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Interview mit Dr. Markus Wiesenauer: Neue homöopathische Antworten
DAZ: Ihr Loseblattwerk Homöopathie für Apotheker und Ärzte ist soeben mit seiner 14. Ergänzungslieferung erschienen. Gibt es denn so viel Neues?
Wiesenauer: Aber ja – auch die Homöopathie entwickelt sich ständig weiter. Samuel Hahnemann kannte vor 200 Jahren etwas mehr als 100 Mittel, heute sind in der homöopathischen Therapierichtung rund zwei Tausend Stoffe bekannt. Darüber hinaus nimmt die Homöopathie auch Teil am medizinischen Fortschritt. Auf viele Erkrankungen unserer Zeit gibt es auch eine homöopathische Antwort – und sei es nur add-on, um die unerwünschten Wirkungen der konventionellen Medizin zu reduzieren und damit die Lebensqualität des Patienten zu steigern.
DAZ: Welche Kapitel sind in der aktuellen Ergänzungslieferung neu?
Wiesenauer: Es sind im Band I des Loseblattwerkes die ersten sieben Kapitel komplett überarbeitet, erweitert und auf den aktuellen Stand gebracht worden. Insbesondere die Kapitel über neurologische Erkrankungen sowie über psychische Krankheiten sind umfangreich bearbeitet worden; erheblich überarbeitet wurden auch die Kapitel zu den Augenkrankheiten, zu den Erkrankungen im Zahn- und Mundbereich sowie zu den Atemwegserkrankungen.
DAZ: Wie kann beispielsweise die Homöopathie in der Zahnheilkunde eingesetzt werden?
Wiesenauer: Homöopathie für Zahnärzte ist eine von mir konzipierte Seminarreihe, die eine überwältigende Resonanz ausgelöst hat. Denn in der Zahnheilkunde gibt es zum Beispiel rezidivierende Entzündungen am Zahnhalteapparat, die mit der zahnmedizinischen und konventionellen Therapie oft nicht befriedigend behandelt werden können. Denken Sie mal an das große Problem der Parodontopathien oder das Problem der Bisphosphonat induzierten Kieferknochennekrosen: Darauf hat die Homöopathie praxisbewährte und damit evaluierte Antworten.
DAZ: Kann die Homöopathie denn bei den anderen, von Ihnen genannten Krankheiten eingesetzt werden, die doch typischerweise Leitlinien-orientiert behandelt werden müssen?
Wiesenauer: Keine Frage – die Homöopathie steht nicht in einem Gegensatz zur Leitlinien-orientierten Therapie, zumal in immer mehr Leitlinien auch Naturstoffpräparate mit hohem Evidenzgrad aufgenommen werden. Vielmehr können mit der Homöopathie auch die krankheitsassoziierten Beschwerden erfolgreich behandelt werden und sei es nur, um die Dosierung der konventionellen Medikation zu reduzieren. Vor diesem Hintergrund hat ja die Homöopathie auch einen so hohen Stellenwert in der Geriatrischen Pharmazie oder in der Pädiatrie.
DAZ: Ihr Loseblattwerk besteht aus inzwischen drei Bänden. Was haben Sie im Band II und Band III verändert?
Wiesenauer: Im Band II habe ich insbesondere die Behandlung mit Nosoden überarbeitet, denn die Anwendung der Eigenblut-Nosoden erfährt immer größere Bedeutung. Deshalb wird auch die Herstellung der Nosoden im Rahmen der 100-stündigen Weiterbildung "Homöopathie und Naturheilkunde" konkret gezeigt und geübt, weshalb das Loseblattwerk auch Basisliteratur dieser Weiterbildung ist. Des Weiteren findet sich in der Ergänzungslieferung auch das Thema Plazenta-Nosoden, was insbesondere von den Hebammen nachgefragt wird. Im dritten Band – der im Übrigen bereits Kultstatus ereicht hat – hat Barbara Kohm wieder zu meinen Texten pointierte Cartoons gezeichnet. Damit werden die Wirkungsprofile der homöopathischen Arzneimittel ungleich viel einprägsamer – außerdem wird der Lernerfolg nachweislich gesteigert, was mir die Leserschaft immer wieder bestätigt.
DAZ: Herr Dr. Wiesenauer, Sie halten bundesweit Seminare für Apotheker und Ärzte, schreiben "Was das Zeug hält" – wie haben Sie noch Zeit für Ihre Praxis?
Wiesenauer: Oh – das ist alles eine Frage der Organisation. Denn am meisten liegen mir natürlich meine Patienten am Herzen, denn nur mit der tagtäglichen – ja Sie hören richtig – mit dieser konstanten Patientenversorgung seit nunmehr 25 Jahren lässt sich die Medizin und natürlich die Homöopathie praxisbezogen vermitteln. Insofern setze ich als Facharzt für Allgemeinmedizin auch so große Hoffnungen in die "Klinische Pharmazie". Denn die Studierenden sollen nicht nur Fakten examensartig runterbeten können. Sie sollten vielmehr den Bezug zur Patientenversorgung vermittelt bekommen – aber eben nicht nur aus theoretisch-akademischer Sicht, sondern aus Sicht der Praxis. Denn für die überwiegende Mehrheit der Pharmaziestudierenden liegt darin die berufliche Zukunft!
DAZ: Herr Dr. Wiesenauer, herzlichen Dank für das Gespräch.
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