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Neurentner bekommen weniger

Gesetzliche Alterssicherung wird schlechter

Wer heute in den Ruhestand geht, bekommt weniger gesetzliche Rente als ein Neurentner Mitte der 90er Jahre. Von 1996 bis 2009 sank das Altersgeld für aus dem Berufsleben ausscheidende Arbeitnehmer im Schnitt von 709 auf 686 Euro. Private und betriebliche Altersvorsorge ist daher für alle Beschäftigten ein wichtiges Thema.

In ihrer von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Untersuchung kommen Falko Trischler und Prof. Dr. Ernst Kistler vom Internationalen Institut für Empirische Sozialökonomie (Inifes) zu der Prognose, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird. Dafür sorgen zum einen die Rentenreformen, zum anderen der wachsende Anteil irregulärer Beschäftigung (Minijob, Teilzeit) und vermehrte Zeiten der Arbeitslosigkeit.

Ein Ausgleich durch private und betriebliche Altersvorsorge wird noch zu selten realisiert und ist für Niedrigverdiener auch kaum zu leisten. Aktuell erhalten laut der Inifes-Studie rund 31 Prozent der Rentner und sogar nur sieben Prozent der Rentnerinnen Leistungen aus einer betrieblichen Altersvorsorge.

Tarifliche Altersvorsorge ist wichtig

"Um die Attraktivität der Branche zu verbessern, ist die von ADEXA und ADA vereinbarte tarifliche Altersvorsorge deshalb genau richtig", so ADEXAs Zweite Vorsitzende Tanja Kratt. "Es ist erfreulich, dass bereits so viele Verträge zur ApothekenRente abgeschlossen wurden."

Kratt weiter: "Solange die öffentlichen Apotheken bei der Bezahlung nicht in einer Liga mit der Pharmaindustrie spielen, zudem viele der weiblichen Angestellten lückenhafte Erwerbsbiografien vorweisen und häufig über längere Strecken Teilzeit arbeiten, müssen wir als Gewerkschaft die Alterssicherung aktiv vorantreiben. Die Arbeitgeber müssen dies mit Blick auf ihre Personalsituation ebenso tun. Umso unverständlicher ist es, dass die Arbeitgeberverbände in Nordrhein und Sachsen dies bisher sehenden Auges ignorieren."

Ein Verweis auf die gesetzliche Möglichkeit einer Entgeltumwandlung für alle Arbeitnehmer sei an dieser Stelle unangebracht, ja sogar zynisch, meint Kratt. Denn wer etwas umwandeln soll, muss erst einmal Geld übrig haben. Das ist für viele Apothekenmitarbeiter aber kaum zu realisieren.

Kratt: "Es handelt sich um einen Teufelskreis: Wer wenig verdient, bekommt wenig gesetzliche Rente – und kann wenig privat vorsorgen. Arbeitgeber müssen hier ihre soziale Verantwortung wahrnehmen."


Dr. Sigrid Joachimsthaler


ADEXA-Gehaltsumfrage 2012 - bitte beteiligen Sie sich!


In regelmäßigen Abständen fragen wir nach wichtigen Basisdaten Ihrer Arbeitsverhältnisse wie Gehalt, Arbeitszeit und Sonderzahlung. Diese Daten benötigen wir für die tarif- und berufspolitische Arbeit von ADEXA.

Besondere Schwerpunkte sind in diesem Jahr die Umsetzung der tariflichen Altersvorsorge sowie die Gehalts- und Arbeitsbedingungen in Sachsen.

Um wirklich aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, brauchen wir eine breite Datengrundlage, also möglichst viele Apothekenangestellte, die an der Umfrage teilnehmen!

ADEXA-Mitglieder bekommen den Fragebogen per Post. Auch wer nicht Mitglied von ADEXA ist, kann online mitmachen (www.adexa-online.de/umfrage2012 oder direkt per Smartphone über den QR-Code).

Sprechen Sie also bitte auch Ihre Kolleginnen und Kollegen darauf an.

Die Daten werden vollständig anonymisiert!



DAZ 2012, Nr. 4, S. 97

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