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Arzneimittel und Therapie
Prävention von Keuchhusten-Erkrankungen
Erhebungen in den neuen Bundesländern Deutschlands, in denen eine Meldepflicht für Keuchhusten besteht, zeigen einen deutlichen Anstieg der Erkrankungszahlen für Keuchhusten. Nach der Aufhebung der dort früher geltenden Impfpflicht ist die Inzidenz für Keuchhusten um den Faktor 10 angestiegen; nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden 2011 4200 Keuchhustenfälle gemeldet. Daten aus den alten Bundesländern liegen nicht vor, da bislang lediglich Todesfälle gemeldet werden mussten. Aufgrund der epidemiologischen Situation und der Schwere des klinischen Verlaufs der Erkrankung im Säuglingsalter rät die Ständige Impfkommission (STIKO) dringend zu einer frühen Grundimmunisierung von Säuglingen und Kleinkindern und die Auffrischungen zeitgerecht fortzuführen.
Schutz nimmt kontinuierlich ab
Wie eine US-amerikanische Fallkontroll-Studie jetzt zeigt, lässt die Schutzwirkung der letzten Impfung gegen Keuchhusten im Kindesalter aber offenbar sukzessive früher als erwartet nach. Ausgewertet wurden die Daten des Krankenversicherers Kaiser Permanente in Oakland nach der letzten Keuchhusten-Epidemie in Kalifornien im Jahr 2010, wo es trotz einer sehr hohen Impfdichte alle drei bis fünf Jahre zu massiven Keuchhusten-Ausbrüchen kommt. In den USA erhalten Kleinkinder vor dem siebten Lebensjahr eine DTaP-Impfung in fünf Dosierungen. Die erneute Impfung erfolgt in Kalifornien dann im Alter von elf Jahren. Neben ungeimpften Säuglingen erkrankten aber auch viele Kinder im Alter zwischen vier und zwölf Jahren. Viele von ihnen hatten zuvor die letzte Impfung mit dem TDaP-Impfstoff erhalten.
Die Schutzwirkung nahm offensichtlich mit jedem Jahr nach der letzten Impfung zunehmend ab und war abhängig von der initialen Wirksamkeit der letzten Dosis. So sinkt das Erkrankungsrisiko der Kinder bei einer initialen Effektivität von 95% nach fünf Jahren auf 71%; bei einer initialen Effektivität von 90% besteht dann nur noch eine Schutzwirkung von 42%. Für viele Kinder – so die Autoren – ergebe sich damit eine Impflücke, denn die nächste Impfung ist in Kalifornien im Alter von elf Jahren vorgesehen, Erwachsenen wird eine Auffrischung der Impfung alle sieben Jahre empfohlen. Es bestehe ein Bedarf an neuen Impfstoffen mit anhaltender Schutzwirkung.
Quelle
Klein, N.P.; et al.: Waning Protection after Fifth Dose of Acellular Pertussis Vaccine in Children. NEJM (2012) 367: 1012 – 1019.
Dr. Hans-Peter Hanssen
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