Aus der Hochschule

Studienkonzept "PharMS chool"

Pharmazie in Münster will Studium besser vernetzen

Am 15. Oktober 2012 wurde mit einem Festakt im Schloss zu Münster der Startschuss für ein neues Projekt der Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) gegeben. Das "PharMS chool" genannte Konzept soll die Lehre durch Vernetzung der Lehrinhalte in den fünf pharmazeutischen Disziplinen Chemie, Biologie, Pharmakologie, Klinische Pharmazie und Technologie verbessern.

Lehr- und Lerninhalte des Hauptstudiums werden durch das PharMS chool-Konzept intensiver miteinander verknüpft. Die Förderung von eigenständigem und kreativem Arbeiten, Teamwork und forschendem Lernen steht im Vordergrund.

Ein pharmazeutisches Thema – viele Perspektiven

Erstmals haben Studierende in diesem Semester ihr Hauptstudium mit dem neuen Konzept begonnen (5. Fachsemester). Sie erhalten, eingeteilt in kleine Gruppen, verschiedene arzneimittelbezogene Themen, die bis zum 8. Fachsemester in allen Laborpraktika aufgegriffen und dabei aus verschiedenen pharmazeutischen Perspektiven beleuchtet werden. Wenn sich die Studierenden beispielsweise mit dem Thema "Nichtsteroidale Antirheumatika" beschäftigen, lernen sie in der Chemie Synthesewege der Substanzen kennen, untersuchen Wirkaspekte der Stoffe in den Praktika der Biochemie und Pharmakologie und finden in der Technologie die passenden Arzneiformen. Am Ende des 8. Fachsemesters präsentieren sie dann im Rahmen einer kleinen Kongressveranstaltung ihre erworbenen Kenntnisse in Form von Postern und Vorträgen.

Das Projekt wird bis Herbst 2016 mit knapp 400.000 Euro aus Mitteln des Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre gefördert. Drei Apothekerinnen, die in Münster studiert haben, koordinieren das Projekt und betreuen die Studierenden (s. Foto).

Gelungener Auftakt Prof. Dr. Klaus Langer (Sprecher der PharMS chool), Frauke Weber, Marei Hoffmann und Lisa Wessels (Koordinationsteam; v. li.) sind zufrieden. Foto: Pharmschool

In seiner Moderation bewertet der Sprecher der PharMS chool, Prof. Dr. Klaus Langer, das neue Konzept als wichtigen Schritt in Richtung einer interdisziplinären Pharmazie. Er machte deutlich, dass die Pharmazie am Hochschulstandort Münster mit diesem einzigartigen Projekt richtungsweisend für die Entwicklung des Faches Pharmazie in Deutschland sei. Der Standort Münster setze damit bereits heute Ideen um, die bei der Jahrestagung der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) in Greifswald unter dem Titel "Pharmazie 2020 – Perspektiven in Forschung und Lehre" diskutiert wurden (siehe DAZ Nr. 44, S. 101).

Wie die Prorektorin für Lehre und studentische Angelegenheiten, Dr. Marianne Ravenstein, in ihrem Grußwort berichtete, haben alle Professoren des Faches an dem Projekt mitgearbeitet. René Graf, Vizepräsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe, betonte, dass das Projekt eine sinnvolle Investition in die Zukunft des Apothekerberufs darstellt.

Gadolinium in Diagnostik und Umwelt

Prof. Dr. Uwe Karst referierte über Gd-basierte Kontrastmittel im Fokus von Natur- und Lebenswissenschaften. Foto: Pharmschool

Die Eröffnungsveranstaltung wurde abgerundet mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Uwe Karst, Institut für anorganische und analytische Chemie der WWU Münster, über "Pharmazie als Brücke zwischen Chemie und Medizin: Aktuelle Beiträge der instrumentellen Analytik".

Karst legte dar, dass Gadolinium-basierte Kontrastmittel für die Magnetresonanztomografie auch in die Umwelt gelangen und dort zu einer Gadoliniumanomalie im Lanthanoidmuster der Gewässer führen. Daraus ergeben sich spannende Fragestellungen bezüglich möglicher Transmetallierung sowie der Akkumulation und Analytik dieser Verbindungen.

Mit dem Fazit, dass ein guter Pharmazeut Kenntnisse in allen Natur- und Lebenswissenschaften erwerben muss, lobte Karst die Ziele des PharMS chool-Projekts.

Im Anschluss an den offiziellen Teil der Veranstaltung bot ein Sektempfang die Möglichkeit zum direkten Austausch zwischen Studierenden und Lehrenden. Der Festakt wurde von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe finanziell unterstützt.


Marei Hoffmann, Frauke Weber und Lisa Wessels



DAZ 2012, Nr. 45, S. 81

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