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"Gesund älter werden" als nationales Ziel

Neues Projekt des Ausschusses gesundheitsziele.de

BERLIN (svs). Dr. Rainer Hess (71) rudert jeden Morgen 4000 Meter, und Daniel Bahr (35) joggt in Münster am Aasee entlang. Zwei Männer, die mit gutem Beispiel vorangehen, wenn es darum geht, gesund älter zu werden. Der Vorsitzende des Ausschusses gesundheitsziele.de und der Bundesgesundheitsminister stellten am 29. März das neue nationale Gesundheitsziel "Gesund älter werden" vor.
Dr. Rainer Hess ist Vorsitzender des Ausschusses gesundheitsziele.de, dessen neues Projekt "Gesund älter werden" heißt. Foto: DAZ/Sket

"Die demografische Entwicklung ist eine große Herausforderung unserer Gesellschaft", sagte Hess, der auch Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) ist. Denn es ist kein Geheimnis:

In einer alternden Gesellschaft verändert sich nicht nur die Häufigkeit, sondern auch das Spektrum der Krankheiten. Vor allem werden chronische Erkrankungen, Multimorbidität und der Bedarf an Pflegeleistungen zunehmen.

Bahr: Es ist nie zu spät

"Jeder und jede von uns kann in jeder Altersphase mit einer gesunden Lebensführung starten", betonte Bahr. Das Gesundheitsziel "Gesund älter werden" wolle zweierlei erreichen: Eine bessere Gesundheitsförderung im Sinne einer Prävention sowie eine bessere Versorgung älterer Menschen im Krankheits- oder Pflegefall.


Bundesgesundheitsminister Bahr will sich für die Gesundheit älterer Menschen einsetzen. Foto: DAZ/Sket

So lange wie möglich selbstbestimmt leben

Konkret wurden in dem nationalen Projekt drei Handlungsfelder definiert, die insgesamt 13 Ziele verfolgen. Für das erste Feld wurden Maßnahmen beschlossen, um die Gesundheit älterer Menschen zu fördern und Präventionsmaßnahmen zu unterstützen, damit diese so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben führen können. Ziele sind hier etwa eine gestärkte körperliche Aktivität, eine ausgewogene Ernährung und eine Zahn-erhaltende Mundgesundheit.

Die Schwerpunkte des zweiten Handlungsfeldes sind auf die medizinische, psychosoziale und pflegerische Versorgung gerichtet. So sollen unter anderem Gesundheitsberufe patientenorientiert und koordiniert zusammenarbeiten und darüber die Interessen der Angehörigen besser berücksichtigt werden als dies bislang der Fall ist.

Das dritte Handlungsfeld greift Herausforderungen auf, die durch die veränderte Struktur unserer älter werdenden Bevölkerung entstehen: So sollen beispielsweise die Gesundheit, die Lebensqualität und die Teilhabe von älteren Menschen mit Behinderung erhalten und gestärkt werden.

Öffentlicher Raum soll bewegungsfreundlicher werden

"Wir wollen nicht rationieren, sondern Probleme zielorientiert angehen", betonte Hess, der Maßnahmen vorstellte, die im Projekt schnell umgesetzt werden können. Dazu gehöre etwa, den öffentlichen Raum für ältere Menschen bewegungsfreundlicher zu gestalten, Veranstaltungen zur Mundgesundheit durchzuführen oder Arzneimittellisten, wie die Priscus-Liste, stärker bekannt zu machen.

Das Gesundheitsziel "Gesund älter werden" wurde seit 2009 im Kooperationsverbund von einer Arbeitsgruppe von mehr als 30 Vertreterinnen und Vertretern aus Bund, Ländern, Selbstverwaltung, Zivilgesellschaft und Wissenschaft erarbeitet. Unter anderem sind das Robert Koch-Institut und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung beteiligt.

Der Kooperationsverbund hat seit seiner Gründung im Jahr 2000 bereits sechs weitere Gesundheitsziele festgelegt, unter anderem zu Themen wie Depressionen, Diabetes oder Brustkrebs.


Infos im Web


Weitere Informationen über die Gesundheitsziele finden Sie im Internet unter www.gesundheitsziele.de.



DAZ 2012, Nr. 14, S. 55

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