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Arzneimittel und Therapie
Metastudie zeigt Überlegenheit von ACE-Hemmern
Bluthochdruck zählt in den Industrienationen zu den Erkrankungen mit der größten Häufigkeit. Fast jeder vierte Deutsche hat einen zu hohen Blutdruck, ab dem 50. Lebensjahr sogar etwa jeder zweite. Zumeist liegt eine primäre Hypertonie vor, da sich keine direkten Ursachen finden lassen. An ihrer Entstehung sind vermutlich mehrere Faktoren beteiligt wie eine genetische Prädisposition, zu hoher Kochsalzverbrauch, Stress oder Übergewicht. Lässt sich der Bluthochdruck durch allgemeine Maßnahmen wie Ernährungsumstellung, Gewichtsabnahme, Stressabbau oder Bewegung nicht ausreichend und dauerhaft beheben, kann eine medikamentöse Therapie vielfach weiterhelfen. Zu den Standardmedikamenten gegen Bluthochdruck zählen entwässernde Medikamente (Diuretika), Präparate, die den Herzschlag verlangsamen (Betablocker), Arzneimittel, die die Wirkung von Calcium reduzieren (Calcium-Antagonisten, Calciumkanalblocker) und Inhibitoren des RAA (Renin-Angiotensin-Aldosteron)-Systems. Hierzu zählen die ACE-Hemmer, die das Enzym ACE (angiotensin converting enzyme) hemmen (z. B. Ramipril, Enalapril und Captopril), und die Sartane (Angiotensin-II-Rezeptorblocker oder AT1 -Antagonisten), die die Rezeptoren des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin II blockieren (z. B. Valsartan, Candesartan und Losartan).
Unter ACE-Hemmer Mortalität etwa 10% geringer
Niederländische Kardiologen haben jetzt in einer Metastudie die Ergebnisse von 20 Untersuchungen zu kardiovaskulärer Morbidität und Mortalität aus den Jahren 2000 bis 2011 ausgewertet. Von den insgesamt nahezu 160.000 Patienten erhielten mehr als 71.000 als Inhibitor des RAAS einen ACE-Hemmer oder ein Sartan (AT1 -Blocker). Die übrigen mehr als 87.000 Patienten in der Kontrollgruppe erhielten anders wirkende Antihypertonika wie Diuretika, Betablocker oder Calciumantagonisten oder aber Placebo. Während bei den RAAS-Inhibitoren die Mortalität bei 20,9 Fällen pro 1.000 Patientenjahre lag, kamen in der Kontrollgruppe 23,3 Todesfälle auf 1.000 Patientenjahre. Verglichen mit den anderen Therapieoptionen senkten RAAS-Inhibitoren die Gesamtsterblichkeit um 5%. Dieser Effekt war jedoch ausschließlich auf eine Medikation mit ACE-Hemmern zurückzuführen und nicht auf eine Therapie mit AT1 -Antagonisten, wie eine Subanalyse ergab. Im Vergleich zu anderen Wirkstoffgruppen und Placebo senkten die ACE-Hemmer die Mortalität um insgesamt 10%. ACE-Hemmer werden auch für hypertone Patienten mit Diabetes empfohlen, für die nach den Leitlinien ebenfalls eine verminderte Mortalität nachgewiesen wurde.
Quelle
Dr. Hans-Peter Hanssen
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