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Studie GLICEMIA gestartet

Wipig untersucht Diabetesprävention durch Apotheken

(wipig). Am 1. Oktober ist die einjährige Studie "GLICEMIA" gestartet. Sie wird vom Wipig (Wissenschaftliches Institut für Prävention im Gesundheitswesen) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit 42 Apotheken in Bayern durchgeführt. Ziel ist es zu untersuchen, inwiefern das entwickelte Programm zur Diabetesprävention in Apotheken umsetzbar ist und zu einer Reduktion des Diabetesrisikos führt. Die Studie wurde von der feki – freiburger ethikkommission international – genehmigt.

Um einen Vergleich zwischen dem entwickelten Diabetes-Präventionsprogramm und einer Standardberatung zu ermöglichen, waren die 42 Apotheken vor dem Start in Interventions- und Kontrollapotheken randomisiert worden. Aus diesen wurden insgesamt 85 Apotheker und PTAs hinsichtlich der Studiendurchführung geschult. Im Oktober ist es nun das Ziel jeder Apotheke, 30 Probanden für die Studienteilnahme zu gewinnen und bei diesen eine Ersterhebung der persönlichen Daten durchzuführen.

Alle Teilnehmer erhalten Auskünfte über ihre eigenen Risikofaktoren und schriftliche Informationen, wie sie diese durch Ernährungsumstellung, Bewegungssteigerung und ggf. Raucherentwöhnung reduzieren können. In der Interventionsgruppe werden die Probanden zusätzlich individuell beraten und in fünf Gruppenschulungen informiert. Die Vorträge beinhalten laienverständliche Informationen zu den Themen Glucosestoffwechsel, ausgewogene Ernährung, optimale Bewegung, innerer Schweinehund und langfristige Einübung eines gesundheitsförderlichen Lebensstils. Nach sechs und zwölf Monaten wird bei den Teilnehmern beider Gruppen das Diabetesrisiko erneut bestimmt. In der Interventionsgruppe wird außerdem nach sechs Monaten die Umsetzung der bisherigen Maßnahmen besprochen. Nach einem Jahr wird untersucht, inwiefern die intensive Präventionsbetreuung durch die Apotheken gegenüber den schriftlichen Informationen von Vorteil ist. Im Ergebnis soll ein Präventionsmodul erstellt werden, welches flächendeckend in öffentlichen Apotheken zur Betreuung von Diabetesrisikopersonen eingesetzt werden kann.

Die Studie wird vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, "Gesund.Leben.Bayern.", der Dr. August und Dr. Anni Lesmüller-Stiftung, dem BKK Landesverband Bayern, der Förderinitiative Prävention e.V. und der Bayerischen Landesapothekerkammer finanziell gefördert. Auch das ZL – Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker e. V. und die Deutsche Diabetes-Stiftung zählen zu den Kooperationspartnern.



Sigrid König, Vorstandsvorsitzende des BKK Landesverbands Bayern Foto: BKK

Kommentar


Diabetes mellitus ist in unserer Wohlstandsgesellschaft zur Volkskrankheit geworden. Für die Betroffenen selbst, aber auch für die Krankenversicherungsträger wird Diabetes aufgrund der steigenden Prävalenz zunehmend zu einer Herausforderung. Dem BKK Landesverband Bayern war es deshalb wichtig, nach primärpräventiv wirkenden Einflussmöglichkeiten zu suchen. Mit der Unterstützung des wissenschaftlich begleiteten Projektes "GLICEMIA" zur Diabetesprävention in der Apotheke hoffen wir, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, ob die Apotheke ein geeigneter Ort ist, dem Arztbesuch in Sachen Diabetes vorzubeugen.

Die Apotheke bietet sich als Beratungsort an: Es gibt viele Menschen, die regelmäßig "ihre" Apotheke aufsuchen. Apothekerinnen und Apotheker können zudem nicht nur den notwendigen medizinischen Sachverstand für mögliche Anzeichen einer Diabeteserkrankung ihrer Kunden samt Ersteinschätzung mitbringen, ihre Beratung hat qua ihrer Fachkompetenz auch eine steuernde Wirkung auf die Kunden.

Sicher ist: Die Diagnosesicherung und die medizinische Behandlung bleibt Sache des behandelnden Arztes. Aber, wir wissen, dass ein sich manifestierender Typ-2-Diabetes in der Anfangsphase korrigiert werden kann. Die Betriebskrankenkassen leisten schon jetzt viel Aufklärungsarbeit, indem sie ihre Versicherten über die Anzeichen und Gefahren eines Diabetes aufklären und für eine gesunde Lebensführung motivieren. Wir wollen unsere Versicherten bei unserer Präventionsarbeit aber auf vielen Ebenen und in ihrem Alltag erreichen. Dabei können uns die Apotheken unterstützen.


Sigrid König

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