Arzneimittel und Therapie

Neuer Wirkstoff gegen feuchte Makuladegeneration

Aflibercept in Australien zugelassen

Das rekombinante Fusionsprotein Aflibercept (Eylea®) ist für die intravitreale Injektion bei der feuchten Form der altersbedingten Makuladegeneration von der australischen Therapeutic Goods Administration zugelassen worden. Empfohlen wird eine Dosierung von 2 mg pro Monat in den ersten drei Behandlungsmonaten, gefolgt von jeweils einer Injektion alle zwei Monate.

In Australien soll das Produkt in der zweiten Jahreshälfte 2012 eingeführt werden. Im November 2011 hat Aflibercept in den USA die Zulassung zur Behandlung der feuchten AMD erhalten. In Europa, Japan und weiteren Ländern läuft ein Zulassungsantrag. An der weltweiten Entwicklung und Vermarktung arbeiten Bayer HealthCare und Regeneron gemeinsam.

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine der häufigsten Ursachen von Erblindung. Man unterscheidet die trockene (nicht exsudative) und die feuchte (exsudative) Form der AMD. Bei der feuchten altersbedingten Makuladegeneration kann es durch Einblutung und Vernarbung des Makulagewebes zur irreversiblen Verminderung der Sehkraft kommen. Therapiestandard bei der AMD ist derzeit eine monatliche intraokuläre Injektion des monoklonalen Antikörpers Ranibizumab (Lucentis®) oder – off label – des monoklonalen Antikörpers Bevacizumab (Avastin®). Ranibizumab muss laut Zulassung in Australien einmal im Monat angewandt werden. Mit Aflibercept ist nach drei monatlichen Initialbehandlungen ein verlängertes Dosierungsintervall möglich, es muss nur alle zwei Monate in den Glaskörper des Auges injiziert werden.

Aflibercept besteht aus Teilen der menschlichen VEGF-Rezeptoren 1 und 2 aus dem extrazellulären Raum, fest verbunden mit dem Fc-Anteil des menschlichen IgG1. Der Antikörper ist speziell für die Injektion in den Glaskörper des Auges (intravitreale Injektion) als isoosmotische Lösung formuliert. Aflibercept ist gegen den humanen vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGF-A) gerichtet. Die Bindung von VEGF-A an seine Rezeptoren induziert Endothelzell-Proliferation und Neovaskularisation sowie vaskuläre Leckage – alles Faktoren, von denen man annimmt, dass sie zur Progression der neovaskulären Form der altersabhängigen Makuladegeneration beitragen. Aflibercept bindet an VEGF-A und den plazentaren Wachstumsfaktor PlGF mit einer höheren Affinität als deren natürliche Rezeptoren. So wird die Bindung und Aktivierung der verwandten Rezeptoren gehemmt.

Die Zulassung in Australien basiert auf den positiven Ergebnissen zweier klinischer Phase-III-Studien (VIEW 1 und VIEW 2). Die Studien zeigten, dass Aflibercept bei einer Anwendung alle zwei Monate (nach drei monatlichen Initialbehandlungen) vergleichbar effektiv ist wie Ranibizumab zur Injektion bei monatlicher Anwendung. Wirksamkeitskriterium und gleichzeitig primärer Studienendpunkt war der Anteil der Patienten, der über 52 Wochen seine Sehkraft erhalten konnte (Verlust von weniger als 15 Buchstaben auf einer Standard-Testtafel). Die häufigsten Nebenwirkungen (> 5,0%) bei den Patienten, die Aflibercept erhielten, waren Bindehautblutungen, Katarakt (Grauer Star), Schmerzen im Auge, Glaskörperablösung, Glaskörpertrübungen und erhöhter Augeninnendruck.


ck



DAZ 2012, Nr. 11, S. 37

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.