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Arzneimittel und Therapie
Arzneimittelsicherheit in der Onkologie
Mit dem AMTS-Best-Practice-Modell zu mehr Sicherheit
Bevor ein Zytostatikum zur Anwendung am Patienten gelangt, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Verordnung auf ihre Richtigkeit hin zu überprüfen und potenzielle Fehler zu korrigieren. Dennoch hat dieses Sicherungssystem von der Verordnung über die Zubereitung zur Applikation und dem anschließenden Monitoring Lücken, wie eine Untersuchung aus einem französischen Universitätsklinikum zeigte. Von rund 6600 Verordnungen war jede zwanzigste fehlerhaft; ein Großteil der Irrtümer wurde erkannt, bevor der Patient zu Schaden kam. Die meisten Fehler betrafen die Verordnung, 8% die Zubereitung und 1% die Applikation. Schlüsselt man die erkannten Fehler nach möglichen Konsequenzen auf, die bei einer Applikation eintreten könnten, so ist in rund zwei Drittel aller Fälle mit keiner Schädigung des Patienten zu rechnen, knapp 8% der Fehler würden zu einem verlängerten Krankenhausaufenthalt führen, etwa 3% zu einer dauerhaften Schädigung und 1,2% zum Tod des Patienten. Neben den Folgen für den Patienten ziehen falsche Verordnung bzw. das Beheben ihrer Folgen hohe Kosten nach sich.
Bis zu 26 arzneimittelbezogene Probleme pro Patient
Wie kann die Sicherheit der Arzneimitteltherapie in der Onkologie verbessert werden? Neben einer zuverlässigen Überprüfung der Verordnungen, der korrekten Zubereitung und Applikation müssen die arzneimittelbezogenen Probleme vermehrt beachtet werden. Jaehde führte in diesem Zusammenhang Ergebnisse einer Diplomarbeit auf, die sich mit arzneimittelbezogenen Problemen bei Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung befassten. Jede Patientin hatte mindestes ein durch die Medikation bedingtes Problem; im Extremfall waren es 26 Probleme. Neben unerwünschten Arzneimittelwirkungen waren es Interaktionen, eine mangelnde Compliance sowie Probleme mit der Auswahl des Medikaments.
Das Ausmaß der arzneimittelbedingten Probleme wird in den nächsten Jahren ansteigen, da mit einer vermehrten Medikation und älteren Krebspatienten zu rechnen ist. Es besteht daher ein Bedarf, diese Probleme zu erfassen und zu lösen. Als ein mögliches Modell stellte Jaehde das AMTS- (AMTS = Arzneimittelsicherheit) Best-Practice-Modell vor.
Das AMTS-Best-Practice-Modell
Das Modell basiert auf einer standardisierten und individualisierten Patientenbetreuung, die neben der tumorspezifischen Therapie supportive Maßnahmen sowie die Beratung und Information des Patienten umfasst (siehe Abb.). Das Erstellen des Medikationsplans sollte standardisiert erfolgen und folgende Punkte berücksichtigen:
Arzneimittelanamnese unter Beachtung möglicher Interaktionen
Erstellung von Einnahmeplänen
Förderung der Compliance
Erstellen einer Medikationsliste mit Empfehlungen bei der Entlassung.
Eine weitere Aufgabe ist die Implementierung von Algorithmen zur Vermeidung unerwünschter Arzneimittelwirkungen sowie die systematische Erfassung von Medikationsfehlern und Beinahe-Schäden.
Apothekerin Dr. Petra Jungmayr
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