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Arzneimittel und Therapie
Teduglutid bei Kurzdarmsyndrom
Als Kurzdarmsyndrom bezeichnet man einen Zustand nach einer Dünndarm-Operation, bei der mehr als 100 cm des Dünndarms entfernt wurden. Solche großen Operationen sind häufig notwendig bei akutem Gefäßverschluss des Darms, bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen oder Tumoren des Darms. Als Folge kann es zu massiven Durchfällen, Fettstühlen (Steatorrhö) und zu einer nicht ausreichenden Versorgung mit Wasser, Makro- und Mikronährstoffen und als Folge zu Mangelerkrankungen und Gewichtsverlust kommen.
Das natürliche humane Glucagon-like Peptid 2 (GLP-2) ist ein Peptid, das von intestinalen Epithelzellen sezerniert wird. Es kann den intestinalen und den portalen Blutfluss erhöhen, die Sekretion der Magensäure senken und die Darmaktivität hemmen und soll an der Regeneration der Darmschleimhaut beteiligt sein, indem es die Wiederherstellung des normalen Wachstums des Darmepithels fördert. Teduglutid ist ein aus 33 Aminosäuren bestehendes Analogon des GLP-2, bei dem das Alanin an der 2. Position des N-Terminus durch ein Glycin ersetzt wurde. Durch den Austausch der einzelnen Aminosäure kommt es in vivo zu einer Resistenz gegen den Abbau durch das Enzym Dipeptidyl-Peptidase-IV (DPP-IV) und zu einer verlängerten Halbwertszeit von Teduglutid. Es wurde beobachtet, dass Teduglutid die Darmzottenhöhe und die Darmkryptentiefe des Darmepithels erhöht.
Durch die Therapie mit Teduglutid kann der Bedarf der Patienten an parenteraler Ernährung verringert werden. Vor Beginn der Therapie sollte aber zunächst eine Optimierung und Stabilisierung der intravenösen Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr angestrebt werden. In den klinischen Studien kam es unter Teduglutid zu einer verbesserten Absorption von Makronährstoffen und Elektrolyten, einer verringerten stomalen oder fäkalen Flüssigkeits- und Makronährstoffausscheidung. Die Menge an benötigter parenteraler Ernährung konnte signifikant um 20 bis 100% nach 20 und 24 Wochen im Vergleich zu Placebo reduziert werden. Die empfohlene Dosis Teduglutid beträgt einmal täglich 0,05 mg/kg Körpergewicht durch subkutane Injektion appliziert. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind abdominale Schmerzen und Blähungen, Atemwegsinfektionen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Reaktionen an der Injektionsstelle. Die Mehrheit der Reaktionen war leicht oder mäßig ausgeprägt. Der Wirkungsmechanismus mit trophischen Effekten auf die Darmschleimhaut lässt ein Risiko für die Förderung von Neoplasien im Dünndarm und/oder Colon vermuten. Durch die bisher durchgeführten klinischen Studien konnte dieses Risiko weder ausgeschlossen noch bestätigt werden.
Quelle:
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (EPAR) Revestive 5 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung der EMA.
ck
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