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Eröffnung des Pharmacon Meran: "Pharmazeutische Qualität erlebbar machen"
Beispielhaft steht laut Fink dafür der neue Paragraf 20, der die Information und Beratung zu den Kernaufgaben des Apothekers erklärt. Zwar darf der Apotheker diese Aufgabe an nicht-approbiertes pharmazeutisches Personal delegieren. Er muss dies aber schriftlich tun und dabei vor allem festlegen, wann ein Apotheker hinzuzuziehen ist.
Nach Meinung von Fink widerspricht auch die nun vorgeschriebene Einrichtung eines Qualitätsmanagementsystems nicht der Stärkung des Heilberufs. Auch dürfe man dies nicht als überflüssige Bürokratie abtun. Durch ein QMS könnten die pharmazeutischen Prozesse verbessert werden, aber auch der Betrieb Apotheke profitiere davon. Sie appellierte an die Apotheker, das QMS als "erlebbare pharmazeutische Qualität im besten Sinne des Wortes" zu verstehen und forderte die Apotheker auf, diese pharmazeutische Qualität transparenter und für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen.
Viele offene Fragen
In der Apothekenbetriebsordnung gebe es aber auch viel Interpretationsspielraum, räumte Fink ein. Es gebe viele offene Fragen, aufseiten der Apotheken wie aufseiten der Aufsichtsbehörden. Im Zweifelsfalle, so Fink, müssten diese Fragen von Gerichten geklärt werden. Ihr Rat an die Apothekenleiter: "Setzen Sie die Vorgaben (…) zügig, aber gleichwohl besonnen" um.
Zu den noch beim Pharmacon Davos im Februar als wichtigste Aufgaben des Jahres bezeichneten Themen Honorarsteigerung und ABDA-KBV-Modell blieb Erika Fink vage. Sie hoffe, dass das "Medikationsmanagement, das die ABDA zusammen mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung entwickelt hat, demnächst in einer Modellregion" umgesetzt und evaluiert werden könne. Bei der Frage der Honorierung stehe man im intensiven Dialog mit der Politik. Diese sehe "die Notwendigkeit des Handelns, auch wenn klare Aussagen noch ausstehen". Dennoch sei sie optimistisch, dass die Apotheker eine "adäquate Honorierung" erhalten werden.
Verantwortungskrise führt zu Vertrauenskrise
Im Anschluss an Finks Rede konstatierte der Theologe und Fernsehjournalist Peter Hahne eine dramatische Vertrauenskrise in Deutschland. Diese sei bedeutender als die Wirtschafts- und Finanzkrise, die Europa erschüttere. Grund dieses Vertrauensverlustes in Institutionen und Amtsträger sei eine Verantwortungskrise. Es fehle an der Bereitschaft, für sein Tun (und Lassen) einzustehen und Verantwortung zu übernehmen. Er forderte eindringlich eine Rückkehr zu Werten wie Anstand, Verlässlichkeit und Vertrauen im Wirtschaftsleben und in der Politik.
Ehrungen und Preisverleihungen
Im Rahmen der Eröffnungsfeier wurde der Apothekerin Karin Günther aus Brandenburg von Erika Fink die Lesmüller-Medaille für ihre Verdienste um die Ausbildung der pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten verliehen. Ziehe man die Zahlen der PKA-Auszubildenden in Betracht, so habe Karin Günther in den letzten Jahren "quasi jeden Auszubildenden in Brandenburg auf dem Ausbildungsweg begleitet", sagte Fink.
Dem zweiten Geehrten, Professor Dr. Karl-Artur Kovar, überreichte Erika Fink die Lesmüller-Medaille zwei Tage später am 5. Juni, für sein großes Engagement und seinen außerordentlichen Einsatz bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Apothekern.
Die Pharmaziestudentinnen Lisa Krumm, Martina Strohmeier und Linda Volpp wurden von Frau Fink mit dem Preis der Dr. Hellmuth-Häussermann-Stiftung ausgezeichnet. Geehrt wurden sie für ihre Arbeit mit dem Thema "Interaktionen – wie man das tägliche Risiko vermeiden kann". Lisa Krumm nahm den Preis stellvertretend für die Preisträgerinnen während der Eröffnungsveranstaltung entgegen.
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