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Rote Karte für Bayer-Patent
In der Beschlussbegründung des indischen Patentamtes heißt es, Bayer habe Nexavar® nur nach Indien importiert und bisher versäumt, das Arzneimittel für die Bevölkerung bezahlbar zu machen und es in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen. Nun dürfe Natco Pharma gegen Zahlung einer Lizenzgebühr von sechs Prozent des Verkaufserlöses das Arzneimittel acht Jahre lang für den indischen Markt herstellen. Die Zwangslizensierung wird im Beschluss an strenge Bedingungen geknüpft: Natco Pharma darf das Arzneimittel nur für Indien herstellen und vertreiben, ein Export oder Import ist ausgeschlossen. Zudem wird der Preis für das Generikum staatlich festgelegt.
Nexavar® mit dem Wirkstoff Sorafenib, das bei Nieren- und Leberzellkarzinomen eingesetzt wird, kostet in der Behandlung derzeit rund 5500 US-Dollar pro Monat. Durch neue generische Konkurrenzpräparate könnten die Kosten auf monatlich 175 US-Dollar – um 97 Prozent – sinken.
Die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hofft auf weitere Entscheidungen, die die Arzneimittelpreise sinken lassen: "Nun sollten sich auch weitere Generikahersteller um Zwangslizenzen, beispielsweise auf HIV/Aids-Medikamente bemühen", erklärte Dr. Tido von Schön-Angerer, Leiter der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen. Und spricht damit die Befürchtungen der Pharmaindustrie laut aus: Der Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa) warnte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" vor einem "ausgehöhlten Patentschutz" und nicht mehr finanzierbarer Forschung für die Arzneimittelhersteller, sollten weitere Patente zwangsausgesetzt werden. Bayer prüft derweil rechtliche Möglichkeiten, um sein geistiges Eigentum weiter verteidigen zu können.
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