- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 19/2012
- Griechenland: Bürokratie...
DAZ aktuell
Griechenland: Bürokratie, Schulden, Streiks
DAZ: Die griechischen Apotheker müssen zurzeit mit vielen Änderungen leben. Was ist für Sie in Ihrer Apotheke das größte Problem?
Pratikaki: Das größte Problem ist die Bürokratie, die immer aufgeblähter wird. In den Apotheken ist zwar ein neues elektronisches Abrechnungssystem eingeführt worden, doch zur Ausgabe jedes einzelnen verschriebenen Medikaments müssen nun unzählige Papiere ausgefüllt und Etiketten mit Barcodes aufgeklebt werden, und der Patient muss unterschreiben. Ich nehme mir häufig Arbeit mit nach Hause, weil die ganze Bürokratie sonst nicht zu bewältigen wäre.
Ein weiteres Problem ist, dass wir nicht mehr alle Medikamente bekommen. Früher hatten wir viele Original-Medikamente zur Verfügung, jetzt müssen wir häufig auf Generika zurückgreifen.
DAZ: In Deutschland war zu lesen, dass der griechische Staat den Apotheken Geld schuldet und Arzneimittel nur noch gegen Barzahlung an die Kunden abgegeben werden. Wie ist das bei Ihnen?
Pratikaki: Ja, der Staat schuldet mir Geld. Und ich gebe in der Regel auch Arzneimittel nur gegen Barzahlung ab. Allerdings haben wir auch Kunden, die nicht sofort bezahlen müssen, sondern 20 Tage Zeit dafür haben, oder sie begleichen einmal im Monat die Rechnung für alles, was angefallen ist.
DAZ: In unserer Presse wurde auch berichtet, dass die griechischen Apotheker gestreikt haben bzw. weiter streiken wollen. Beteiligen Sie sich an diesen Streiks?
Pratikaki: Ja, wir haben gestreikt. Ich unterstütze diese Streiks und habe mich auch daran beteiligt. Wir müssen demonstrieren, dass wir mit der Politik nicht einverstanden sind.
DAZ: Was müsste sich Ihrer Meinung für die griechischen Apotheken ändern?
Pratikaki: Die übertriebene Bürokratie müsste vereinfacht werden. Die ganze Politik muss sich ändern. Wir machen unsere Arbeit wie jeder andere in jedem anderen Land, aber die Politik legt uns nur Steine in den Weg.
DAZ: Sehen Sie noch optimistisch in die Zukunft?
Pratikaki: Ja, ich bin trotz allem optimistisch. Wir hatten gerade Wahlen, und ich hoffe, dass sich jetzt etwas zum Positiven ändert.
Doris Köhl, Grafikerin und freie Mitarbeiterin des Deutschen Apotheker Verlags, führte das Interview im Auftrag der DAZ-Redaktion.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.