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Aus Kammern und Verbänden
WIPiG-Netzwerk Ernährung
Arzneimittel verändern den Geschmacks- und Geruchssinn
"Schmeckt es Ihnen noch?" Diese Frage sollte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Apotheken öfter gestellt werden. Denn ein verändertes Geschmacks- und Geruchsempfinden, für das auch Arzneimittel verantwortlich sein können, ist oft die Ursache von Mangelernährung oder Gewichtsabnahme. Dr. Markus Zieglmeier, Fachapotheker für Klinische Pharmazie, nannte bestimmte Arzneimittelgruppen als Auslöser, z. B. Calciumantagonisten wie Nifedipin oder Amlodipin und ACE-Hemmer wie Captopril oder Enalapril. Wenn Patienten darunter leiden, empfiehlt sich oft der Wechsel zu anderen Antihypertensiva.
Wenn ein Patient nach der Umstellung oder nach Erstverordnung eines Medikaments an Gewicht verliert, können dennoch andere Auslöser infrage kommen, was individuell zu prüfen ist.
Ernährung von Säuglingen
Vergleicht man die Stillquoten europäischer Länder, schneidet Deutschland weniger gut ab. "Ein unverständliches Ergebnis, bedenkt man die zahlreichen Vorteile, die das Stillen für Mutter und Kind hat", meinte Apothekerin Gerlinde Sohst. Zum einen stärkt Stillen die Mutter-Kind-Bindung, zum anderen liefert Muttermilch dem Baby zahlreiche Schutzfaktoren wie Antikörper, die seine Infektanfälligkeit herabsetzen, und Verdauungsenzyme, die die Reifung des Verdauungstraktes fördern. Mit dem Kostaufbau sollte spätestens Ende des 6. Monats begonnen werden, da danach der Nährstoffbedarf nicht mehr allein durch Muttermilch gedeckt werden kann.
Sohst stellte in ihrem Vortrag auch den neuen WIPiG-Laienvortrag "Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit" vor, der den Mitgliedern des Netzwerks als Download zur Verfügung steht: www.wipig.de/ netzwerkernaehrung.
Generation 50+
Zum Abschluss des Seminars verdeutlichte die Kommunikationstrainerin Cornelia Tromm den Teilnehmern, worauf es im Umgang mit den über 50-Jährigen ankommt, die mittlerweile 41% der Bevölkerung ausmachen: "Es darf keinesfalls über einen Kamm geschert werden, die Ansprüche an die Beratung ändern sich." Ein Beratungsgespräch, das den Alterungsprozess thematisiert, wird von 50- bis 60-Jährigen sehr ungern geführt, wo hingegen 70- bis 80-jährige Kunden Hilfestellungen zur richtigen Arzneimitteleinnahme und ein vertrauensvolles Gespräch erwarten.
Ein barrierefreies Verkaufsumfeld sowie geeignete Schriftgrößen und Sitzgelegenheiten in der Apotheke sollten selbstverständlich sein. Unbedingt zu vermeiden sind eine infantile Sprechweise, Verharmlosungen von Problemen und pädagogische Zurechtweisungen.
Zuwenden, Zuhören, Zeit nehmen – das sind die Punkte auf die es ankommt, egal welches Alter der Kunde hat, der in der Apotheke vor einem steht. Eine vertrauensvolle Beziehung wird durch eine hohe Kundentreue belohnt.
Regina Siebachmeyer, WIPiG
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