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Deutscher Apothekertag 2012
Die Zeit der Delegierten ...
... ist kostbar. Daher sollte man sie in den Arbeitskreisen mit Arbeit verbringen. Was sich aber im Arbeitskreis 2 darbot, war kein Arbeiten, das war Zeitverschwendung und frustrierend. Das Fazit nach zwei Stunden lautete: Im Internet finden sich seriöse und unseriöse Informationen, man muss genau auf die Quelle schauen. Hätten Sie das gedacht?
Mit diesem Arbeitskreis wurde die Zeit der Delegierten vergeudet. Dabei gab es durchaus Potenzial, z. B. die Einladung des Patientenvertreters Gregor Bornes zum Gespräch und zur Zusammenarbeit: Er regte an, die in Apotheken offensichtlich reichlich vorhandene Sachkompetenz in Kooperation mit der unabhängigen Patientenberatung dazu zu nutzen, gemeinsam vollständige, seriöse und verständliche Informationen zu entwickeln, die dann in der Patientenberatung in der Apotheke benutzt werden können. Das wäre ein Beitrag gewesen, den ich von einem Arbeitskreis mit dem Titel "Der Apotheker als Patientenberater in der Kommunikationsgesellschaft" erwartet hätte. Leider wurde er einfach weggewischt. Statt miteinander zu reden, wurde übereinander geschimpft.
So wie er war, wurde mit dem Arbeitskreis eine Gelegenheit verschenkt, sich wirklichen Problemen zuzuwenden. Wie viele Anträge hätten in diesen 120 Minuten intensiv weiter diskutiert werden können, anstatt sie in den Ausschuss zu verweisen? Die Verschieberitis war in diesem Jahr – wohl auch wegen des Zeitdrucks – voll ausgebrochen. Wirklich spannende und auch brisante Themen, die der Basis unter den Nägeln brennen, wurden zurückgezogen oder zügig per Geschäftsordnungsantrag in einen Ausschuss verwiesen. Wie die Erfahrung der vergangenen Apothekertage lehrt, meist auf Nimmerwiedersehen. Begründungen zum Beenden der Diskussion waren unter anderem: "Bedenken Sie die Fernwirkung!" oder "der Antrag ist zu wertvoll!" Zu wertvoll, um von den Delegierten auf dem Deutschen Apothekertag diskutiert und abgestimmt zu werden? Dieses mehrfach angeführte Argument finde ich haarsträubend!
Die Zeit der Delegierten war einigen wohl selbst heilig: Sie waren gar nicht im Saal anwesend, als Anträge diskutiert wurden, die sie selber mit eingebracht hatten. Nur aufgrund menschlicher Bedürfnisse? Oder aus Desinteresse? Oder aus Hoffnungslosigkeit? Wir werden es wohl nie erfahren …
Carolina Kusnick
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DAZ 2012, Nr. 42, S. 61
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