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Fachmedien
Ideenratgeber für die Praxis
Zunächst einmal vorneweg: das Buch von Jarmer-Schwilke und Wahl ist kein übliches. Dies äußert sich schon im Din-A4-Format und in der Ordner-Aufmachung. Obgleich das Buch nicht als Loseblatt-Sammlung angelegt ist, kann jedes einzelne Blatt herausgenommen und besonders bearbeitet werden. Insgesamt umfasst das Werk knapp 300 Seiten mit 80 mehrfarbigen Abbildungen und knapp 60 Tabellen. Das kann sich sehen lassen, wenn man den Anspruch des Buches zu Rate zieht, der im Vorwort nichts Geringeres verspricht, als der Ideenratgeber eines unschlagbaren Kreativ-Teams zu sein. Damit ist der Schwerpunkt des Buches eindeutig formuliert und damit für den Leser gelegt.
Zunächst geben die beiden Autorinnen eine hilfreiche Einführung, die weder ausufert noch theoretisiert. Dabei gerät allerdings der Fokus des Buches schon mal aus den Augen und es werden ergänzend Dinge angesprochen, die nicht zwingend hätten erwähnt werden müssen. Dies erfolgt aber in einer leichten und angenehmen Art, so dass es nicht störend ist und im Zweifel als Zusatzinformation angesehen werden kann. Die Einführung ist in sechs Kapitel unterteilt, was angesichts der dann späteren Abschnitte etwas inflationär anmutet, aber gliederungslogisch vertretbar ist. Die beiden wichtigsten Kapitel sind das Kapitel 7 und das Kapitel 8. Im siebten Kapitel werden die Ideen der Autorinnen konkret vorgestellt und auch hinreichend detailliert beschrieben. In Kapitel 8 werden die einzelnen Schaufenster, auf die sich die Ideen aus Kapitel 7 bezogen haben, als "Schau" dargeboten. Das ist einnehmend, denn damit machen sich die Autorinnen nicht verdächtig, allein schlaue Ratschläge zu geben, sondern sie setzen diese auch selbst um und zeigen dem Leser, wie sie das Thema interpretieren. Das ist offen und ehrlich. Schließlich bietet der Ordner dann in den von der Anzahl wieder leicht ausufernden Kapiteln 9 bis 13 Platz für eigene Gedanken.
Das Buch gibt Tipps, insbesondere wie Schaufenster einer Apotheke sinnvoll dekoriert werden können, und dies nicht nur für die großen, sondern auch für erstaunlich schmale Budgets. Von daher richtet sich das Buch auch in allererster Linie an Apotheker, die im Bereich Schaufenster Nachholbedarf haben oder an solche, die schon erfolgreich Schaufenster gestaltet haben, aber so etwas wie eine Ideenauffrischung benötigen. Die Ausführungen sind bewusst einfach gehalten, in einer einfachen, gut nachvollziehbaren Sprache. Dass dabei etwas die theoretische Einordnung leidet und die Struktur nicht an jeder Stelle nachvollziehbar ist, kann verschmerzt werden, zumal dies für den Leser nicht ausschlaggebend sein dürfte.
Dieser findet zahlreiche Anregungen, wie er sein Schaufenster den unterschiedlichsten Leitmotiven unterstellen kann. Neben den Jahreszeiten sind dies z. B. besondere Ereignisse im Jahr wie Valentinstag oder Muttertag, aber auch spezielle Indikationen, ganz besondere Anlässe wie Sportveranstaltungen größeren Ausmaßes und vieles mehr. Und die Autorinnen scheuen sich auch nicht, für jedes Thema, das sie ansprechen, ein entsprechendes Schaufenster zu zeigen. Hier setzt die Geschmacksfrage ein, was letztlich aber keine Rolle spielt. Für den Leser kann es vermutlich nicht darum gehen, genau das gezeigte Schaufenster nachzubilden, sondern vielmehr möglichst viele Anregungen zu erhalten, wie ein Thema mit zum Teil sehr einfachen Mitteln professionell umgesetzt werden kann.
Diesen Anspruch erfüllt das Buch, mehr kann und will es auch nicht leisten. Dies ist auch anspruchsvoll genug, weisen doch beide Autorinnen in ihrer Einleitung zu Recht darauf hin, dass das Schaufenster die Visitenkarte eines Betriebs ist und damit auf jeden Fall mit darüber entscheidet, ob jemand das Ladenlokal betritt oder eben nicht. Hier kann vieles falsch gemacht werden, wozu dann keine Chance zur Verbesserung besteht. Der Kunde, der nicht kommt, kann nicht gut beraten, bedient und versorgt werden. Das Schaufenster ist vor diesem Hintergrund schon als erste inhaltliche Aussage der Apotheke zu verstehen.
Das Buch schließt damit eine Lücke, denn gerade im Bereich der Apotheken lassen sich die Erkenntnisse aus dem Einzelhandel nicht 1:1 übertragen. Die gesetzlichen Einschränkungen, aber auch das nicht immer einfach zu bespielende Tabuthema Gesundheit bzw. Krankheit bedingen einen besonders pfiffigen Umgang mit den Schaufenstern. Das Buch eignet sich auch gut für Teambesprechungen in Apotheken, die Einfachheit und gute Handhabbarkeit ist dafür bestens geeignet.
Fazit: Beide Autorinnen haben einen echten Ratgeber vorgelegt. Wer sich für die Schaufenstergestaltung in Apotheken interessiert, wird dankbar sein, die Fülle und Güte der Anregungen empfehlen den Kauf des Buches, fürwahr eine gute Investition.
Gabriele Jarmer-Schwilke und Karin Wahl, Visuelles Marketing in Apotheken, mit OnlinePlus Angebot: Vorlagen für Dekorationen, VIII, 314 Seiten, 6 s/w Abb., 80 Farbabb., 54 s/w Tabellen, 89 Euro (Subskriptionspreis bis 31. März 2012: 79 Euro). Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart 2012. ISBN 978-3-7692-5321-4
Prof. Dr. Andreas Kaapke, Ludwigsburg
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