im vergangenen Geschäftsjahr bei 0,67 Prozent lag, konnte die Noweda-Gruppe den Umsatz um 14,4 Prozent steigern. Unter Berücksichtigung des in diesem Jahr erstmals in das Ergebnis der Noweda-Gruppe einfließenden Geschäftsergebnisses der luxemburgischen Tochter CPL (Comptoir Pharmaceutique Luxembourgeois S. A.) betrug das Umsatzwachstum sogar 17,7 Prozent. Der Umsatz stieg von 3,68 Mrd. Euro im Vorjahr auf 4,33 Mrd. Euro, die Zahl der Mitglieder von 8188 auf 8408. Für insgesamt 1807 Mitglieder stelle die Noweda den einzigen Großhandelslieferanten dar, so Hollmann.
Solide Bilanz
Das Anlagevermögen der Noweda-Gruppe stieg um 9,1 Prozent auf 124,5 Mio. Euro. Die Investitionen in Höhe von 22,9 Mio. Euro seien durchweg in die Liefer- und Auftragsqualitätsverbesserung im Sinne der Mitglieder geflossen, erklärte Hollmann. Dazu zählten insbesondere die Gründung der neuen Niederlassung in Peine bei Hannover und die Erweiterungsmaßnahmen an anderen Standorten. Das Eigenkapital stieg um 32,6 Mio. Euro auf 293 Mio. Euro. Trotz der größeren Bilanzsumme läge die Eigenkapitalquote mit 33,7 Prozent weiterhin auf hohem Niveau und böte eine gute Basis für die positive Entwicklung der Noweda, erklärte Hollmann.
"Wenn es an Profil mangelt, dann fehlt meistens auch der Profit." Wilfried Hollmann, Vorstandsvorsitzender der Noweda |
Rohertragsquote gesunken
Auch wenn der Rohertrag um 29 Mio. Euro gestiegen ist, sank die Rohertragsquote von 5,14 Prozent auf nun 5,04 Prozent. Diese Entwicklung sei auch durch die Ausschüttung einer genossenschaftlichen Leistungsvergütung bedingt. Andererseits konnte die Kostensteigerung mit 11,4 Prozent unterhalb der Umsatzwachstumsrate gehalten werden. So wurde im Berichtszeitraum ein Betriebsergebnis von 61,5 Mio. Euro (Vorjahr: 50,6 Mio. Euro) erzielt. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug 54,1 Mio. Euro (nach 43,0 Mio. Euro). Dass der Jahresüberschuss leicht sank, lag neben zusätzlichen Steuern am Sondereffekt des Vorjahres, weil damals durch den Verkauf eines Anzag-Aktienpaketes ein außerordentlicher Ertrag entstanden war. Im Berichtszeitraum betrug der Jahresüberschuss 36,1 Mio. Euro (nach 37,2 Mio. Euro).
Erfreulicher Ausblick
Zu den ersten Monaten des laufenden Geschäftsjahres erläuterte Hollmann, die Umsatzentwicklung sei weiterhin positiv. Dazu trage auch bei, dass weitere Apotheken zur Noweda stoßen. Insgesamt würden weiterhin unverändert überdurchschnittliche Zuwachsraten erreicht. Dabei zeige sich erneut, dass Rabatte zwar wichtig, aber nicht das einzig entscheidende Kriterium für die Wahl eines geeigneten Lieferanten seien; hier zähle das gesamte Leistungsspektrum der Noweda, so Hollmann. Auch für 2012/2013 stellte er den engagierten Mitgliedern eine genossenschaftliche Leistungsvergütung in Aussicht, die eine in der Branche bislang einmalige Maßnahme sei. Ziel dieser Vergütung sei eine Verbesserung der Ertrags- und Wettbewerbsfähigkeit der Mitglieder, die sich nicht wie Rosinenpicker verhielten, sondern ihre Großhandelsbeziehung auf die Noweda konzentrierten, so Hollmann.
In seinem Bericht vertrat Hollmann die Auffassung, dass die Noweda einen regulierenden Einfluss auf den Markt habe. Als Genossenschaft habe die Noweda nur die Interessen ihrer Mitglieder um- und durchzusetzen. Dabei werde die Genossenschaft umso stärker, je uneingeschränkter die Mitglieder hinter der Noweda stünden.
Tabelle: Das langfristige Wachstum der Noweda | ||||
Geschäftsjahr |
Umsatz
(in Mio. Euro)
|
Bilanzgewinn
(in Mio. Euro)
|
Zahl der Mitglieder |
Zahl der Niederlassungen |
1992/93 |
743,4 |
3,5 |
3606 |
5 |
2001/02 |
1.433,9 |
8,0 |
5570 |
8 |
2010/11 |
3.676,4 |
21,9 |
8188 |
14 |
2011/12 |
4.326,8 |
25,9 |
8408 |
16 |
Schwieriges Umfeld
Trotz der guten Entwicklung des Unternehmens beklagt auch die Noweda das belastende politische Umfeld für Apotheken und Großhandel. "Provokant ist, wenn die Politik der Apotheke als unersetzbare und zugleich niedrigschwellige Institution des Gesundheitswesens durch Einführung oder Duldung von anderen Vertriebsformen und durch bürokratische Belastungen das ökonomische Wasser abgräbt", führte Hollmann aus. Von der Politik forderte er eine standhafte und monetäre Wertschätzung. Leider manövrierten Rabattverträge, bürokratischer Aufwand und ein Apothekenabschlag von 2,05 Euro die Apotheken in eine schwierige finanzielle Situation. Und da die 2011 befürchteten Defizite im Nirwana verschwunden seien, wäre es an der Zeit, die Großhandelsspanne wieder auf das Niveau vor dem AMNOG anzuheben und den Kassenabschlag auf 1,75 Euro zurück zu setzen. Im Grunde müsse der Kassenabschlag sogar weitaus stärker sinken, auf maximal einen Euro als Skonto für die pünktliche Rezeptbezahlung der Krankenkassen.
Aufsichtsratswahl
Die Mitgliederversammlung genehmigte den Jahresabschluss zum 30. Juni 2012 einstimmig. Ebenfalls einstimmig fielen die Entscheidungen über die Verwendung des Bilanzgewinns und die Ausschüttung der Dividende. Vorstand und Aufsichtsrat wurden jeweils einstimmig entlastet. Turnusgemäß stand die Wahl der Aufsichtsratsmitglieder Brigitte Keil, Dresden, und Katja Wrede, Bielefeld, an. Beide stellten sich der Wiederwahl und wurden mit 275 (Keil) beziehungsweise 273 (Wrede) der 285 abgegebenen gültigen Stimmen gewählt. Neu im Aufsichtsrat sind die Mitarbeitervertreter Renate Wasser und Oliver Gollnick, die die bisherigen Mitglieder Regina di Caro und Barbara Nowak abgelöst haben.
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