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Amtsverzicht: Erika Fink kandidiert nicht wieder
Als Begründung nannte Fink "Prioritäten in meiner persönlichen Lebensplanung". Außerdem schlug sie eine Verfügung der BAK-Spitze vor. In ihren Rückzug mischte Fink aber auch kritische Töne über die Arbeit in der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Mit Finks Erklärung kommt das ABDA-Personalkarussell in Gang. Anfang Dezember steht die Neuwahl des ABDA-Präsidenten an. Dem Vernehmen nach wird auch ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf nicht wieder kandidieren. Als Favorit für die Nachfolge gilt der Vorsitzende der Sächsischen Apothekerkammer, Friedemann Schmidt, der heute bereits als Vizepräsident der ABDA fungiert. Unklar ist noch, ob Fritz Becker für eine weitere Amtszeit an der DAV-Spitze zur Verfügung steht.
DAZ.online: Frau Fink, im Herbst endet Ihre erste Amtszeit als Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Beim Pharmacon in Meran gab es Gerüchte über ihre Amtsmüdigkeit. Stehen Sie für eine weitere Amtszeit zur Verfügung?
Fink: Nein, auch wenn in der Vergangenheit schon Anderes geschrieben wurde.
DAZ.online: Was sind die Gründe für Ihre Entscheidung, warum wollen Sie nicht mehr kandidieren?
Fink: Ganz einfach, die Prioritäten in meiner Lebensplanung haben sich verändert. Außerdem denke ich, dass wir einen jüngeren BAK-Präsidenten brauchen, denn es vergeht schon einige Zeit, bis man sich eingearbeitet hat und weiß woher man Unterstützung bekommt. Und die ist enorm wichtig.
DAZ.online: Es ist in der Vergangenheit nicht immer alles rund gelaufen zwischen ABDA, DAV und BAK. Wo liegen dafür Ihrer Ansicht nach die Ursachen?
Fink: Viele Köche verderben den Brei. Im Ernst: Die einzelnen Organisationen und Personen setzen verschiedene Schwerpunkte, die müssen letztlich unter einen Hut gebracht werden, das läuft nicht immer ganz reibungslos ab.
DAZ.online: An der Apothekerbasis gibt es viel Kritik an der Arbeit der Standesvertretung. Was muss besser werden?
Fink: Zunächst einmal: kritisieren ist leicht, selber machen schwer. Wenn sich an den Wahlen zu den Delegiertenversammlungen nur 50 bis 60 Prozent der Apotheker beteiligen, ist das ja auch schon mal ein Statement. Die Kritik kommt meist von Kollegen, die sich nicht vertreten fühlen. Dabei haben viele nur ihre eigene Situation vor Augen und wünschen sich, dass diese verbessert wird. Als Standesvertretung müssen wir sowohl das Wünschenswerte als auch das Machbare im Auge haben. Zusätzlich hat die Politik natürlich Forderungen an uns, die uns nicht immer gefallen. Damit müssen wir umgehen, und wir sitzen nie am längeren Hebel. Dazu kommt, dass sich Apothekerorganisationen verschiedenster Art außerhalb der ABDA gegründet haben. Sie stellen Forderungen an die Politik, die teilweise nicht im Einklang mit den Forderungen der ABDA stehen. Alles in Allem ist das nicht leicht, und wir haben es nicht in der Hand, nicht kritisiert zu werden. Wir werden entweder von der einen oder der anderen Seite kritisiert. Besser im Sinne von konstruktiv kann das nur werden, wenn man respektvoll statt polemisch miteinander umgeht und sich in einen echten Dialog begibt. Das wiederum erfordert Sachkenntnis, Akzeptanz, Empathie, Zeit und den Willen, Probleme für den Stand – nicht in erster Linie für sich selbst – zu lösen. Aber wann hat das je funktioniert?
DAZ.online: Zum Jahresende steht auch eine Neuwahl des ABDA-Präsidenten an. Was wünschen Sie sich vom nächsten ABDA-Präsidenten?
Fink: Warum sollte ich mir etwas wünschen? Statt dessen wünsche ich dem nächsten ABDA Präsidenten – oder der Präsidentin – dass er oder sie eine Persönlichkeit ist, mit der sich die Apotheker(innen) identifizieren können. Auch die, die heute in Verbänden außerhalb der ABDA organisiert sind. Und ich wünsche ihm oder ihr den Respekt, um nicht zu sagen das Vertrauen der Politik und der Öffentlichkeit.
DAZ.online: Frau Fink, vielen Dank für das Gespräch.
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