Arzneimittel und Therapie

Gute Zukunftsaussichten beim Asthma bronchiale

Verschiedene neue Wirkstoffe sind in der Pipeline

Die Behandlungsmöglichkeiten des Asthma bronchiale dürften sich in absehbarer Zukunft deutlich erweitern. Bis zum Jahre 2015 werden voraussichtlich verschiedene innovative Therapieoptionen aus unterschiedlichen Substanzgruppen verfügbar werden und zu Fortschritten in der Asthmatherapie führen. Dies wurde beim 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Nürnberg berichtet.
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Neue Asthmamittel sind nach wie vor gesucht.Neben neuen Fixkombinationen undlangwirksamen Beta-2-Agonisten sowie muskarinischenAcetylcholin-Rezeptorantagonistenbefinden sich auch einige neue Antikörpergegen die Interleukine 5 oder 13 in der Entwicklung.

Das Asthma bronchiale ist allgemein eine gut behandelbare Erkrankung und dennoch wird bei sehr vielen Patienten keine vollständige Asthmakontrolle erwirkt. Das liegt zum einen daran, dass es nicht selten Unschärfen bei der Diagnosestellung gibt. "Bevor wir die Behandlung eskalieren, müssen wir stets kritisch hinterfragen, ob wir wirklich die richtige Diagnose gestellt haben", betonte Dr. Thomas Voshaar, Moers, auf dem von Mundipharma unterstützten Symposium "Asthmatherapie: Was die tägliche Praxis lehrt, aber nicht in den Leitlinien steht" beim 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP). Es ist aus seiner Sicht zudem wichtig, sich nicht sklavisch an die Leitlinien der Behandlung zu halten. Diese geben laut Voshaar lediglich einen Standard vor, im Einzelfall aber gilt es, die individuelle Situation des Patienten zu berücksichtigen, also zum Beispiel Comorbiditäten, aber auch Vorlieben hinsichtlich der Behandlung und der einzusetzenden Inhalationssysteme zu beachten.

Die Möglichkeiten, die Therapie an die individuellen Bedürfnisse der Patienten anzupassen, dürften sich künftig nach Prof. Dr. Claus Vogelmeier, Marburg, deutlich verbessern, da in den kommenden Jahren wahrscheinlich verschiedene neue Wirkstoffe und Therapieregime beim Asthma bronchiale zugelassen werden. Das Spektrum reicht von neuen Fixkombinationen mit bereits etablierten Monosubstanzen, wie zum Beispiel der Kombination von Fluticason und Formoterol, bis hin zu völlig neuartigen Optionen wie etwa monoklonalen Antikörpern gegen Mediatoren, die an der Pathogenese beteiligt sind. "Das Armentarium, mit dem wir Asthma behandeln, wird damit deutlich größer werden", betonte Vogelmeier.

Äquipotente Wirksamkeit, aber rascherer Wirkeintritt

Wie sich die Therapieregime im Einzelnen verändern können, machte Vogelmeier zunächst am Beispiel der Fixkombination von Fluticason und Formoterol deutlich. Die neue Wirkstoffkombination hat sich in kontrollierten Studien in ihrer Wirksamkeit verfügbaren Fixkombinationen eines Betamimetikums mit einem inhalativen Steroid als ebenbürtig erwiesen. "Die Präparate sind äquipotent, aber die neue Fixkombination zeichnet sich durch einen deutlich rascheren Wirkeintritt als etwa die Kombination von Fluticason mit Salmeterol aus", erläuterte der Mediziner.

Es sind außerdem weitere Innovationen innerhalb der verschiedenen Wirkstoffgruppen zu erwarten. Bei den langwirksamen Beta-2-Agonisten (LABA) nannte Vogelmeier als Beispiel die Wirkstoffe Vilanterol und Olodaterol und bei den langwirksamen muskarinischen Acetylcholin-Rezeptorantagonisten (LAMA) die Wirkstoffe Aclidinium, Glycopyrronium und Umeclidinium.

Mit monoklonalen Antikörpern gegen das Asthma

Es wird darüber hinaus nach Vogelmeier verschiedene neue LAMA-LABA-Kombinationen geben und auch gänzlich innovative Substanzgruppen zur Therapie des Asthma bronchiale sind derzeit in Entwicklung. Dazu gehört zum Beispiel der Wirkstoff Mepolizumab, ein monoklonaler Antikörper gegen Interleukin 5, und der Wirkstoff Lebrikizumab, ein monoklonaler Antikörper gegen Interleukin-13, deren Wirksamkeit derzeit bei der Behandlung eines schwer zu kontrollierenden eosinophilen Asthmas geprüft wird. Dank der neuen Therapieregime wird es nach Ansicht des Pneumologen zunehmend besser gelingen, die Behandlung konkret dem vorliegenden Asthma-Phänotyp anzupassen und somit mit höherer Wahrscheinlichkeit eine vollständige Asthmakontrolle zu erwirken.


Christine Vetter, Medizinjournalistin



DAZ 2012, Nr. 16, S. 42

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