DAZ aktuell

Generika-Ausschreibung: AOK hebt acht Lose auf

Die Kasse will sich zu den Gründen nicht äußern

STUTTGART (ks). Die AOK Baden-Württemberg hat acht Fachlose aus ihrem aktuell laufenden Vergabeverfahren für Rabattverträge aufgehoben – allesamt viel verordnete und umsatzstarke Substanzen, die von vielen Unternehmen angeboten werden. Offiziell heißt es, der Rückzug erfolge, "da sich die Grundlagen des Vergabeverfahrens wesentlich geändert haben".
Unter Rabatt? Die AOK hat acht Fachlose aus ihrem aktuell laufenden Rabattvergabeverfahren aufgehoben. Die GWQ hat für ihre sechste Generikaausschreibung 515 Zuschläge erteilt. Foto: ABDA

Die ursprünglich 94 Fachlose umfassende zehnte Ausschreibung der AOK für Arzneimittelrabattverträge hat sich um acht Substanzen geschmälert: Amlodipin, Lisinopril + Hydrochlorothiazid, Losartan, Losartan + Hydrochlorothiazid, Mirtazapin, Omeprazol, Risperidon (ohne retardierte parenterale Darreichungsformen) und Simvastatin wurden gestrichen.

Während die AOK Baden-Württemberg zu den Hintergründen und Verfahrensdetails derzeit keine Auskunft geben will, ist von anderer Seite zu hören, die Kasse könnte vor einem Strategieschwenk stehen. Die AOKen waren Vorreiter in Sachen Rabattverträge – dabei setzten sie von Anbeginn auf Exklusivität und verteidigten dieses Vorgehen stets auf Neue.

Die jüngsten Erfahrungen bei ihren Rabattverträgen könnten den Ortskrankenkassen gezeigt haben, dass die Konzentration auf nur ein Unternehmen seine Tücken hat. Man denke etwa an die Probleme mit Metoprolol von Betapharm oder mit Metformin von Dexcel. Aber auch die massiven Probleme bei den Grippe-Impfstoffen in der laufenden Saison könnten die Kassenvertreter zum Nach- und möglicherweise auch zum Umdenken gebracht haben.

Dass die acht zurückgezogenen Wirkstoffe erneut ausgeschrieben werden, ist anzunehmen – auf dieses Einsparpotenzial wird die AOK nicht verzichten wollen. Die bestehenden Verträge über die in Rede stehenden Substanzen laufen Ende Mai nächsten Jahres aus. Die zehnte Tranche der Rabattverträge soll demgemäß am 1. Juni 2013 starten. Es bleibt also noch etwas Zeit für eine Korrektur der Ausschreibung – man darf gespannt sein, ob die AOK den Schritt zu einem Mehrpartnermodell gehen wird.



DAZ 2012, Nr. 45, S. 24

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.