Prisma

Prostaglandin im Fokus

Die androgenetische Alopezie hat eine genetische Komponente und Testosteron spielt dabei eine Rolle. So viel ist klar. Im Detail gibt es aber noch einige Unbekannte bei der Glatzenbildung. Ein US-amerikanischer Dermatologe hat nun ein weiteres Hormon in den Fokus gerückt: Prostaglandin D2.

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Die androgenetische Alopezie ist die häufigste Ursache für Haarausfall beim Menschen. Eine kausale Therapie steht bislang nicht zur Verfügung.

Prostaglandin D2 wird in den Haarfollikeln gebildet. Das dafür verantwortliche Enzym ist die Prostaglandin D2 Synthase. Sowohl Enzym als auch Enzymprodukt werden offenbar bei Personen mit androgenetischer Alopezie vermehrt exprimiert. Wie George Cotsarelis von der Perelman School of Medicine in Philadelphia nun in der Fachzeitschrift "Science Translational Medicine" schreibt, ist die Konzentration an Prostaglandin D2 bei Männern mit androgenetischer Alopezie an den kahlen Stellen dreimal höher als in noch behaarten Kopfregionen. Cotsarelis vermutet daher, dass Prostaglandin D2 an der Einleitung der katagenen Phase des Haarzyklus beteiligt ist. In dieser Phase wird das Haarwachstum eingestellt und das Haar auf das Ausfallen vorbereitet. In der Zellkultur und im Tierversuch konnte ein entsprechender Zusammenhang gezeigt werden.

Cotsarelis hofft nun, ausgehend von der Erkenntnis einen Inhibitor für die Prostaglandin D2 Synthase oder einen Hemmstoff des Rezeptors für Prostaglandin D2 entwickeln und darüber der androgenetischen Alopezie entgegenwirken zu können. Bislang existiert allerdings weder der Wirkstoff noch der Nachweis, dass darüber tatsächlich Haarausfall gebremst oder sogar rückgängig gemacht werden kann.


ral


Quelle: Garza, L. A. et al.: Sci. Transl. Med. 2012: 4 (126): 126ra34



DAZ 2012, Nr. 13, S. 8

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