DAZ aktuell

Engpässe in Krankenhäusern

Täglich Probleme in der Arzneimittelversorgung

BERLIN (svs). Die Krankenhausapotheker schlagen Alarm: Weil Arzneimittelhersteller nicht immer mit ihren Lieferungen nachkommen, fehlen in Krankenhäusern zunehmend lebenswichtige Medikamente. In letzter Zeit habe sich die Lage deutlich verschlechtert, warnt Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Präsident des Bundesverbandes deutscher Krankenhausapotheker (ADKA). Die Bundesregierung erinnert Pharmaunternehmen und Großhändler nun an ihre Pflicht, für eine kontinuierliche Bereitstellung von Arzneimitteln zu sorgen.

Mittlerweile seien Krankenhausapotheker und Klinikärzte fast täglich gezwungen, genau abzuwägen, ob ein Patient unbedingt mit einem schlecht beziehbaren Arzneimittel versorgt werden muss oder ob das Präparat für den nächsten Fall aufgespart werden kann. "Das Problem zieht sich durch alle Arzneimittelgruppen", stellt Hoppe-Tichy die Lage dar. So seien z. B. Antibiotika und Krebsarzneimittel, aber auch Vitaminpräparate betroffen, erklärt er gegenüber der DAZ.

Hoppe-Tichy macht unter anderem globale Produktionswege für diese Situation verantwortlich: Oft hänge die Arzneimittelherstellung von wenigen Wirkstofflieferanten ab. Gerate dort die Wirkstoffherstellung ins Stocken, sei die weltweite Arzneimittelproduktion gefährdet. Zwar werde Deutschland wegen seiner Preise bevorzugt beliefert, aber: "Wenn es hier nichts mehr gibt, kriegen wir es auch nirgendwo anders her", so Hoppe-Tichy.

Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sorgen Produktions-, Qualitäts- oder Beschaffungsprobleme in nur wenigen Fällen für Lieferengpässe. Ein Sprecher des Ministeriums betont, Informationen über größere Versorgungsprobleme mit Arzneimitteln lägen bislang nicht vor. Man werde die Situation aber aufmerksam beobachten.



DAZ 2012, Nr. 24, S. 26

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