Prisma

Neuer Biomarker für KHK-Verlauf entdeckt

Ein leicht erhöhter Serum-Troponin-Blutspiegel ist ein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall bei Patienten mit Koronarer Herzkrankheit (KHK). Das haben Ulmer Forscher nun herausgefunden.

Das Blut von KHK-Patienten gibt Auskunftüber das Risiko für ein Zweitereignis wieeinen Herzinfarkt.Foto: Klaus Eppele – Fotolia.com

Troponin ist ein Proteinkomplex, der nach einer Schädigung von Herzmuskelzellen in das Blut abgegeben wird. Zur Diagnose eines akuten Herzinfarkts wird der Troponin-Spiegel bereits herangezogen, die prognostische Bedeutung bei chronisch Koronarkranken ist aber noch unklar. Im Zuge der sogenannten KAROLA-Studie (Langzeiterfolge der KARdiOLogischen Anschlussheilbehandlung) haben die Wissenschaftler Patienten mit einer stabilen koronaren Herzerkrankung über acht Jahre begleitet und den Troponin-T-Spiegel (hs-TnT) mit einem hochempfindlichen Test gemessen. Zu Studienbeginn befanden sich alle Patienten in der Anschlussheilbehandlung eines akuten kardiovaskulären Ereignisses oder einer Koronararterien-Bypass-Operation. Patientendaten wurden unter anderem per Fragebogen erhoben.

Insgesamt nahmen 1050 Personen im Alter von 30 bis 70 Jahren an der Langzeiterhebung teil. Der „Durchschnittspatient“ war männlich und fast 59 Jahre alt. Rund ein Achtel erlitt im Erhebungszeitraum ein Zweitereignis wie einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder verstarb nach einer kardiovaskulären Komplikation. Mit verschiedenen statistischen Methoden stellten die Wissenschaftler eine Beziehung zwischen den hs-TnT-Werten und der Prognose der Patienten dar. Dabei fanden sie einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem hs-TnT-Spiegel und einem kardiovaskulären Zweitereignis. Ein erhöhter Messwert war außerdem mit weiteren Merkmalen wie Diabetes und hohem Blutdruck assoziiert. Praktische Einsatzmöglichkeiten des neuen Biomarkers sollten weiter untersucht werden. Womöglich kann er zusätzlich zu etablierten Faktoren bei der Identifikation von Hochrisikopatienten helfen. Diese Patienten könnten dann einer intensiveren Therapie zugeführt werden.


hel


Quelle: Koenig, W. et al.: Clin. Chem., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1373/ clinchem.2012.183319



DAZ 2012, Nr. 33, S. 8

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.