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DAZ aktuell
Rabattverträge über Rabattverträge
Vergangenes Wochenende wurden die Vergabeverfahren von spectrumK im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Das Dienstleistungsunternehmen hat seine mittlerweile vierte Ausschreibung in zwei Tranchen geteilt. In der ersten werden 21 Fachlose (19 Wirkstoffe) ausgeschrieben, für die bis zu drei Zuschläge erteilt werden. Dazu zählen beispielsweise Substanzen wie Atorvastatin, Levofloxacin und Donepezil. Die zweite Tranche umfasst 39 Fachlose (28 Wirkstoffe), bei denen „wegen der entsprechenden Marktsituation“ nur ein Zuschlag erteilt wird. Einige Wirkstoffe finden sich in beiden Ausschreibungen. So werden etwa für Valproinsäure in Form von Retard-Tabletten bis zu drei Rabattpartner gesucht. Exklusive Verträge soll es in drei weiteren Fachlosen geben: Valproinsäure als Filmtabletten, Lösung und magensaftresistente Tabletten.
Nach Angaben von spectrumK sind bei den ausschreibenden Kassen insgesamt 8 Millionen Menschen versichert. Vor allem Betriebskrankenkassen sind beteiligt, aber auch die Landwirtschaftlichen Kassen sowie beispielsweise die Hanseatische Ersatzkasse (HEK). Pharmazeutische Unternehmen und Bietergemeinschaften können ihre Angebote nun bis zum 24. September 2012, 12:00 Uhr abgeben. Die Rabattverträge sollen eine Laufzeit von zwei Jahren haben. Der Vertragsbeginn wird spectrumK zufolge voraussichtlich der 1. Januar 2013 sein.
DAK bleibt bei drei Vertragspartnern
In der Ausschreibung der DAK-Gesundheit ist jeder Wirkstoff ein Fachlos. Dabei setzt die Kasse weiterhin auf das Drei-Partner-Modell. Ausgeschrieben sind unter anderem Acetylcystein, Acetylsalicylsäure, das Neuroleptikum Haloperidol und verschiedene Wirkstoffe aus der Gruppe der Benzodiazepine. Pharmazeutische Unternehmen sowie Bietergemeinschaften sind aufgefordert, bis zum 17. September 2012 ihre Angebote abzugeben. Die Verträge sollen zwei Jahre laufen – einen konkreten Vertragsbeginn nennt die Ausschreibung allerdings nicht.
Diabetiker-Selbsthilfe kritisiert Insulinausschreibung
Indessen musste die DAK-Gesundheit Kritik vom Deutschen Diabetiker Bund (DDB) an ihrer Anfang Juli erfolgten Ausschreibung von Humaninsulinen hinnehmen. Neben dem Insulin sollten zunächst auch die zugehörigen Pens im Wege der Ausschreibung beschafft werden. Von der Hilfsmittelausschreibung hat die Kasse mittlerweile Abstand genommen. Dennoch: Der Bundesvorsitzende des DDB, Dieter Möhler, lehnt eine solche Ausschreibung rundweg ab. Er hält der Kasse vor, ihr gehe es nur um den Rabatt. „Die Diabetes-Therapie im Besonderen interessiert nicht“, so Möhler. Aus seiner Sicht ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Verordnungen „zwingend therapieorientierte und patientengerechte Einzelfallentscheidungen“ sein müssen. Doch durch die Ausschreibung werde die Therapiefreiheit der Ärzte „massiv eingeschränkt“.
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