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Arzneimittelsicherheit geht vor Preis
Dr. Guido Birkner, Redakteur des F.A.Z.-Instituts, fasste die Umfrageergebnisse letzte Woche bei einer Pressekonferenz in Berlin zusammen: Fast jeder zweite Bundesbürger nimmt täglich Arzneimittel zu sich, nur 29 Prozent zählen sich zu den "Arzneimittelabstinenzlern", also Personen, die nie oder nur sehr selten Arzneimittel einnehmen. Die Befragten gaben an, die Arzneimittel hauptsächlich zur Behandlung akuter Krankheiten zu verwenden. Als Ratgeber vor der Arzneimitteleinnahme werden vor allem der Arzt und der Apotheker konsultiert, die Krankenkassen und die Pharmaindustrie folgen erst mit deutlichem Abstand. Dabei vertrauen besonders junge Menschen und Personen mittleren Alters bis 44 Jahre auf die Apotheker, mit steigendem Alter rückt dagegen der Arzt deutlich in den Vordergrund.
Informationsbedarf zu Arzneimitteln ist groß
Generika werden von einer überwiegenden Mehrheit der Patienten akzeptiert, nur 29 Prozent bestehen auf dem Originalpräparat. Das unübersichtliche Angebot an Arzneimitteln verwirrt die Patienten, es besteht Informationsbedarf. Die Bürger befürchten grundsätzlich Nebenwirkungen – obwohl ihre persönlichen Erfahrungen meist besser sind. Grundsätzlich sind die Bürger der Meinung, dass die Sicherheit von Arzneimitteln immer "Vorfahrt vor Kostenaspekten" haben sollte. Es scheint sich jedoch in den letzten Jahren der Eindruck verfestigt zu haben, dass bei Behandlungen der Preis und die Kosten im Vordergrund stehen und nicht die Gesundheit des Einzelnen.
Apotheker sind Vertrauenspersonen
Gerd Ludwig, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, betonte die große Akzeptanz des deutschen Gesundheitswesens, vor allem das Vertrauen in Ärzte und Apotheker als Ratgeber. Die IKK classic wolle dieses "Vertrauenskapital" der Patienten noch stärker nutzen: Versorgungsmodelle der Integrierten Versorgung (IV) sollten ausgebaut, die Wirtschaftlichkeit durch mehr Rabattverträge gestärkt werden. Schon jetzt unterhalte die IKK classic 70 IV-Verträge, die eine starke Vernetzung vom Haus- über den Facharzt bis hin zu Apothekern und Krankenkassen vorsehen.
Rolle der Apotheker bei Integrierter Versorgung stärken
Monika Schulz, Leiterin des Bereichs Vertragspartner der IKK classic, machte deutlich, dass sie sich für eine Stärkung der Rolle von Apotheken in der Integrierten Versorgung einsetze. Die bisherigen Grenzen des Gesetzgebers wiesen die Apotheken eindeutig nur als ergänzende Leistungserbringer aus. Die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Vertragsbeziehungen zwischen Apotheken und Krankenkassen sollte jedoch aus ihrer Sicht "nicht dauerhaft tabuisiert" werden. Durch drei verschiedene Versorgungsprogramme versuche die IKK classic dem Wunsch der Patienten nach Transparenz und Beratung nachzukommen: Die Hausarztzentrierte Versorgung, die Integrierte Versorgung und die "Disease Management Programme" (sogenannte Chroniker-Programme) sollen für eine bessere Vernetzung sorgen.
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